Samstag der 7. Osterwoche

Evangelium nach Johannes 21,20-25

Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, (diesem) folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird?

Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Aelred von Rievaulx (1110 – 1167), engl. Zisterzienserabt
Über die geistliche Freundschaft, III. Buch, 115 ff. (Übers.: Aelred von Rieval: Über die geistliche Freundschaft. Lateinisch – deutsch. Trier: Spee-Verl., 1978. Occidens ; Bd. 3. Übertr. V. Rhaban Haacke, eingel. V. Wilhelm Nyssen; S. 101 ff.)

Petrus und Johannes – Verschiedenheit in Einheit

Es gibt genug Leute, die meinen, sie würden nicht geliebt, weil sie nicht befördert werden können, sie fühlen sich ungerecht behandelt, weil wir sie nicht mit Sorgen und Pflichten belasten können. Daraus entsteht nicht wenig Streit unter solchen, die man für Freunde hielt. Der Entrüstung folgt die Trennung, der Trennung die üble Nachrede… Niemand aber soll behaupten können, er sei, weil nicht befördert, vom Freunde verachtet worden. Unser Herr Jesus zog Petrus dem Johannes vor; er gab an Petrus den Vorsitz; doch damit hat er dem Johannes nichts von seiner Liebe entzogen. Dem Johannes hat er seine süsse Mutter anvertraut (vgl. Joh 19,27), dem Petrus seine Kirche. Dem Petrus übergab er die Schlüssel des Himmelreichs (vgl. Mt 16,19); dem Johannes erschloss er die Geheimnisse seines Herzens (vgl. Joh 13,25). Petri Stellung war höher, die des Johannes vertrauter. Als Jesus die Worte sprach: “Einer von euch wird mich verraten!” (Joh 13,21), zagt und zittert Petrus trotz seines Amtes. Johannes dagegen, vertrauter dem Herzen seines Meisters, fragt kühn, von Petrus gebeten, wer es sei. Petrus wird zur Tat bestimmt, Johannes wird der Liebe vorbehalten. “Ich will, dass er so bleibe, bis ich komme!” sagt der Herr, der uns ein Beispiel gab, nach dem wir uns richten sollen.

Tagesheiliger Philipp Neri

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