Der Heilige Erzengel Michael – Patron Deutschlands UPDATE
Michaelsverehrung im mittelalterlichen Deutschland:
Quelle
Hl. Erzengel Michael – Schutzpatron Deutschlands
Kaiser Karl d. Gr. verkündete im September 813 auf der Aachener Reichsversammlung, dass das bisher nur lokal gefeierte Fest des hl. Erzengels Michael, reichsweit jeweils am 29. September als Feiertag geboten sei. Damit wurde der hohe Rang der Michaelsverehrung und St. Michael sozusagen als Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches bestätigt.
Nach dem Zerfall des Karlsreiches leuchtet der hl. Erzengel Michael bei zwei für das Reich lebens-wichtigen Entscheidungsschlachten hervor bei denen Michael nach Auffassung der Sieger zugunsten des ostfränkischen Königreiches in die Geschichte eingegriffen habe: bei den Schlachten an der Unstrut (Riade 933) und auf dem Lechfeld (Augsburg 955).
In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts waren die heidnischen Ungarn, ein Reitervolk asiatischer Herkunft, eine grosse Gefahr für das ostfränkisch-deutsche Königreich. Sie schienen unbesiegbar zu sein. König Heinrich I. wusste gegen ihre Überfälle kein anderes Mittel, als mit den Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand zu schliessen und Tribute zu zahlen. In den kommenden Jahren rüstete Heinrich sein Reich für die entscheidende Auseinandersetzung: 932 liess er den Waffenstillstand aufkündigen. Die Ungarn fielen wieder mit verwüstender Gewalt in Thüringen ein. Bei Riade an der Unstrut warf sich Heinrich am 15. März 933 mit einem fränkisch-sächsischen Aufgebot dem Feind entgegen. Dem christlichen Heere wurde ein Feldzeichen mit dem Bilde des Erzengels Michael voran getragen.
Unter Heinrichs Sohn Otto I. fielen die Ungarn 954 schlimmer als je zuvor ins Reich ein. Im Sommer 955 drangen sie wiederum plündernd und brandschatzend in Bayern und Schwaben ein. Anfang August belagerten sie Augsburg, doch der hl. Bischof Ulrich verteidigte es mit grossem Geschick.
Am 10. August 955 griff Otto I. die Ungarn auf dem Lechfeld an. Er führte dabei die Heilige Lanze – das ältestes Stück der Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit sich. Und er führte das Michaelsbanner mit sich. Wie schon bei Riade rief das christliche Heer den himmlischen Feldherrn Michael um Hilfe an. Der Sieg wurde also vor allem dem hl. Erzengel Michael zugesprochen. Diesmal erlitten die Ungarn eine vernichtende Niederlage. gargano22.info
Die Erscheinungen des hl. Michael auf dem Mont Sant’ Angelo, am Monte Gargano:
Der Monte Gargano liegt im apulischen Garganogebirge, in der Nähe von Manfredonia (historisch: Siponte), und ist 796 m hoch. Die Erscheinungen des Erzengels Michael sollen etwa zwischen den Jahren 490 und 493 in einer Grotte gewesen sein. Die erste dieser Erscheinungen war an einem 8.Mai in welcher der Erzengel die Einrichtung eines Heiligtums wünschte. Im Jahr 663 gewannen die langobardischen Truppen aus Siponte unter dem Patronat des hl. Michael gegen die byzantische Armee. Dies geschah wieder am 8. Mai.
Dieser besondere Berg ist auch deshalb für Deutschland und das deutsche Volk so bedeutsam, weil mehrere deutsche Kaiser auf dem Mont’ Sant Angelo gewesen sind:
Otto I., der Grosse, besuchte das Heiligtum zwischen 966-972, während seines dritten Italienfeldzugs. Es war auch eine Dankesschuld für die im Jahre 955 auf dem Lechfeld gewonnene Schlacht.
Otto III. bestieg im Jahre 999 als 19-jähriger den Monte Gargano barfuss. Dies ist als Bussübung zu sehen, da er zugelassen hat, dass ein römischer Statthalter, dem er das Leben zusicherte, enthauptet wurde.
Hl. Heinrich II., der einzige offiziell heiliggesprochene deutsche Kaiser. Er wurde im Jahre 1014 in Rom zum Kaiser gekrönt (1002 Königskrönung); während seines dritten Italienzuges pilgerte er im Jahre 1022 zum Monte Gargano. Entweder nach seinem Sieg gegen die byzantinischen Truppen bei Troia (nähe Foggia) als Dank oder vielleicht bereits am 8. Mai, also vor besagtem Sieg, während der Belagerung (die ca. drei Monate dauerte?. Bezüglich des Datums ist leider nichts bekannt. gargano22.info
Die Legende:
Heinrich sei nachts in der Michaelsgrotte geblieben und hätte eine Vision von Michael und vielen Engeln in einer himmlischen Liturgie gehabt. Der Heilige Michael habe ihm das Evangeliar zum Kuss gereicht und den Kaiser an der Hüfte berührt. Seither habe der Kaiser gehinkt. Heinrich II. soll nach der Legende den Erzengel auch gefragt haben, ob er der besondere Schutzpatron Deutschlands sein will, worauf der hl. Michael geantwortet haben soll: „Ja, solange es sich dessen würdig erweist.“
Diese Pilgerfahrt des deutschen Kaiser Heinrich II. im Jahre 1022 zum Michaelsheiligtum auf dem Monte Gargano darf auch deshalb als herausragendes Ereignis angesehen werden, da er der einzige offiziell heiliggesprochene deutsche Kaiser ist (Karl der Grosse könnte ebenfalls als solcher gelten, doch ist seine Heiligsprechung durch den Erzbischof von Köln Rainald von Dassel von Rom nie offiziell anerkannt, sondern dessen Verehrung nur geduldet worden) und er der einzige Kaiser war, dem eine Vision des Reichspatrons St. Michael zuteil geworden ist.
