Benedikt XVI.: Achtet die Umwelt zugunsten einer besseren Zukunft
Die Achtung des Menschen und die Achtung der Natur gehören zusammen
Papst: Der ‚grosse wunderbare Baum des Lebens’: nicht Ergebnis einer blinden und irrationalen Evolution, sondern Spiegel der Kraft und Liebe seines Urhebers.
Rom, kath.net/as, von Armin Schwibach
Die Achtung des Menschen und die Achtung der Natur gehören zusammen. Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. am heutigen Montag Vormittag in der Audienzaula “Paolo VI” an die rund 7000 jugendlichen Teilnehmer eines Kongresses, der von der italienischen “Stiftung Schwester Natur” veranstaltet worden war. Anlass der Begegnung war der “Tag der Bewahrung der Schöpfung”, der am 29. November begangen wird, Jahrestag der Ausrufung des heiligen Franziskus von Assisi zum Schutzherren der Ökologie (1979). Der “italienischste aller Heiligen” – wie der ehrwürdige Diener Gottes Papst Pius XII. den heiligen Franziskus von Assisi 1939 bezeichnet habe – habe gewöhnlich den mit der Sorge um den Konventsgarten betrauten Bruder gebeten, nicht den ganzen Boden für den Anbau von Gemüse zu nutzen, sondern einen Teil davon für Blumen zu reservieren, “damit jeder, der vorbeigeht und sie anschaut, von derart grosser Schönheit bezaubert werde und einen Gedanken an den richte, der sie geschaffen hat: Gott”.
Diese Anekdote aus dem Leben des “Poverello” von Assisi rief Benedikt XVI. den Tausenden von Jugendlichen in Erinnerung, die sich durch ihre Mitgliedschaft bei der franziskanisch inspirierten “Stiftung Schwester Natur” dazu entschlossen hätten , sich als “Wahrer der Schöpfung” zu fühlen und ein dementsprechendes Verhalten an den Tag zu legen. Deutlich betonte der Papst in seiner Ansprache, dass die Achtung der Natur und der Umwelt ein heute unverzichtbarer Wert sei. Es sei nunmehr für alle sichtbar, dass es keine gute Zukunft für die Menschheit geben werde, “wenn wir uns nicht alle zu einem gegenüber der Schöpfung verantwortlicheren Lebensstil erziehen. Und diesen Stil lernt man vor allem in der Familie und in der Schule”.
“Und ich unterstreiche die Wichtigkeit des Wortes ‚Schöpfung’”: Der “grosse wunderbare Baum des Lebens” sei kein Ergebnis einer blinden und irrationalen Evolution, sondern spiegle die Kraft und Liebe seines Urhebers wider. Die Kirche betrachte mit Wertschätzung die wichtigsten wissenschaftlichen Forschungen und Entdeckungen. Dabei habe sie immer daran erinnert, dass man durch die Achtung der Spur des Schöpfers in der ganzen Schöpfung die wahre und tiefe Identität des Menschen verstehe.
Wenn der Mensch bei seiner Arbeit vergesse, Mitarbeiter Gottes zu sein, so könne er der Schöpfung Gewalt antun und Schäden hervorrufen, die immer auch negative Folgen für ihn selbst hätten, “wie wir leider bei verschiedenen Gelegenheiten sehen”.
Heute sei es mehr denn je deutlich, dass die Achtung der Umwelt nicht die Anerkennung des Wertes der Person und ihrer Unverletzlichkeit in einer jeden Phase ihres Lebens und unter allen Umständen vergessen dürfe. Die Achtung des Menschen und die Achtung der Natur “gehören zusammen”, so Benedikt XVI. Beide jedoch könnten nur wachsen und ihr rechtes Mass finden, wenn im Geschöpf Mensch und in der Natur der Schöpfer und seine Schöpfung respektiert würden. “Diesbezüglich bin ich überzeugt, liebe Jugendliche, in euch Verbündete zu finden, wahre ‚Wächter des Lebens und der Schöpfung’”.
Benedikt XVI. rief die Entscheidung seines Vorgängers Johannes Pauls II. in Erinnerung, im Jahr 1979 den heiligen Franziskus zum Schutzherren der Ökologie auszurufen, und dankte Rodríguez Kardinal Maradiaga für das Geschenk einer wertvollen Kopie des “Codex 338” mit den ältesten franziskanischen Quellen. Den “Sonnengesang” zitierend erklärte der Papst, dass dieser den rechten Platz ins Licht stelle, der dem Schöpfer zu geben sei.
“Diese Verse sind zurecht Teil eurer kulturellen und schulischen Tradition. Doch sie sind vor allem ein Gebet, das das Herz zum Gespräch mit dem Herrn erzieht. Es erzieht dazu, in jedem Geschöpf die Spur des grossen himmlischen Künstlers zu sehen”, so Benedikt XVI. Der heilige Franziskus lade dazu ein, in der Natur ein wunderbares Buch zu erkennen, “das zu uns von Gott, von seiner Schönheit und Güte spricht”.
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