Papst an Bischöfe: „Wer glaubt, kann nicht Armut predigen und dann wie ein Pharao leben“
Franziskus hat Italiens Bischöfe zu mehr Einsatz gegen Korruption aufgerufen. Geldgeschäfte im kirchlichen Bereich müssten mit mehr Transparenz abgewickelt werden, sagte der Papst am Montagnachmittag bei der Eröffnung der Generalversammlung der italienischen Bischofskonferenz (CEI) in der Synodenhalle im Vatikan.
Anne Preckel – Vatikanstadt
Dass in einigen Diözesen Gelder veruntreut worden seien und es undurchsichtige Geldgeschäfte gegeben habe, sei „skandalös“, sagte der Papst. Ein armer und genügsamer Lebensstil sei wie eine „Mutter“ und wie ein „Schutzwall“ im apostolischen Leben, legte er seinen Zuhörern dann ans Herz. „Wer glaubt, kann nicht Armut predigen und dann wie ein Pharao leben“, die Kirche müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen: „Wir haben die Pflicht, als Vorbilder nach klaren Regeln zu handeln, die für alle gelten“, so Franziskus.
Den Priestermangel kreativ angehen
Weiter sprach sich der Papst in seiner frei gehaltenen Rede für mehr Beweglichkeit von Priestern innerhalb Italiens aus. Mit Blick auf den Priestermangel sei es notwendig, Geistliche aus nachwuchsstärkeren Diözesen in Gegenden des Landes zu entsenden, wo Priestermangel herrsche. Hier solle Italiens Kirche kreativer sein, um das Problem zu lösen, appellierte der Papst, der einen Bezug zur Missionsenzyklika „Fidei Donum“ (Geschenk des Glaubens) herstellte. Pius XII. hatte mit seinem Schreiben von 1957 zur Entsendung von Priestern nach Afrika, Asien und Südamerika aufgerufen, um den damaligen Priestermangel dort anzugehen. Ein ähnliches Modell nationaler Reichweite sollte Italiens Kirche innerhalb des eigenen Landes verwirklichen, schlug Franziskus vor.
Keine Angst vor Fusion
Zudem sprach sich der Papst vor den Bischöfen erneut dafür aus, die Zahl der italienischen Diözesen zu reduzieren. Die Umorganisation und Fusion der kirchlichen Verwaltungsbezirke sei auch in Italien eine „pastorale Notwendigkeit“ und solle schnell abgeschlossen, warb Papst Franziskus für das Projekt, das bereits Papst Paul VI. propagiert hatte. Für eine solche Reform hat sich auch der argentinische Papst seit Amtsantritt mehrmals ausgesprochen. In den italienischen Ortskirchen gibt es gegen den Plan teils Resistenzen; die Bischofskonferenz prüft derzeit eine mögliche Umsetzung derartiger Fusionen.
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