Kardinal Müller will als Theologe und Seelsorger in Rom bleiben
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat sich zu seiner Ablösung als Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation geäussert
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Kirche von oben
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„Differenzen zwischen mir und Papst Franziskus gab es nicht”, sagte er der in Mainz erscheinenden „Allgemeinen Zeitung” (Sonntagausgabe). Auch über das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia” zu Ehe und Familie habe es keinen Streit gegeben. Bedauern bekundete der Kardinal darüber, dass der Papst vor wenigen Wochen drei Mitarbeiter Müllers aus der Glaubenskongregation entlassen habe. „Das waren kompetente Leute.”
Er werde im Vatikan bleiben, kündigte Müller an: „Ich werde wissenschaftlich arbeiten, meine Funktion als Kardinal weiter ausüben, in der Seelsorge tätig sein. Ich habe in Rom genug zu tun.” Vor Journalisten in Mainz sagte Kardinal Müller am Sonntag im Anschluss an eine Messe im Mainzer Dom, er wolle weiter den Glauben „und die Wahrheit des Evangeliums verkünden und nicht den Leuten nach dem Munde reden”. Die Gründe, warum seine Amtszeit nicht verlängert worden sei, kenne er nicht.
Kardinal Müller bewohnt zur Miete ein Vatikan-Apartment in unmittelbarer Nähe des Petersplatzes, in dem bis zu seiner Wahl zum Papst Kardinal Joseph Ratzinger gelebt hatte. Zwei bewährte bayerische Ordensfrauen führen Müller den Haushalt. In Rom lebende Kardinäle haben ein Anrecht auf eine entsprechende Wohnstatt. Allerdings ist es ungewöhnlich, dass ein Kardinal, der die Altersgrenze von 75 Jahren noch nicht erreicht hat, ohne ein definiertes Amt im Vatikan in Rom residiert. Vorstellbar wäre auch, dass Papst Franziskus Kardinal Müller eine neue Aufgabe zuweist. Mit Müllers Ausscheiden von der Glaubenskongregation an diesem Sonntag ist kein deutscher Kardinal mehr im Vatikan tätig.
Der emeritierte Regensburger Dogmatiker Wolfgang Beinert sagte der „Deutschen Presse-Agentur”, das Verhältnis zwischen Franziskus und Müller sei von Anfang an nie sehr innig gewesen. „Das sind von der Chemie her zwei verschiedene Leute, die von Natur aus nicht zusammenpassen.” Eine Ablösung Müllers als Chef der Glaubenskongregation im Vatikan sei allerdings eine Strafe, so Beinert. „Das ist eine Entlassung ins Nichts”, sagte der ehemalige Hochschulprofessor: „Wo wollen Sie so einen Mann hintun?” Es gebe keine angemessene Lösung, zumal Müller mit 69 Jahren für einen Kardinal recht jung und einsatzfähig sei.
Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs sagte gegenüber der „Mittelbayerischen Zeitung” (Sonntagausgabe), die Umbesetzung in der Glaubenskongregation komme sehr überraschend. Für eine Stellungnahme sei es noch zu früh.
Anders äusserte sich Fritz Wallner, der frühere Vorsitzende des Regensburger Diözesanrats der Katholiken, das mit dem damaligen Bischof Müller manche Konflikte ausfocht. „Für mich ist es keine Überraschung, dass es so gekommen ist”, sagte Wallner. „Während seiner zehn Jahre als Bischof von Regensburg hat er wiederholt gezeigt, dass er aufgrund seiner mangelnden sozialen Kompetenz nicht zusammenführen kann, sondern eher zerstört. Warum sollte dies in Rom in der neuen Aufgabe anders gewesen sein?”
(kna/rv 02.07.2017 gs)
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