Die Deutschen im 20. Jahrhundert

Vom Ersten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer

Kurzbeschreibung

Das grosse Standardwerk der deutschen Geschichte – in 2 Bänden

Am 3. Oktober 1990 wurde zum ersten Mal in der deutschen Geschichte Einheit in Frieden und Freiheit Wirklichkeit. Erst nach einem Jahrhundert mit zwei Weltkriegen, Millionen Toten, zwei Diktaturen, Holocaust, Kaltem Krieg, Teilung, Wirtschaftswunder im Westen und friedlicher Revolution im Osten gelang es den Deutschen, ihre staatliche Einheit im Konzert der europäischen Mächte zu vollziehen. Guido Knopp durchwandert in diesem Buch zur 5-teiligen ZDF-Serie dieses Schicksalsjahrhundert mit seinen Visionen, seinen in Blut ertränkten Träumen und mit seinen mutigen Aufbrüchen. Zusammen mit ihren Nachbarn haben die Deutschen damit die Basis geschaffen für ein friedliches 21. Jahrhundert.

Produktbeschreibungen

Über den Autor

Prof. Dr. Guido Knopp war nach seinem Studium der Geschichte, Politik und Publizistik zunächst Redakteur der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und anschliessend Auslandschef der “Welt am Sonntag”. Seit 1984 leitet er die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, mit der er vielbeachtete Fernsehserien wie “Hitlers Helfer”, “Hitlers Krieger” und die Serie “History” produziert; auf Phoenix erschien die Reihe “100 Jahre” über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Durch eine gelungene Verknüpfung von exakt recherchierter und gleichzeitig unterhaltender Information gelingt es ihm immer wieder, ein grosses Publikum für seine Fernseh- und Buch-Dokumentationen zu begeistern. Guido Knopp hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Jakob-Kaiser-Preis, den Europäischen Fernsehpreis, den Telestar, den Goldenen Löwen, den Bayerischen Fernsehpreis, das Bundesverdienstkreuz und den Internationalen Emmy. Seine Bücher waren allesamt Bestseller. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher zur ZDF-Serie “Die Deutschen” sowie “Geheimnisse des ‘Dritten Reichs'”.

LESEPROBE 

Das 20. Jahrhundert hat der Menschheit ihre schlechtesten und schönsten Möglichkeiten offenbart. Voller Widersprüche hinterliessen diese Jahre ihre Spuren im Gedächtnis von Millionen Deutschen: Es war das Jahrhundert von Einstein und Hitler, von Auschwitz und der unverhofften Einheit, von Hiroshima und der Mondlandung. Es hat gezeigt, was dieser schöne blaue Planet sein kann, wenn nicht nur Mut und wissenschaftliche Vernunft regieren, sondern obendrein auch Menschlichkeit und Liebe. Aber es hat auch offenbart, wozu die Menschen fähig sind: zu allem – auch dazu, ihresgleichen auszulöschen.

1914, 1918, 1933, 1945, 1949 oder 1989 – das sind deutsche Jahre, die zugleich zu Wendepunkten des Jahrhunderts wurden. Sie markieren eine Zeit der Extreme: Krieg und Frieden, Aufbruch und Untergang, Wohlstand und Elend, Leid und Zuversicht – nie zuvor waren diese Gegensätze krasser, nie zuvor gab es sie in so rasantem Wechsel.

Mathematisch zählt das 20. Jahrhundert 100 Jahre. Doch politisch sind es eigentlich nur 75. Es begann so richtig erst im Jahr 1914, als die Lichter in Europa jäh erloschen, und es endete im Jahr 1989 mit dem Abschied von der zweigeteilten Welt. Ein kurzes 20. Jahrhundert also. Die Geschichte war in Eile – nach dem überlangen 19. Jahrhundert, das 1789 anfing: mit dem Sturm auf die Bastille – und 1914 endete.

Nur 75 Jahre also: 1914 bis 1989. Aber was für Jahre! Es sind zwei komplette Zeitalter. Zuerst die Zeit der Katastrophen: 1914 bis 1945. Je mehr Abstand wir von dieser Ära haben, desto mehr wird deutlich, dass es ein Weltbürgerkrieg gewesen ist – 31 Jahre lang, der Dreißigjährige Krieg des 20. Jahrhunderts. Denn der Zweite Weltkrieg speist sich aus dem Ersten. Dazwischen gab es keinen wahren Frieden, sondern nur die Zwischenkriegszeit.

