“Journalisten durften berichten, aber…”

Vatileaks II: “Journalisten durften berichten, aber…”

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Mit dem Vatileaks-Prozess stellt sich der Vatikan nicht gegen die Pressefreiheit. Das betont der Substitut des Staatssekretariates, Angelo Becciu, gegenüber Radio Vatikan. Es gehe um die Methode, wie Journalisten zu den Dokumenten gekommen seien, nicht um die Pressefreiheit als solche. In einem ausführlichen Gespräch machte der Substitut [das entspricht dem Staatssekretär im politischen Bereich] eine tour d’Horizon durch das vergangene Jahr, er sprach über Kurienreform, Vatileaks II und Heiliges Jahr: Das zu Ende gehende Jahr habe für den Papst viele Höhe- aber auch einige Tiefpunkte hervorgebracht, so Becciu. So sei das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ein “grosses Geschenk” für alle Gläubige. Er ging aber auch auf die Herausforderungen für die römische Kurie ein. “Der Papst hat wichtige Beschlüsse gefasst und die Geschwindigkeit der Reformen hat eindeutig zugenommen”, so Erzbischof Becciu. “Es wäre aber ungerecht gegenüber dem Papst, wenn man die Kurienreform als seine einzige Sorge betrachten würde. Er schaut ja vor allem auf die Probleme in der Welt und das sehen wir anhand seiner Reisen. Die Sorgen des Papstes sind die Entchristlichung und die Beseitigung der christlichen Werte in vielen Teilen unserer Welt. Das sind die grossen Sorgen des Papstes.”

Ebenfalls “gelitten” habe der Papst an dem Dokumentendiebstahl und Verbreitung von Vatikan-internen Dokumenten, so der Substitut im Staatssekretariat. “Doch gleichzeitig hat ihn das nicht kaputt gemacht. Er war für uns diesbezüglich ein Vorbild, weil er mit Ruhe und Mut die Sache angegangen ist. Wir sprechen natürlich vom sogenannten Vatileaks-Fall. Ich möchte diesbezüglich zwei Präzisierungen machen: erstens handelt es sich bei den beiden Angeklagten, die wegen der angeblichen Verbreitung von Dokumenten vor Gericht stehen, nicht einfach um Fälle von Treuebruch gegen den Papst. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie bei ihrer Einsetzung einen Schwur ablegen mussten, bei der sie jegliche Dokumente für sich bzw. ihrer Arbeit behalten mussten.“

Die zweite Präzisierung betrifft die beiden Mitangeklagten Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi, die in jeweils zwei unterschiedlichen Büchern die Dokumente veröffentlicht haben. “Sie haben dies auf eine unkorrekte Weise getan. Da möchte ich folgendes festhalten: Journalisten haben das Recht und die Pflicht, Nachrichten zu veröffentlichen, die sie bekommen. Es ist also falsch zu behaupten, der Vatikan sei gegen diese Journalisten, weil wir gegen die Pressefreiheit seien. Niemand im Vatikan stellt dir Pressefreiheit in Frage. Es geht aber um die Methode und wie sie ihre Nachrichten bekommen haben. Der Prozess läuft noch und wird uns diesbezüglich mehr sagen können.”

rv 28.12.2015 mg

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