6. Sonntag in der Osterzeit
Evangelium nach Johannes 15,9-17
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiss nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Kommentar zum heutigen Evangelium
Paul VI., Papst und Bischof von Rom von 1963 – 1978
Apostolisches Schreiben “Gaudete in Domino”, Über die christliche Freude
“Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist”
Seit zwanzig Jahrhunderten sprudelt die Quelle der geistlichen Freude in der Kirche und ganz besonders in den Herzen der Heiligen… Die Teilhabe an der Freude des Herrn kann im Leben der Mitglieder der Kirche nicht von der Feier des Geheimnisses der Eucharistie getrennt werden, in der sie Nahrung und Stärkung durch seinen Leib und sein Blut erfahren. Denn in diesem Sakrament empfangen sie schon die ersten Früchte der Freude am Ende der Zeiten, indem sie wie Wanderer auf dem Weg zur Ewigkeit gestärkt werden. So gesehen kann die innige und tiefe Freude, die schon hier in das Herz der wahren Gläubigen eingesenkt wurde, als “überfliessend” bezeichnet werden, wie auch das Leben und die Liebe[, die sie schenkt und], deren Kennzeichen sie ja ist. Sie ist das Ergebnis der Vereinigung von Mensch und Gott und sie verlangt nach einer immer umfassenderen Gemeinschaft. Sie kann unmöglich diejenigen, die sie verkosten, in eine Haltung der Selbstbespiegelung führen. Sie schenkt dem Herzen eine unermessliche Offenheit hin zur Welt und gleichzeitig verletzt sie es mit dem Verlangen nach den ewigen Gütern… Sie lässt die eifrigen Christen nach dem Vollzug der Hochzeit des Lammes im Himmel verlangen (vgl. Offb 19,7). Friedvoll hält sie die Spannung zwischen dem Arbeiten in unserer Zeit hier auf Erden und dem Frieden in unserer ewigen Wohnung aus, nach dem Gesetz der Anziehungskraft des Geistes: “Wenn wir schon jetzt, nachdem wir erst ein Unterpfand der Gaben des Geistes empfangen haben, rufen: ‚Abba Vater’, Wie wird es erst sein, wenn wir ihn als Auferweckte von Angesicht zu Angesicht sehen? Wenn alle Glieder des Leibes Christi aus vollem Hals ein Jubellied anstimmen und den verherrlichen, der sie von den Toten auferweckt und ihnen das ewige Leben geschenkt hat?… Was wird erst die Fülle der Gnadengaben des Geistes bewirken, wenn sie endlich den Menschen durch Gott geschenkt wurde? Sie wird uns ihm ähnlich werden lassen und wird den Willen des Vaters erfüllen, denn sie wird den Menschen wieder zum Abbild Gottes werden lassen.” (Irenäus von Lyon; 2Kor 5,5; Gal 4,6; 1Kor 13,12; Gen 1,26). Schon hier auf Erden geben uns die Heiligen einen Vorgeschmack dieser Ebenbildlichkeit.
Lesung: Apostelgeschichte 10,25-26.34-35.44-48
Als nun Petrus ankam, ging ihm Kornelius entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch. Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
Gaudete in Domino: Über die christliche Freude englisch
Impuls zum 6. Sonntag der Osterzeit
DasGrundgeheimnis der Christianisierung der Welt: P. B. Sirch
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