Schweizergarde: Es fehlen nur noch sieben Millionen Franken

Die Kasernenstiftung der Schweizergarde sieht die Spendensammlung auf gutem Weg. Die geschätzten endgültigen Aufwendungen für Bau und provisorische Unterbringung der Gardisten während der Bauzeit liegen um zehn Prozent unter der bislang veranschlagten Summe

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Schweizergarde (144)

Mittlerweile gehe die Kasernenstiftung der Schweizergarde davon aus, dass für Bau und Provisorium während der Bauzeit insgesamt 50 Millionen Franken – also etwa 47 Millionen Euro – benötigt werden. Ursprünglich lag dieser Betrag mit 55 Millionen Franken 10 Prozent höher.

Nach Angaben der Kasernenstiftung der Schweizergarde seien im Rahmen der Spendensammlung für den Kasernenneubau bislang 42,7 Millionen Franken zusammengekommen, wobei 2,6 Millionen noch nicht definitiv gesprochen seien.

Somit stünden noch gut 7 Millionen Franken aus. “Wir sind zuversichtlich, dass wir den restlichen Betrag noch zusammenbekommen, zumal einige, allerdings noch nicht spruchreife Spenden in Aussicht gestellt worden sind”, sagt Stiftungs-Sprecherin Lara Tonet auf Anfrage. Im Moment stehe das Projekt im Vernehmlassungsverfahren bei den zuständigen Komitees des Vatikans.

Vier Millionen von den Kantonalkirchen

Gemäß Kasernenstiftung steuerten die Kantonalkirchen bislang zusammen fast vier Millionen Franken bei. Die größte Spende habe bislang der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen getätigt – und zwar 1,5 Millionen Franken. Katholisch Stadt Zürich sowie die katholische Kirche im Kanton Zürich spendeten zusammen eine Million, wie aus dem Jahresbericht 2020 der katholischen Kirche im Kanton Zürich hervorgeht. Die katholische Kirche im Kanton Luzern steuert gemäß einem Beschluss der Synode vom Juni eine Viertelmillion bei, die Thurgauer Kantonalkirche 100.000 Franken.

Kantonsbeitrag aus Luzern noch offen

Die Eidgenossenschaft unterstützt den Kasernenneubau mit einem Betrag von 5 Millionen Franken, weitere Millionen kommen von den Kantonen. Laut Kasernenstiftung hätten die Kantone Aargau, St. Gallen, Graubünden, Uri, Jura, Schwyz, Freiburg, Glarus, Appenzell Innerrhoden, Tessin und Obwalden einen Beitrag zugesagt. Offen sei derzeit die Beteiligung von Waadt, Basellandschaft, Zug, Schaffhausen, Nidwalden und Solothurn.

Ein Beitrag von 400.000 Franken steht in Luzern zur Diskussion. Dagegen wehrt sich die SP. In der Budgetdebatte von Dienstag habe SP-Präsident David Roth beantragt, diesen Beitrag aus dem Budget zu streichen, berichtet kath.ch. Eine Mehrheit lehnte das allerdings ab, wie die „Luzerner Zeitung“ schreibt.

Genügend Geld, um sich selbst zu schützen?

Damit sei die Spende aber noch nicht beschlossen. An einer folgenden Session, voraussichtlich im Dezember, müsse der Kantonsrat erst noch einem entsprechenden Dekret der Regierung zustimmen. Falls der Kantonsrat zustimme, könnte die SP das Referendum dagegen ergreifen. „Wir werden die Möglichkeit prüfen“, sagt SP-Präsident Roth gegenüber kath.ch. Der Vatikan habe genügend Geld, um sich selbst zu schützen, so sein Argument.

Roth, selbst Katholik, störe zudem, dass die katholische Kirche im Kanton Luzern eine Viertelmillion Franken für die Kaserne aufwende. „Noch im März dieses Jahres hat Synodalrätin Sandra Huber versichert, es fließe kein Geld aus den Kirchensteuern nach Rom. Da wurden die Mitglieder hinters Licht geführt“, kritisiert er.

„Das stimmt so nicht“, kontert Thomas Räber, der im Luzerner Synodalrat für das Geschäft zuständig war. Es treffe zwar zu, dass der Neubau auf Grund und Boden des Vatikans errichtet werde. „Die Stiftung baut die Kaserne, das Geld geht nicht an den Vatikan“, sagt Räber.

 

Lara Tonet von der Kasernenstiftung widerspricht Roths Darstellung, wonach der Vatikan über genügend eigene Mittel für einen Kasernenneubau verfüge. „Es trifft zu, dass der Vatikan über einen enormen Reichtum an wertvollen Kulturgütern, Kirchen und weiteren Vermögenswerten verfügt.“ Allerdings koste der Erhalt dieser Schätze riesige Beträge.

Die laufenden Einnahmen des Vatikans seien „relativ bescheiden“ und stammten aus den Vatikanischen Museen, der Vatikan-Post, der Vatikanischen Bank IOR und Spenden. Die laufenden Ausgaben seien groß, so etwa durch das Nuntiatur-Netzwerk, die vatikanische Verwaltung oder den Empfang der Pilger. „Daher ist der Vatikanstaat auf Mittel von außen angewiesen.“ Traditionell würden Immobilienprojekte auf dem Boden der Vatikanstadt durch Spenden finanziert.

Wegen Corona habe der Vatikan einen finanziellen Engpass, weswegen sogar Kurienkardinal Kurt Koch das Salär um 500 Euro gekürzt wurde, hebt kath.ch hervor. Allerdings sei ein Teil der finanziellen Probleme des Vatikans auch hausgemacht.

Die Kasernenstiftung ist zuversichtlich, dass sie die fehlenden sieben Millionen bald zusammen hat. Der Neubau soll 2023 beginnen und idealerweise am 6. Mai 2027 eingeweiht werden, dem 500. Jahrestag der Plünderung Roms.

kath.ch – mg, 27. Oktober 2021

 

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