Rorate caeli desuper
Rorate
Rorate lautet der Beginn einer Antiphon in der katholischen Liturgie. Der Text Rorate caeli desuper („Tauet, Himmel, von oben“) stammt aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja (Jesaja 45,8 VUL. Als Rorate-Messen werden besonders gestaltete Messfeiern an den Werktagen im Advent bezeichnet.
Geschichte der Rorate-Messen
Die Roratemesse war bis zur liturgischen Erneuerung nach dem 2. Vatikanischen Konzil eine Votivmesse zu Ehren Mariens, die ursprünglich nur an den Samstagen der Adventszeit, mancherorts aber auch täglich gefeiert wurde. Wegen des dabei vorgetragenen Evangeliums von der Verkündigung des Herrn durch den Engel Gabriel bezeichnete man sie auch als Engelamt. Ihre liturgische Farbe war weiß. Wegen der Sitte, die Kirche dazu allein durch Kerzen zu erleuchten, erhielt der Brauch in Franken den Namen Lichtleskerch.
Heutige Praxis
Durch die liturgische Erneuerung wurde der Akzent im Advent stärker auf die Erwartung des Herrn gelegt, und die einzelnen Tage erhielten je ein komplettes Messformular mit eigenen Schriftlesungen.
Damit rückt zugleich der Ursprung der Namensgebung wieder stärker in den Blick. Der Rorateruf Rorate caeli desuper artikuliert die sehnsüchtige Erwartung des Volkes Gottes, das die zweite Ankunft des Herrn in Herrlichkeit erwartet, und bezeichnet insofern gleichsam die Grundgestalt der Adventszeit als eine Zeit der Vorbereitung auf das Kommen des Herrn.
Ein besonderes Augenmerk im Hinblick auf die Gestaltung der Roratemessen sollte nach der Liturgiereform von 1969 auf die Unterscheidung zwischen einer eher traditionellen Komponente (Votivmesse B.M.V. = Marienmesse; Evangelium “in annuntiatione”) und der eigentlichen Adventsthematik (Rorate) gelegt werden. In der liturgischen Praxis erscheint das erste Element bisweilen dominant.
Die Feier in der Morgenfrühe (vor Aufgang des Lichtes, gleichsam Christus als Licht erwartend), gestaltet unter Einsatz von zahlreichen Kerzen, könnte sich (alternativ zur Marienmesse) verstärkt am Messformular des vierten Adventssonntags oder aber (gut liturgisch) am Messformular vom Tag orientieren. In vielen Gemeinden wird aber auch die abendliche Messfeier im Stile einer Rorate-Messe gestaltet.
Zum Gesang bieten sich der Introitus des vierten Adventssonntags (gegebenenfalls durch eine Schola oder den Kantor) oder aber der klassische Wechselgesang mit Roratekehrvers (Gotteslob 120,4; unter 120,3 auch auf Deutsch) und bis zu vier Schola- bzw. Vorsängerstrophen (vergleiche Liber Usualis Seite 1868) an. Ebenso erscheinen Rufe um das Kommen des Herrn (Maranatha und ähnliche) geeignet.
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