Ansprache des Heiligen Vaters Paul VI.

An die in Dachau internierten Bischöfe und Priester

Mittwoch, 17. November 1965

Euch, Geliebte Mitbrüder im bischöflichen Amt, wie euch, geliebte Söhne, die der verehrte hochwürdigste Herr Kardinal Beran hier in unser Haus geleitet hat, gilt unser herzliches Willkommen.

Ihr seid in Rom mit italienischen und polnischen Mitbrüdern zusammengetroffen, mit denen euch ein gemeinsames schweres Schicksal und die schliessliche Befreiung aus dem Konzentrationslager Dachau vor nunmehr zwanzig Jahren verbinden. In jener Zeit habt ihr, geliebte Mitbrüder und Söhne, euch als echte Jünger Christi erwiesen in demütig ertragenem Leid wie in gegenseitiger Hilfe in der Liebe Gottes. Ja, sogar Wort und Sakrament des Herrn habt ihr in mutvollem persönlichen Einsatz vermitteln können.

Während dieser Tage gedenkt ihr in Roms heiligen Stätten nicht zuletzt der vielen, die nicht wie ihr zu ihren Aufgaben zurückkehren konnten, deren Leben scheinbar unnütz zerbrochen wurde, deren leidvolles Sterben aber für unsere Zeit zum Mahnruf geworden ist.

Durch Leid geläutert und in der Seele gestärkt, gilt euer Dank Gott dem Herrn. Durch eben dies gemeinsam durchstandene Leiden fühlt ihr euch über nationale Grenzen hinweg als Brüder und Schüler des einen Herrn, der durch sein heiliges Kreuz die Welt erlöst hat. Euer Opfer aber möge nicht zuletzt beitragen zur Versöhnung und Verständigung unter den Völkern. Das ist unser inniger Wunsch. Unterpfand dessen ist unser Apostolischer Segen, den wir euch wie allen eurer Sorge Anvertrauten von ganzem Herzen erteilen.

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