Benedikt XVI.: Zölibat ist Zeichen für ein ‚ungeteiltes Herz’

Die Liebe zu Christus im Zölibat – Quelle der Gemeinschaft und der Sendung für die Familien

Der freie Zölibat des Priesters – der Weg der völligen Selbsthingabe an Christus. Von Armin Schwibach – UPDATE: Video

Rom-Mailand, kath.net/as, 2. Juni 2012

Das Zeugnis der geweihten Personen zeigt der Welt die Schönheit der Hingabe an Christus und seine Kirche. Es erneuert die christlichen Familien nach dem Plan Gottes, damit sie Ort der Gnade und Heiligkeit sind, fruchtbarer Boden für die Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben. Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. am heutigen Vormittag in seiner Predigt zur “Hora media” an die im Mailänder Dom versammelten Gläubigen und mehrere Tausende von Priestern und Ordensleuten. Der Papst konzentrierte seine Predigt auf die Worte “Zölibat”, “zölibatär”, “Jungfräulichkeit”, “Jungfrau” und “völlige Selbsthingabe”.

Benedikt XVI. rief die Persönlichkeiten der universalen Kirche in Erinnerung, die aus der ambrosianischen Diözese hervorgegangen sind, allen voran den heiligen Ambrosius und den heiligen Karl und die Päpste Pius XI. und Paul VI. sowie eine Schar von Priestern und Ordenleuten, die ihr Leben für den Dienst am Evangelium aufgewendet hätten, manchmal bis hin zum Opfer ihres Lebens. Durch ihre Fürsprache “bitten wir den Schenker aller Gaben, den priesterlichen Dienst immer fruchtbar zu machen, das Zeugnis der geweihten Personen zu stärken, um der Welt die Schönheit der Hingabe an Christus und die Kirche zu zeigen”.

Der Papst deutete an, dass die Gegenwart und die Sendung der geweihten Personen notwendig sind, um die Sendung der Familien zu stützen. Vor allem aber betonte Benedikt XVI. den Ursprung des apostolischen Eifers und des pastoralen Einsatzes und ging dabei vom Beispiel des heiligen Ambrosius aus. Christus sei dessen grosser Anziehungspunkt gewesen, das Hauptargument seines Nachdenkens und seiner Predigt, “und vor allem das Ziel einer lebendigen und vertrauensvollen Liebe”.

Die Liebe zu Christus gelte für alle Christen. Sie nehme jedoch eine einzigartige Bedeutung für den zölibatären Priester und für alle an, die der Berufung zum geweihten Leben nachgekommen seien: “Allein und stets in Christus finden sich die Quelle und das Vorbild, um täglich das ‚Ja’ zum Willen Gottes zu wiederholen”.

“Wenn sich Christus zum Aufbau seiner Kirche den Händen der Priester übergibt, so müssen sich diese ihm ihrerseits vorbehaltlos anvertrauen: die Liebe zu Jesus, dem Herrn, ist die Seele und der Grund des priesterlichen Dienstes”.

Der Papst rief die Worte des II. Vatikanischen Konzils in Erinnerung: Christus sei “immerfort Ursprung und Quelle für die Einheit ihres Lebens. Die Priester werden also ihrem Leben eine einheitliche Linie geben, wenn sie sich mit Christus vereinigen im Erkennen des väterlichen Willens und in der Hingabe für die ihnen anvertraute Herde. Wenn sie so die Rolle des Guten Hirten übernehmen, werden sie gerade in der Betätigung der Hirtenliebe das Band der priesterlichen Vollkommenheit finden, das ihr Leben und ihr Wirken zur Einheit verknüpft” (Presbyterorum Ordinis, 14).

In der persönlichen Liebe zu Christus sei das wahre Gleichgewicht gegeben. Es gebe keinen Gegensatz zwischen dem Wohl der Person des Priesters und seiner Sendung. Die pastorale Liebe sei ein einendes Element des Lebens, das von einer immer tieferen Beziehung mit Christus ausgehe, um die völlige Selbsthingabe für die Herde zu leben, “so dass das Volk Gottes in der Gemeinschaft mit Gott wachse und Offenbarung der Gemeinschaft der heiligsten Dreifaltigkeit sei”.

Zur Pflege der Liebe zu Christus gehöre auch das liturgische Gebet, in dem “unsere Lippen, unsere Herzen und unser Geist zu Sprechern der Notwendigkeiten und Hoffnungen der ganzen Menschheit werden”. Das tägliche Stundengebet bilde eine wesentliche Aufgabe des priesterlichen Dienstes in der Kirche. Auch durch das Stundengebet, das über den Tag hinweg das zentrale Geheimnis der Eucharistie verlängere, “sind die Priester in besonderer Weise mit Jesus, dem Herrn, verbunden, der lebt und wirksam ist in der Zeit”.

Nach dem Gebet der “Hora media” stand eine Begegnung des Papstes mit rund 80.000 Kindern und Jugendlichen, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereiten, sowie mit deren Eltern im Mailänder Fussballstadion auf dem Programm.

PresbyterorumOrdinis: Dekret über Dienst und Leben der Priester
KathTube: Ansprache und Gebet in voller Länge
Heiliger Ambrosius
Heiliger Karl

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