Der Glaube kann ins Gefängnis führen

8. Jahresgedächtnis von Werenfried van Straaten, Gründer von Kirche in Not

Luzern, 28. Januar 2011, Zenit.org

“Glaube hat etwas mit Aufbruch zu tun”, so Msgr. Felix Gmür, der neue Bischof des Bistums Basel,”Kehrt um! Denkt um! Werdet anders als ihr jetzt seid. Und das hat den damaligen Machthabern nicht gepasst. Johannes wagte, zu kritisieren; nicht zu allem ja und amen zu sagen. Er wagte, in voller Freiheit, das, was er glaubte, öffentlich zu verkünden. Deshalb wurde Johannes verhaftet und letztlich umgebracht”.

In seiner Mutterstadt Luzern feierte Bischof Gmür das achtjährige Jahresgedenken an den verstorbenen Gründer des Internationalen Hilfswerks Kirche in Not, Werenfried van Straaten.

“Glaube ist kein Sonntagsspaziergang”, so der Bischof. “Glaube kann in letzter Konsequenz  ins Gefängnis oder in den Tod führen!”.

Genau mit dieser traurigen Realität werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des von Pater Werenfried gegründeten internationalen Hilfswerkes Kirche in Not immer wieder konfrontiert. Denn gegen 100 Millionen Christinnen und Christen werden auch heute noch wegen ihres Glaubens verfolgt: “14mal die ganze Bevölkerung der Schweiz”, wie der Bischof eindrücklich in seiner Predigt verdeutlicht. In vielen Ländern werden Christen benachteiligt oder seelisch und körperlich gequält – so in China, in Nordkorea, in einigen arabischen, afrikanischen und südamerikanischen Ländern. Diese Situation bezeichnet Msgr. Gmür als “Skandal”. Deshalb fordert er zum Beten auf: “Es ist gut, wenn wir für diese Menschen beten und ihnen Mut machen!”

Jesus berief auch zwei Brüderpaare, nämlich Petrus und Andreas und danach Jakobus und Johannes: “Es ist entscheidend, dass nach der Botschaft von Jesus Menschen berufen werden”, erklärt Bischof Gmür. Wir Menschen sollen hier und jetzt dazu aufrufen, dass gewisse Gesellschaften umgebaut, Wirtschaftsformen in Frage gestellt, Arbeitsbedingungen neu ausgehandelt, politische Rechte und Pflichten neu diskutiert und über die Verteilung des Reichtums und der Bodenschätze neu verhandelt wird.

Diejenigen Menschen, welche zum Beispiel in Ostasien oder in anderen Diktaturen ihren Glauben öffentlich bekennen, nehmen in Kauf, dass sie verhaftet werden wie seinerzeit Johannes, wie Jesus. Aber wie weit gehen wir für den Glauben, fragt der Bischof und er betont, dass sich diese Frage an alle Christen richtet. “Wir sind alle eins! Und wir stehen alle unter dem Anspruch: Kehrt um!” Dies sei auch das Schöne an der Kirche: “Sie fordert uns immer heraus. Sie spornt uns an, unser Leben so auszurichten, dass Himmel auf Erden wird.” In den Fürbitten erinnern Bischof Gmür und die Repräsentanten des Hilfswerkes denn auch an Menschen, die aufgrund ihres Glaubens den Tod fanden:

Während des Gottesdienstes wurde auch einiger Blutzeugen des vergangenen Jahres gedacht: Pfarrer Bernard Digal, er wirkte im indischen Bundesstaat Orissa. Am 25. August wurde er von hinduistischen Extremisten tödlich verletzt. Irfan Mashi, 11-jährig, aus Karachi in Pakistan. Am 22. April wurde sein christliches Wohnviertel von Fanatikern angegriffen und in Brand gesetzt. Irfan wurde dabei erschossen. Eine Woche später wurde am selben Ort auch der fünfjährige Edwar Shawel, verschleppt und getötet. Ciza Deo, 57-jährig, verheiratet und Vater von sechs Kindern. Aufgrund seiner christlichen Überzeugung als Fahrer für eine Schule im Kriesengebiet der Demokratischen Republik Kongo unterwegs. Am 15. Dezember wurde er ermordet. José Camayo, setzte sich vom Glauben getragen für die Ureinwohner Kolumbiens ein. Am 25. September wurde er zu Tode geprügelt.

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