Lothar der III. (ca. 1137) zum Dank nach einem Sieg am 8. Mai, als er gegen normannische Eroberungstruppen das Kastell eroberte. Er hatte seltsamerweise aber keine Skrupel, die wertvollen Votivgaben aus dem Heiligtum als Kriegsbeute mit zu nehmen.
Friedrich II. überliess im Jahre 1216 seinem Vertrauten Hermann von Salza, dem Hochmeister des Deutschen Ordens, das Kloster San Leonardo am Fusse des Monte Gargano zur Nutzung. Daraus wurde ein Pilgerhospiz, u. a. auch für die Kreuzfahrer. Friedrich II. soll hier oft gewesen sein, daher ist es gut möglich, dass auch er den Monte Gargano bestiegen hat.
Päpstliche Besucher auf dem Monte Gargano waren u.a.: Gelasius I., Agapitus I., Leo IX., Urban II., Innozenz II., Coelestin III., Urban VI., Gregor IX., Benedikt IX. Diese Päpste haben hier den Heiligen Erzengel Michael ebenso verehrt wie auch viele Heilige: u. a. Bernhard von Clairvaux, Thomas von Aquin, Franz von Assisi und Katharina von Siena.
Der letzte Papst auf diesem Michaelsberg war Johannes Paul der II. im Jahre 1987. Sich in die Tradition der vorherigen Verehrer stellend, betonte er zugleich die Aktualität der Michaelsverehrung, da das Wirken Satans ungebrochen sei und dieser sich als „gerissener Betörer“ den Menschen nahe.gargano22.info
Michaelsverehrung im Deutschland des 20. Jahrhunderts:
1913 wurde anlässlich des 100. Jahrestag das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig in Anwesenheit des Kaisers eingeweiht. Der Deutscher Patriotenbund beschrieb das Relief: „Das ganze stellt perspektivisch das Schlachtfeld von Leipzig dar, über welches auf einem Siegeswagen der ‚Kriegsgott’ der Deutschen, St. Michael, links und rechts von fackeltragenden Furien begleitet, alles vor sich niederwerfend, dahinfährt. … Hinter dem mit dem gezückten Schwert dargestellten Michael leuchtet bereits die aufgehende Sonne der Freiheit.“ Der Heilige Erzengel Michael wird so zum Symbol der Deutschen Wehrhaftigkeit und militärischer Stärke.
Beim Abflauen des Kulturkampfes durch Bismarck setzte sich nicht die Vorstellung von Michael als dem sogenannten Kriegsgott durch, sondern die Vorstellung des (Schutz-) Engels des deutschen Volkes wurde mehr und mehr Allgemeingut.
In der Weimarer Republik wurde der hl. Erzengel Michael, vor allem auf der stark nationalen Zeitströmung immer präsenter, denn nach der Demütigung von Versailles fand gewissermassen die Suche nach einer historischen Sendung der deutschen Nation statt. Dadurch rückte auch Michael als der ‚Engel der Deutschen’ in den Vordergrund.
Durch die Gründung des Katholischen Jungmännerverbandes Deutschlands (KJMVD), gewann die Michaelsverehrung immer mehr an Bedeutung. Die Sturmschar des KJMVD verstand sich als eine „Auslese der deutschen Mannesjugend“. Schon nach einem Jahr hatte sie 25.000 Mitglieder. Im Februar 1939 wurde der KJMVD vollständig aufgelöst.
Die jährlichen Michaelsfeiern waren kämpferische Glaubenskundgebungen, sie waren ein gefürchtetes Signal für die damaligen Machthaber. Diese Feiern verbanden bruchlos ein patriotisches Bekenntnis und eine Absage an das glaubensfeindliche Ideengut des Nationalsozialismus. Michael wurde angerufen, „dass unser Volk seine Sendung erfülle“, „dass wir unserem Volke dienen“ und „dass unser Volk deines Geistes sei“.
gargano22.info sowie als PDF: Der Heilige Erzengel Michael und seine Bedeutung für Deutschland
Und Heute ?
Nachdem die Hinwendung der Deutschen zur christlichen Engelverehrung in den letzten Jahrzehnten immer mehr abgenommen hatte, scheint nun wieder eine grössere Bereitschaft der Menschen, sich dem Schutze und der Führung der Engel, besonders des Heiligen Michael und der Schutzengel, anzuvertrauen, erkennbar zur sein.
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