Hochfest der Auferstehung des Herrn – Ostersonntag
Evangelium nach Johannes 20,1-9
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweisstuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Maximus von Turin (? – um 420), Bischof, Predigt 36; PL 57, 605
“Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat” (Ps 118, 24)
Brüder, lasst uns in Freudenrufe ausbrechen, heute wie gestern. Wenn auch das Dunkel der Nacht unser Freudenfest unterbrochen hat, so ist der heilige Tag doch noch nicht zuende…: das Licht, das die Freude am Herrn verbreitet, ist ewig. Christus hat uns gestern erleuchtet; heute noch strahlt sein Licht. “Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit”, sagt der selige Apostel Paulus (Hebr 13, 8). Ja, Christus ist für uns zum Tag geworden. Für uns ist er heute geboren, wie Gott, sein Vater, es mit der Stimme Davids ankündigt: “Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt” (PS 2, 7). Was bedeutet das? Dass er seinen Sohn nicht an einem Tag gezeugt hat, sondern dass er ihn als Tag und Licht gezeugt hat…
Ja, Christus ist unser Heute: lebendiger Glanz ohne Ende, unablässig strahlt er auf das All herab, das er trägt (Hebr 1, 3), und das ewige Leuchten erscheint wie ein einziger Tag. “Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag, der gestern vergangen ist”, ruft der Prophet (Ps 90, 4). Ja, Christus ist dieser einzige Tag, weil auch die Ewigkeit Gottes eine einzige ist. Er ist unser Heute: die Vergangenheit, die entschwunden ist, hat er fest in der Hand; die unbekannte Zukunft birgt für ihn keine Geheimnisse. Er ist das unumschränkte Licht, er umfasst alles, kennt alles, ist zu allen Zeiten gegenwärtig und ist ihr Herr. Vor ihm kann die Vergangenheit nicht in sich zusammenstürzen und die Zukunft sich nicht verbergen… Dieses Heute ist nicht die Zeit, in der er dem Fleisch nach aus der Jungfrau Maria geboren wurde, auch nicht die Zeit, zu der er der Göttlichkeit nach aus dem Mund Gottes, seines Vaters hervorgeht, sondern die Zeit, zu der er von den Toten auferweckt ist: “Er hat Jesus auferweckt”, sagt der Apostel Paulus; so “wie es schon im zweiten Psalm heisst: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt” (Apg 13, 33).
Er ist wirklich unser Heute; er steigt empor aus tiefer Höllennacht und wirft seinen Glanz auf die Menschen. Er ist wirklich unser Tag. Die finsteren Anschläge seiner Feinde konnten ihn nicht trüben. Es gibt keinen Tag, der das Licht hätte besser aufnehmen können; den er hat allen Toten das Licht und das Leben wiedergegeben. Das Alter hatte die Menschen in den Tod gezogen; er hat sie in der Kraft seines Heute auferstehen lassen.
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