22. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Matthäus 16,21-27

Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.

Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!

Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüsst? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Caesarius von Arles (470 – 543), Mönch und Bischof, Predigt 159; CCL 104, 650

“Er folge mir nach”

Durch den Sündenfall hatte der Mensch auf seinem Weg eine Menge Hindernisse aufgebaut. Sie wurden aber abgebaut, als Christus auferstand, seinen Fuss auf den Weg setzte und aus einem schmalen Pfad eine Strasse machte, die eines Königs würdig war. Demut und Nächstenliebe sind die beiden Beine, auf denen wir uns rasch fortbewegen können. Alle werden von der Erhabenheit der Nächstenliebe angezogen, aber Demut ist die erste Stufe, die es zu erklimmen gilt. Warum hebst du deinen Fuss höher als du selber stehst? Willst du denn fallen anstatt zu steigen? Beginne mit der ersten Stufe, also mit der Demut; sie bringt dich schon voran.

Deshalb hat unser Herr und Retter sich nicht damit begnügt zu sagen: “Er verleugne sich selbst”,  sondern hinzugefügt: “Er nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach”. Was bedeutet: er nehme sein Kreuz auf sich? Es bedeutet, dass er alles erträgt, was für ihn mühsam ist; dadurch geht er an meiner Seite. Sobald er beginnt mir nachzufolgen und sein Leben nach meinem Leben und meinen Geboten auszurichten, begegnet er auf seinem Weg vielen Menschen, die ihm widersprechen, die versuchen, ihn von diesem Weg abzubringen, die sich nicht nur über ihn lustig machen, sondern ihn verfolgen. Solche Leute finden sich nicht ausschliesslich unter den Heiden, die der Kirche fern sind; es gibt sie sogar unter denen, die, von aussen betrachtet, innerhalb der Kirche zu sein scheinen…

Wenn du also Christus nachfolgen willst, dann nimm sein Kreuz unverzüglich auf dich und ertrage die Bösartigen, ohne dich entmutigen zu lassen… “Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.” Wenn wir dieses Wort in die Tat umsetzen wollen, dann müssen wir uns darum bemühen, uns, mit Gottes Hilfe, das Wort des Apostels Paulus zu eigen zu machen: “Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, so soll uns das genügen”. Eines steht zu befürchten: Wenn wir mehr irdische Güter haben wollen als wir brauchen und “reich werden wollen, geraten wir in Versuchungen und verfallen in sinnlose und schädliche Begierden, die den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen” (1 Tim 6,8-9). Der Herr möge uns seinen Schutz zuteil werden lassen und uns von dieser Versuchung befreien.

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