Unsere Geschichte von Jesus von Nazareth

Das Papstbuch

Rom, Radio Vatikan, 10.03.2011

An diesem Donnerstag ist der zweite Band des Papstbuches “Jesus von Nazareth” offiziell auf dem Markt, gegen Mittag wird es in Frankfurt von Erzbischof Robert Zollitsch, im Nachmittag hier in Rom von Kardinal Marc Ouellet offiziell vorgestellt.

Was steht drin?

Das Buch ist eine Fortsetzung des ersten Buches. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber gar nicht. Wer sich von diesem Werk – wie vom Interviewbuch mit dem Papst – grosse Neuigkeiten erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Benedikt erzählt die Geschichte dieses Jesus. Und während der erste Band von seiner Lehre handelte, geht es im zweiten Band darum, wie er selbst mit seinem Leben dafür einstand: Leiden, Tod und Auferstehung.

Wie ist das Buch aufgebaut?

Der Papst hatte im ersten Band gesagt, dass er “den Evangelien vertraue”. Und so geht er Kapitel für Kapitel der Geschichte Jesu nach, vergleicht die Evangelien, legt aus, argumentiert, wo Argumente notwendig sind. Schritt für Schritt zeichnet er so das Leben dieses Jesus, der unser Christus ist, nach.
Er beginnt mit dem Einzug in Jerusalem und zeichnet Schritt für Schritt die Erzählungen um die letzten Tage im Leben Jesu nach, ordnet die unterschiedlichen Berichte der Evangelien ein und legt sie im Licht des Glaubens aus.

Kritische Debatten?

Zuerst – und darauf haben die Medien nach den Vorabdrucken von vergangener Woche bereits Bezug genommen – ist der Papst sehr klar, was die Beziehung Jesu zum Judentum angeht. “Die Juden” sind nicht schuld am Tod Jesu, noch einmal macht der Theologe und Papst Joseph Ratzinger das klar. Dann spricht er aber auch über die Bekehrung der Juden – auch hier ein Bekenntnis, dass Christen im Jüdischen Volk ein Beispiel für die Treue zu Gott sehen sollten.
Im Zug liturgischer Streitigkeiten um das neue Messbuch ist vielleicht ein Blick auf die Erlösungsabsicht Jesu interessant. Zunächst sagt der Papst sehr klar, dass es nicht sinnvoll ist, die Intention Jesu erraten zu wollen, das könnten wir nicht. Aber dann argumentiert er theologisch, mit dem Apostel Paulus: Selbstverständlich sei er für alle gestorben, “die Vielen” im Buch Jesaja meint die Gesamtheit Israels und spricht damit von Verheissung, nicht vom Ausschluss einiger.

Ausblick

Der letzte Teil des Lebens Jesu Christi ist der Teil nach der Auffahrt in den Himmel und dem Warten auf sein Wiederkommen. Auch das ist also Teil der Geschichte des Jesus von Nazareth. Noch einmal wird deutlich, dass es die Geschichte der Glaubenden mit ihrem Erlöser ist, von der der Papst schreibt. Es ist keine losgelöste Biographie einer antiken Gestalt, sondern die vom Glauben der Gemeinschaft durch die Jahrhunderte getragene Erzählung von Jesus Christus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • Apokalypse now? **UPDATE

    Papst Franziskus empfiehlt den Roman “Der Herr der Welt” von Robert Hugh Benson *Der Herr […]

  • Papst Franziskus in Manila

    “Jubel, Kritik und eine Botschaft an Europa” Quelle Wie berichtet die Presse über den Start […]

  • Die Basilique de Sainte-Anne-de-Beaupré

    Die Basilique de Sainte-Anne-de-Beaupré ist eine rund 30 Kilometer nordöstlich der kanadischen Stadt Québec gelegene […]

  • Grenzenlose Wünsche

    Die Präimplantationsdiagnostik (PID) lässt sich nicht eingrenzen. Wer anderes behauptet, will entweder bloss beschwichtigen oder […]

  • Psychologische Kriegsführung

    Russlands Außenminister zieht auf Malta alle Register der Desinformation und der Einschüchterung Quelle Die Grenzen […]