Generalaudienz, Mittwoch, 19. Oktober 2011

Das “grosse Hallel”, Psalm 136 (135), “Gottes Huld und Treue währen ewig”

Papst Benedikt XVI.,  Petersplatz

Liebe Brüder und Schwestern!

In der heutigen Katechese möchte ich Psalm 136 betrachten, der ein grosses Danklied an Gott für sein gütiges Wirken in der Geschichte des Volkes Israel ist. Mit einem dreifachen Jubelruf – Hallel – richtet der Beter gleich zu Beginn seinen Dank an Jahwe für dessen Liebe, die seine Schöpfung und sein Volk nie verlässt. Durch die ständige, litaneiartige Wiederholung des Verses: “und seine Huld währt ewig” vergewissert sich der Beter gleichsam der Unaufhörlichkeit und Treue des göttlichen Erbarmens. Gott wird als der besungen, der grosse Wunder tut. In einem Augenblick leuchtet der Schöpfungsvorgang auf: der Himmel, die Erde über den Wassern, die grossen Leuchten Sonne und Mond sowie die Sterne. In ihrer Schönheit ist die Schöpfung Ausdruck der Güte des Herrn. Wunderbar ist auch Gottes Wirken in der Geschichte.

Er führt das Volk Israel aus der Knechtschaft durch das Rote Meer in das Gelobte Land. Auch hier werden nur einzelne Momente des Geschehens erwähnt: der Tod der Erstgeburt Ägyptens, der erhobene Arm Gottes, die Teilung des Schilfmeers, das Hindurchgehen Israels zwischen den Wassern und das Versinken der Truppen des Pharaos, weiter der Zug durch die Wüste und der Sieg über die Könige Kanaans. Schliesslich schenkt Gott dem Volk das Land als Erbteil. Der Psalm weist das Volk Israel und auch uns darauf hin, dass alles, was ist, letztlich Geschenk Gottes ist und dass wir ihm als dem Schöpfer, Erlöser und guten Vater unser Sein verdanken. Psalm 136, das “grosse Hallel”, bildet den Abschluss des jüdischen Passahmahls, und auch Jesus hat dieses Lied mit seinen Jüngern gesungen, selbst beim letzten Passahmahl, bevor er den Weg seines Leidens ging. Sein Kreuzesopfer und sein Sieg über den Tod offenbart in höchster Weise, dass Gottes Huld und Treue ewig währt.

* * *

Mit Freude grüsse ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache, heute besonders das Domkapitel der Diözese Graz-Seckau, das anlässlich seines 225jährigen Bestehens den Aposteln Petrus und Paulus die Ehre erweist. Wir wollen uns die Psalmen immer neu als Gebet zu eigen machen und uns hineinnehmen lassen in das Vertrauen des Volkes Israel auf die Liebe und Güte des Herrn, die nie endet. Der Heilige Geist geleite euch bei all eurem Tun.

© Copyright 2011 – Libreria Editrice Vaticana

Quelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel