DBK-Papier zur “Vielfalt sexueller Identitäten”

Emeritierter Bischof Hanke weist DBK-Papier zur “Vielfalt sexueller Identitäten” zurück

Quelle
Bischof Hanke

Von Alexander Folz

Redaktion – Dienstag, 2. Dezember 2025

Der emeritierte Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB erhebt deutliche Einwände gegen das neue Papier zur “Vielfalt sexueller Identitäten” der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Damit stellt er sich inhaltlich an die Seite jener Bischöfe, die bereits zuvor Distanz signalisiert hatten.

Gegenüber CNA Deutsch erklärte Hanke, er teile die von Bischof Stefan Oster SDB (Passau), Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) geäußerte Zurückhaltung gegenüber dem Dokument. Er habe den Entwurf “noch in meiner aktiven Zeit als Diözesanbischof” begutachtet und sei ihm “sehr kritisch” begegnet.

Hanke betonte zudem, das Papier greife zwar wichtige pastorale Anliegen auf, suggeriere jedoch, “dass die in der biblisch-christlichen Anthropologie gründende kirchliche Lehre keine Hilfe bietet, ja hinderlich sei, Toleranz und Respekt zu praktizieren”. Ihm erscheine das Dokument über weite Strecken als Hinweis darauf, “dass wir nicht mehr wirklich daran glauben, was wir vom Menschen als Gottes Geschöpf und Ebenbild verkünden sollten”.

Auf Nachfrage, wo er den größten Klärungsbedarf im Blick auf die kirchliche Lehre von der Zweigeschlechtlichkeit und die im Text verwendeten Begriffe “queer” und “geschlechtliche Vielfalt” sehe, erklärte der emeritierte Bischof, eines der methodischen Grundprobleme liege aus seiner Sicht im “positivistischen Ansatz” des Papiers in Verbindung mit einem Freiheitsbegriff, der das autonome Selbst zur “entscheidenden Norm” erhebe.

Hanke verwies darauf, Oster habe in seiner Kritik des Identitätsbegriffs im Dokument auf den Anruf Gottes an den Menschen durch die Offenbarung hingewiesen. Dem emeritierten Bischof zufolge dient dieser Anruf dem Prozess der ganzheitlichen Selbstwerdung und der fortdauernden Schöpfung, “seinem Personsein, das nicht fertig ist”.

Das Papier blende diesen theologischen Rahmen jedoch aus und definiere Identität reduktionistisch: “wie ich mich fühle, auch fluid, ist’s gut”. Es brauche aus seiner Sicht dennoch kirchliches Ringen um Respekt und Wohlwollen für junge Menschen, die sich “queer” fühlten. Zugleich warnte er, eine Begleitung, die die biblische Botschaft weitgehend ausklammere, sei “eine Sackgasse”.

Hintergrund der Debatte ist die Veröffentlichung einer Broschüre durch die Kommission für Erziehung und Schule der DBK im Oktober. Die Zeitschrift Communio hatte berichtet, das Papier sei zunächst “nicht wie geplant verabschiedet” worden. Lehrkräfte im Fach Religion werden darin unter anderem aufgefordert, “im Unterricht und im Schulleben mit Akzeptanz und Respekt über queere Personen” zu sprechen.

Laut Dokument muss die kirchliche Sexualmoral “differenziert” dargestellt werden. Alle umstrittenen Punkte in Kirche und Theologie seien auch im Unterricht als umstritten zu kennzeichnen, “damit die Schülerinnen und Schüler sich ein eigenes, begründetes Urteil bilden können”.

Gerade der Passauer Bischof Oster hatte eine detaillierte kritische Analyse des Dokuments verfasst, nachdem seine Hinweise nicht in den Text aufgenommen wurden. Neben Oster, Voderholzer und Woelki war Hanke der vierte Diözesanbischof, der sich aus dem umstrittenen deutschen Synodalen Weg verabschiedete, nachdem die zuständigen vatikanischen Stellen mehrfach deutliche Warnungen ausgesprochen hatten. In diesem Jahr trat Hanke noch vor Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren zurück.

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