Am Ende dieser Ära 1945 stand Hiroshima. Seit damals wissen wir: Die Menschheit ist imstande, technisch und moralisch, sich selbst auszulöschen. Doch die Angst davor, die Angst der Menschen vor der kollektiven Selbstvernichtung, hat im Kalten Krieg, dem Zeitalter danach, den Frieden sicherer gemacht. Zwei atomare Supermächte, Sieger des Weltbürgerkriegs, hielten sich in Schach – in viereinhalb Jahrzehnten Nicht-Krieg. Frieden nicht durch menschliche Vernunft. Nur eine Art von Frieden durch die Angst vor der Atombombe. Mit dem Fall der Mauer von Berlin, dem wirkungsmächtigsten Symbol der zweigeteilten Welt, war diese Ära abgeschlossen – und damit das 20. Jahrhundert. Am Anfang des Jahrhunderts aber, 1914, hat die Angst der Mächte voreinander erst den grossen Krieg entfesselt. Wie mörderisch der werden würde, ahnte niemand. Die Völker Europas feierten in jenen Augusttagen des Jahres 1914 all die Siege, die sie nie erringen würden, inbrünstig schon einmal vor. Alle empfanden sich als Angegriffene, keiner als Angreifer. “Aufgewachsen in einem Zeitalter der Sicherheit, fühlten wir alle die Sehnsucht nach dem Ungewöhnlichen, nach der grossen Gefahr. Da hat uns der Krieg gepackt wie ein Rausch”, schrieb der Schriftsteller Ernst Jünger. Rausch genügte als Motiv, man brauchte noch keine Ideologien, um sich gegenseitig umzubringen. Das “Augusterlebnis” nannten das die Zeitgenossen später in ergriffener Erinnerung. In den Strassen vieler Städte zwischen Moskau und Marseille wurden Soldaten wie Opfertiere mit Blumengebinden geschmückt. Die Menschen wussten noch nichts vom modernen mechanisierten Vernichtungskrieg, vom Gastod in den Gräben, vom millionenfachen Sterben im Dreck. Der Krieg übertraf dann an Grausamkeit, an menschlicher Verrohung selbst die schlimmsten Ahnungen. Hier wurde die Saat gelegt für eine Zeit, in welcher der Mensch als Material galt, nicht als Individuum. Der Erste Weltkrieg war das Schlangenei des Zweiten.

Die Folgen jenes Krieges hatten die deutschen Demokraten zu tragen. Im November 1918 kamen sie an die Macht. Nur mit ihnen war der Friede zu erlangen, den der Feldherr Ludendorff, im Feld besiegt, den in die Pflicht genommenen Demokraten später vorwarf: “Sie sollen die Suppe jetzt essen, die sie uns eingebrockt haben.” Angerichtet aber hatte diese Suppe ganz allein Ludendorff mit dem Vabanquespiel seiner Offensiven.
Die Republik, die nun entstand, begeisterte die Deutschen nicht. Sie geriet zum Hassobjekt der Linken wie der Rechten. Die einen sahen sich um die soziale Revolution betrogen, die anderen verabscheuten die neue Staatsform als Produkt der Niederlage. Die Anhänger zweier konträrer Ideologien rangen um die Gunst der Deutschen. Ihre unmenschlichen Utopien scheiterten am Ende beide.

Als die eine anfangs noch obsiegte, schwor ein Mann den Amtseid auf die Republik, die er immer wieder in den Schmutz gezogen hatte. “Ich werde meine ganze Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einsetzen, die Verfassung und die Gesetze des Reiches wahren, die mir obliegenden Pflichten gewissenhaft erfüllen und meine Geschäfte unparteiisch und gerecht gegen jedermann führen.” Es war die erste öffentliche Lüge des neu ernannten Kanzlers.

Hitler war nicht zwangsläufig. Es hätte anders kommen können. Seine “Machtergreifung” war in Wahrheit eine Machterschleichung. Alle Aufpeitschung der Massen, aller rednerischer Aufruhr allein hätten Hitler nicht zur Macht verhelfen können. Die erhielt er erst durch das Intrigenspiel um einen altersmüden Präsidenten und durch das Versagen jener Kräfte, die die kranke Republik beschützen sollten. Denn trotz ihrer inneren Verzagtheit wären Weimars Machteliten noch stark genug gewesen, um die Diktatur zu stoppen. Doch kaum einer wollte mehr so richtig. Man nahm Hitler hin wie ein Verhängnis. Dieser Super-GAU der Zeitgeschichte mündete in einen mörderischen Krieg.

Zwischen Hitler und den Deutschen gab es über eine lange Zeitspanne hinweg eine Teilidentität der Ziele. Der Einmarsch ins Rheinland, die Einverleibung Österreichs, die Besetzung des Sudentenlands wurden von den meisten Zeitgenossen enthusiastisch gefeiert. Solche Blumenkriege waren populär. Die Deutschen ausserhalb der Grenzen “heim ins Reich” zu holen, wie man sagte, ohne Krieg, das “Unrecht von Versailles” zu tilgen – mehr wollten viele nicht. Und noch mehr Deutsche dachten, dass auch Hitler nicht mehr wollte. Aber das war ein enormes Missverständnis.

Seine wahren Absichten hatte Hitler schon ein paar Tage nach dem Machtantritt vor Reichswehrgenerälen offenbart: Eroberung von Lebensraum im Osten. Sein Ziel war das deutsche Europa – ein grossgermanisches Reich vom Atlantik zum Ural -, von Autobahnen durchzogen, von Totentempeln gekrönt: Es wäre ein Albtraum geworden.

Knapp sieben Jahre nach seiner Machterschleichung hatte Hitler jenen Krieg entfesselt, den er immer wollte. Es war ein erzwungener Krieg. Bis zuletzt hatten Frankreich und Grossbritannien versucht, den deutschen Überfall auf Polen zu verhindern – vergeblich. Am Morgen des 1. September 1939 rollten Panzerverbände von 4.45 Uhr an über die Grenzen, Görings Luftwaffe bombardierte Flugplätze und Städte in ganz Polen.

Die Deutschen im 20. Jahrhundert – Vom Ersten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer

Autor: Guido Knopp
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: C. Bertelsmann Verlag; Auflage: 1. Auflage (13. Oktober 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570009769

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