Keine bistumsinterne Ausbildung im tridentinischen Ritus

Vermischung zweier Fragen förderte “Missverständnis”

Chur, 15.5.11 (Kipa)

Das Bistum Chur hat keine Pläne zur Ausbildung von Priestern im tridentinischen Ritus im Bistum selber. Giuseppe Gracia, zuständig für Medien und Kommunikation, bestätigte am Sonntag gegenüber der Presseagentur Kipa einen entsprechenden Bericht der “Südostschweiz am Sonntag”. Gracia verneinte jedoch, dass der Churer Bischof Vitus Huonder in dieser Sache eine Kehrtwende vollzogen habe.

Ein Interview mit dem Bischof in derselben Zeitung (20. Februar) sei “missverstanden” worden, so Gracia. Darin hatte Huonder erklärt, ein Priester, der sich auf die ausserordentliche Form der römischen Liturgie spezialisieren wolle, könne nicht am Priesterseminar St. Luzi ausgebildet werden. Dafür brauche es “eine spezielle Institution”. Er wolle “die Möglichkeit schaffen, dass wir im Rahmen der Notwendigkeiten im Bistum eigene Priester für diese Aufgabe ausbilden können”, hiess es weiter im Interview.

Vermischung zweier Fragen förderte “Missverständnis”

Damit habe der Bischof aber nicht sagen wollen, dass diese Priester im Bistum selber ausgebildet werden sollen, sagte Gracia. Bislang seien in der Diskussion zwei Fragen miteinander “vermischt” worden, die es auseinander zu halten gelte.

Erstens die Frage, ob es eine Ausbildung von Priestern im tridentinischen Ritus für das Bistum brauche. Diese Frage habe der Bischof stets mit Ja beantwortet, weil eine Nachfrage von Gläubigen vorhanden sei.

Die zweite Frage betreffe den Ort dieser Ausbildung. Diese kann ausserhalb des Bistums, zum Beispiel auch im Ausland, stattfinden. Pläne für eine bistumseigene Ausbildung im tridentinischen Ritus, sei es am Priesterseminar St. Luzi oder in einem räumlich unabhängigen Seminar existierten nicht und hätten auch nie existiert, bestätigte Gracia gegenüber der Presseagentur Kipa; es sei auch kein Kompetenzzentrum für den alten Ritus geplant.

“Zu wenig präzise kommuniziert”

“Bislang hat das Bistum in dieser Angelegenheit zu wenig präzise kommuniziert”, sagte Gracia, damit habe es “seinen Teil zum Missverständnis beigetragen”.

Als tridentinische Messe bezeichnet man den lateinischsprachigen Gottesdienst im alten Ritus, wie er nach dem Konzil von Trient (1545-1563) für die katholische Kirche weltweit vorgeschrieben war. Diese Messbücher wurden erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt, die in der Regel in der jeweiligen Landessprache gefeiert wird.

Papst Benedikt XVI. hatte 2007 die tridentinische Messe als “ausserordentliche Form” der römischen Liturgie wieder zugelassen.

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