Papst zu Vatikan-Mitarbeitern
Papst zu Vatikan-Mitarbeitern: Barmherzigkeit beginnt in der Familie
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit muss auch zuhause, in der Familie gelebt werden, nicht nur bei grossen Events. Das sagte Papst Franziskus am Montag bei der traditionellen Weihnachts-Audienz mit Vatikan-Mitarbeitern und ihren Familien in der Audienzhalle.
“Der Herr liebt besonders jene, die die Barmherzigkeit im Alltag umsetzen,” so der Papst. “Das wünsche ich euch: die Freude der Barmherzigkeit zu erleben, angefangen bei euren Familien.”
Er rief die Vatikan-Mitarbeiter dazu auf, sich stärker um ihre Familie und um ihre Ehe zu kümmern. “Die Ehe ist wie eine Pflanze. