The power of Dignity – die Kraft der Würde
The Grameen Family
Ästhetik der Würde. Mit der Gründung der Grameen Bank durchbrach Muhammad Yunus einen Teufelskreis aus Armut und Verzweiflung und schaffte für Millionen Menschen nicht nur eine Lebensgrundlage, sondern schenkte ihnen neue Zuversicht.
Über den Autor
Peter Spiegel ist Mitgründer der “Global Marshall Plan Initiative”, Sprecher des “Terra One World Network”, sowie Autor zahlreicher Sachbücher.
Rezension Amazon (4)
30. April 2009, Doris Iding “Redaktionsbüro Iding”, München
Mittlerweile ist jeder zweite Mitbewohner unserer Erde direkt oder indirekt von der Armut betroffen. Das verdeutlicht, dass Armut längst nicht mehr nur noch in den Ländern der Dritten Welt stattfindet. Gleichzeitig aber haben viele Menschen immer noch eine bestimmte, weit von der Realität entrückte Vorstellung von der Armut der Dritten Welt. Hier im Westen erreicht Armut uns allenfalls immer noch schemenhaft, z.B. in schnellen Bildern sensationsgeiler Hochglanzmagazine – ohne jeden Impuls, bei diesen Phänomenen innezuhalten und wirklich darüber nachzudenken, was hinter dem Foto steckt. Auch auf der sprachlichen Ebene erreichen uns nur Schemen: Hier begegnet uns Armut in plakativen Slogans, die mit Spendenaufrufen verknüpft sind, oder aber in Appellen, die an unser schlechtes Gewissen rühren sollen, weil es uns auf den ersten Blick doch scheinbar so viel besser geht. Der Bildband “Die Kraft der Würde” zeigt uns aber etwas, was der Titel schon ankündigt. Er zeigt uns aber wesentlich mehr als das Vertraute. Wir sehen hier nicht einfach irgendwelche Arme aus Indien. Hier lernen wir Menschen kennen: ausdrucksstarke Menschen mit Namen, mit berührenden und mutmachenden Geschichten, mit beeindruckenden Orten, an denen sie leben und mit Gemeinschaften, die sie mitgestalten. Aber was noch viel wichtiger ist: In diesem Bildband bleiben diese Menschen nicht einfach nur Arme, die resignieren, sondern sie werden zu mutigen Menschen mit einer Zukunft, die ihren Weg aus der Armut heraus beschreiten. Und genau das macht diesen Bildband so einzigartig. Während uns in anderen Büchern die Armen immer wieder als Hilfesuchende präsentiert werden, kann man hier eine vollkommen neue Erfahrung machen. Denn wer sich auf die Augen der hier fotografierten Menschen einlässt, sieht Überraschendes. Er erfährt eine neue Ästhetik, eine Ästhetik der Würde. Er schaut in Gesichter, die tief gefurcht sind durch ein hartes Leben und sieht gleichzeitig in unerwartet klare, leuchtende Augen, die inmitten der Armut strahlen. Dieser Eindruck liegt zum einen am Auge des Fotografen Roger Richter, der in seiner Arbeit das sichtbar macht, was er sieht und sichtbar machen will. Anstatt sie als Abklatsch des Elends zu belichten, möchte er Menschen ihr Gesicht zurückgeben als Menschen in Würde, auch wenn sie allzu offensichtlich in unerträglichem Elend leben? Die aussergewöhnliche Intensität der Menschen, die uns hier so nahe kommen, liegt aber auch an den Augen der Fotografierten. Es sind Menschen, in deren Blick sich das viel beschworene Licht am Ende des Tunnels spiegelt und die dadurch grosse Hoffnung machen. Es sind Menschen der Grameen Family, die von Muhammed Yunnus mit Kleinkrediten unterstützt werden. Somit sind es nicht Arme, die mit Almosen abgespeist werden sondern die – der normalen Sichtweise diamentral entgegengesetzt- von jenen, die sie unterstützen, als selbstständige Unternehmer gesehen werden. Dadurch erzählt dieser Bildband von einer fundamentalen Veränderungen – und wenn wir genau hinschauen, wird er unser Bild von den Armen verändern.
The power of dignity – die Kraft der Würde
Autoren: Roger Richter Autor Peter Spiegel Autor
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Kamphausen (Dezember 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3-89901-169-4
ISBN-13: 978-3899011692
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