Digitale Kultur, um über Gottes Reich zu sprechen

Jesus hat bei der Verkündigung die Elemente seiner Kultur  und seines Umfeldes genutzt

Rom, Radio Vatikan, 28.02.2011

Benedikt XVI.: Symbole aus der digitalen Kultur, um über Gottes Reich zu sprechen

An diesem Montag hat im Vatikan die Vollversammlung des päpstlichen Medienrates begonnen. Diskutiert wird über ein Thema, das der Papst bereits am Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, dem 24. Januar, angesprochen hatte. Wahrheit und Verkündigung im digitalen Zeitalter. In seiner Eröffnungsrede stellte der Papst heraus, dass die neuen Medien auch ein neues Reden über Religion erforderten:

“Die digitale Kultur stellt neue Herausforderungen an das Sprechen und Verstehen in einer symbolischen Sprache, die das Transzendente anspricht. Jesus hat bei der Verkündigung des Reiches Gottes die Elemente seiner Kultur und seines Umfeldes zu nutzen gewusst: Die Viehherde, die Felder, das Bankett, die Samen und so weiter. Heute sind wir dazu gerufen, auch in der digitalen Kultur Symbole und Metaphern aufzudecken, die den Menschen etwas bedeuten und die uns helfen können, zu den Menschen von heute über das Reich Gottes zu sprechen.”

Die Aufgabe des Christen sei es, wahrhaftig zu kommunizieren. Gerade im Bereich der modernen Kommunikationsmittel stelle sich die Gefahr, dass die Kommunikation oberflächlich werde, dass man sich der Meinung der Mehrheit anschliesse, anstatt die Wahrheit zu suchen.

“Es ist der Appell an die spirituellen Werte, der es ermöglicht, auf wahrhaft menschliche Art und Weise zu kommunizieren. Jenseits von billigem Enthusiasmus oder Skeptizismus wissen wir, dass dies eine Antwort ist auf den Ruf, der in unsere Natur als Abbild Gottes eingebrannt ist, nämlich in Gemeinschaft zu leben. Deshalb ist die biblische Kommunikation nach dem Willen Gottes immer an den Dialog und an Verantwortung gebunden, so wie es zum Beispiel die Figuren Abrahams, Moses’ oder Jakobs und der Propheten verdeutlichen und niemals an die sprachliche Verführung, wie sie die Schlange symbolisiert.”

Jeder Christ könne daher auch im Rahmen der neuen Medien dazu beitragen, dass auch die digitale Welt einen Sinn und Wert bekomme, der ihr sonst vorenthalten bleibe, so der Papst.

Hintergrund:

Der päpstliche Medienrat tagt noch bis Donnerstag. Offiziell heisst er päpstlicher Rat für soziale Kommunikationsmittel und ist zuständig für Grundsatzthemen der sozialen Kommunikation, wie etwa der Ethik in den Medien. Er möchte darauf hinwirken, dass die Medien zunehmend von einem menschlichen und christlichen Geist durchdrungen sind.

Die Anfänge des Rates reichen in das Jahr 1948 zurück, in dem Papst Pius XII. die “Päpstliche Kommission für den belehrenden und religiösen Film gründete”. Seit 1954 widmete sich die Kommission – jetzt unter dem Namen “Päpstliche Kommission für das Filmwesen” – auch um Hörfunk und Fernsehen. 1964 dehnte Papst Paul VI. den Kompetenzbereich auf Tageszeitungen und Zeitschriften aus – jetzt unter dem Namen “Päpstliche Kommission für die soziale Kommunikation”, die dem Staatsekretariat unterstand. Bei der Kurienreform 1988 wandelte Papst Johannes Paul II. die Kommission in den “Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel”.

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