Eine Frage der Gerechtigkeit

Bei der Familienförderung geht es um Gerechtigkeit

Die Tagespost, 4. Februar 2013, von Jürgen Liminski

Die Familienpolitik sei nicht effektiv, die Leistungen für die Familien unwirksam, schreibt der “Spiegel” und viele Journalisten plappern es nach. Auch etliche Politiker schreien mit, am lautesten der Kanzlerkandidat der SPD. Er will gleich alles umkrempeln, Gelder streichen und in die Infrastruktur stecken. Beim Streichen für Familienleistungen ist Steinbrück ganz gross. Das hat er schon als Finanzminister der Grossen Koalition gezeigt, damals im Duett mit Ursula von der Leyen. Das Kindergeld wurde um zwei Jahre gekürzt, die Eigenheimförderung und die Pendlerpauschale gestrichen und die familienfeindliche Mehrwertsteuer erhöht.

Wehe den Familien, wenn Steinbrück wieder ans Ruder käme! Er würde seine kapitalistische Gesinnung an den Familien austoben und zusammen mit den Sozialisten Familien und Kinder weiter verstaatlichen. Hier berühren sich ideologische Extreme und die sind für Familien immer schädlich. Denn bei der Familienförderung geht es um Gerechtigkeit, nicht um ein Leben in Funktion der Wirtschaft oder des Staates. Das ist auch der Denkfehler der sogenannten Leitmedien wie Spiegel, Süddeutsche oder die meisten elektronischen Medien. Sie sehen in Ehe und Familie keinen Wert an sich, keine Institution, die jeder staatlichen Autorität vorausgeht. Schon gar nicht sehen sie in dieser anthropologischen Wirklichkeit eine Institution, die die Voraussetzungen schafft, wovon der Staat lebt und die er selber nicht schaffen kann. Soweit denken auch Steinbrück und Co nicht. All die Plapperer und Nachplapperer wären gut beraten, wenn sie mal Tatsachen statt ideologisches Gewäsch zur Kenntnis nähmen. Zum Beispiel, dass der Staat an jedem Kind 77 000 Euro verdient, oder dass es bei weniger Förderung noch weniger Kinder gäbe und die Sozialsysteme noch mehr in Schieflage gerieten. Aber wo kämen wir hin, wenn man im Wahlkampf Wahrheiten statt Wunschträume ernst nähme? Dann gäbe es ja eine richtige Auseinandersetzung um die Ziele der Familienpolitik, vielleicht sogar um die Frage der Gerechtigkeit für Familien. Und da sei Steinbrück vor.

Video: “Alles im Lot?”

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