Gründonnerstag 2011
Evangelium nach Johannes 13,1-15
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.
Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern.
Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,
stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füsse zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füsse waschen?
Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füsse waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füsse, sondern auch die Hände und das Haupt.
Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füsse zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle.
Er wußte nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er ihnen die Füsse gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füsse gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füsse waschen.
Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Johannes Paul II, röm. Papst, Homilie
“Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn bis er wiederkommt”
“Jesus, der wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüber zu gehen, und der die Seinen liebte, erwies ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.” Und siehe, während des Paschamahles, dem letzten vor seinem Hinübergang zum Vater, da erscheint ein neues Zeichen: das Zeichen des neuen Bundes. “Bis zur Vollendung” will heissen: bis er sich selbst für sie hingibt. Für uns. Für alle. “Bis zur Vollendung” will heissen heissen bis zum Ende der Zeiten. Bis er selber wiederkommt.
Seit dem letzten Abendmahl gedenken wir alle, wir Söhne und Töchter in Christi Blut, seines Paschas, seines Hinübergehens durch den Kreuzestod. Aber es handelt sich dabei nicht nur um eine Erinnerung. Das Sakrament des Leibes und Blutes setzt sein Opfer gegenwärtig und lässt uns immer wieder von neuem daran teilhaben. In diesem Sakrament ist der gekreuzigte und auferstandene Christus ständig bei uns, ständig kommt er in der Gestalt von Brot und Wein zu uns zurück, bis er selber wieder kommt, damit das Zeichen Platz macht der letzten und endgültigen Wirklichkeit. Was will ich für diese Liebe “bis zur Vollendung” geben?
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