Papst: Religion ist wesentlich für den Aufbau des gerechten Friedens
Benedikt XVI. warnt vor den Religionsführern Israels vor Gewalt im Namen der Religion
Die Religionen sind dazu berufen, mutig für den Dialog und den Frieden im Heiligen Land zu arbeiten.
Rom. kath.net/as, von Armin Schwibach
Eindringlich rief Papst Benedikt XVI. die Religionsführer auf, sich mutig für die Förderung des Friedens im Heiligen Land einzusetzen. Der Papst nützte die Audienz mit einer Delegation des Rates der Oberhäupter der Religionsgemeinschaften in Israel, die am heutigen Donnerstag im Vatikan empfangen wurden, um erneut die Verantwortung zu betonen, die Menschen des Glaubens beim Aufbau eines gerechten und dauerhaften Friedens für den Nahen Osten und die ganze Welt tragen.
Gerade in den heutigen unruhigen Zeiten werde der Dialog immer wichtiger, so Benedikt XVI., um ein Klima des gegenseitigen Verständnisses und Respekts aufzubauen, was besonders dringlich für die Religionsführer des Heiligen Landes sei. Während sie in einem Land lebten, das reich an heiligem Gedenken der religiösen Traditionen sei, würden sie jeden Tag von den Schwierigkeiten eines gemeinsamen Lebens in Harmonie herausgefordert werden.
An seine Ansprache in Assisi vom 27. Oktober in Assisi erinnernd betonte der Papst die zwei Arten von Gewalt, mit denen man sich heute auseinandersetzen müsse. Dabei gehe es einerseits um die Anwendung von Gewalt im Namen der Religion und andererseits um die Gewalt, die Folge der Verleugnung Gottes sei, was oft die modernen Gesellschaften charakterisiere.
In dieser Situation seien die Religionsführer dazu aufgerufen zu bekräftigen, dass die recht gelebte Beziehung des Menschen mit Gott eine Kraft des Friedens sei. Dabei handle es sich um eine Wahrheit, die immer sichtbarer werden müsse. Benedikt XVI. ermutigte somit alle, ein Klima des Vertrauens und des Dialogs unter den Religionsführern und Mitgliedern der verschiedenen Traditionen im Heiligen Land zu fördern. Auf den Religionsführern laste die schwere Verantwortung, ihre Mitglieder zu gegenseitigem Respekt, zu Offenheit und Zusammenarbeit zu erziehen, dies mit dem Ziel, die gegenseitige Kenntnis zu vertiefen und eine Offenheit für die Zusammenarbeit mit Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit zu entwickeln.
Leider müsse festgestellt werden, dass die Wirklichkeiten der Welt und auch des Heiligen Landes oft zersplittert seien. Daher sei ein jeder dazu aufgerufen, seinen Einsatz für die Förderung einer grösseren Gerechtigkeit und Würde zu erneuern, so dass die Welt bereichert und ihr eine voll menschliche Dimension gegeben werde.
Gerechtigkeit, Wahrheit, Liebe und Freiheit seien die Grunderfordernisse für einen wahren und dauerhaften Frieden in der Welt. Versöhnung verlange Mut, Visionen und das Vertrauen, dass es Gott selbst sein werde, der den Weg weisen wird.
Benedikt XVI. erinnerte dann an sein Gebet für den Frieden, das er 2009 zwischen den Steinen der Klagemauer in Jerusalem hinterlassen habe. Der Papst betete abschliessend dafür, dass Gott die Gebete aller Menschen erhöre, die um den Frieden Jerusalems bitten.
An der Audienz hatten rund 25 Vertreter des Judentums, des Islam, der Drusen sowie mehrerer christlicher Gemeinschaften teilgenommen. Dem “Israelischen Religionsrat” gehören auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, der israelische Grossrabbiner Yonah Metzger, der Vorsitzende der israelischen Imame-Konferenz, Scheich Mohammed Kiwan, sowie das Oberhaupt der drusischen Gemeinschaft in Israel, Scheich Moufak Tarif, an.
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