Papst in brennender Sorge für Libyen
Sicherheit und humanitäre Hilfe sind Priorität
Papst bittet Gott “um einen Horizont des Friedens und der Eintracht über Lybien und ganz Nordafrika”
“Diese Tage habe ich mit grosser Sorge die Lage im Libyen verfolgt, die mich mit Besorgnis und Angst erfüllt hat”, erklärte Papst Benedikt XVI. – nach acht Tagen Schweigen und Gebet – der Weltöffentlichkeit am gestrigen Sonntag. “Ich habe dafür in dieser Woche der Geistlichen Exerzitien ganz besonders in meinem Gebet zum Herrn gebetet”, versicherte der Papst.
In Libyen kommt es zur Stunde zu einem kriegerischen Einsatz gegen den langjährigen Machthaber des Landes, der das Aufbegehren seines Volkes für grundlegende Bürgerrechte durch Söldnertruppen gewaltsam niederschlagen lassen möchte. Der Krieg Gaddafis gegen sein eigenes Volk und die Vermutung seiner Unzurechnungsfähigkeit, hat zu einer Resolution des UN-Sicherheitsrates geführt. Sie erlaubt die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen und den Einsatz militärischer Gewalt, um Gaddafi an Attacken auf die gegen ihn protestierende Bevölkerung zu hindern. Besatzungstruppen darf die Allianz nicht entsenden.
“Ich habe die jüngsten Ereignisse in dem nordafrikanischen Land mit grosser Sorge verfolgt”, so der Heilige Vater, “und bete in dieser dramatischen Situation für alle Beteiligten sowie für den Frieden im Land”, erklärte der Papst während der internationale Militäreinsatz gegen den libyschen Diktator mit massiven Einsätzen der Luftwaffe fortgesetzt wird. Wie arabische TV-Sender meldeten, sei über dem Stützpunkt Bab al-Asisija in Tripolis am Sonntagabend nach einer heftigen Explosion Rauch aufgestiegen. Dort lebt Gaddafi mit seiner Familie.
“Ich richte einen dringenden Appell an alle, die Verantwortung in Politik und Militär tragen, dass sie vor allem für die Unversehrtheit und die Sicherheit der Bürger sorgen und den Zugang zu humanitärer Hilfe garantieren”.
“Den Menschen möchte ich meine herzliche Verbundenheit versichern, und ich bitte Gott um einen Horizont des Friedens und der Eintracht, damit so bald als möglich ein Horizont des Friedens und der Eintracht über Libyen und ganz Nordafrika aufsteigt”.
Begonnen hatten den Einsatz französische und britische Kampfflugzeuge. Am Samstag und Sonntag feuerten Tarnkappenbomber, U-Boote und Kriegsschiffe der USA und Grossbritanniens mindestens 110 Marschflugkörper und Bomben auf mehrere Dutzend Ziele entlang der Mittelmeerküste.
An den Militäreinsätzen gegen das libysche Regime beteiligen sich unter anderem die USA, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Dänemark. Als erstes arabisches Land will sich nach US-Angaben Katar den Alliierten anschliessen.
Noch immer scheint die Menschheit nicht zu begreifen, dass Gewalt und Krieg keine Lösung sind. Ein solche militärischer Eingriff kann nicht richtig sein und letztlich werden wir dort nur das selbe wie im Irak oder in Afganistan erleben.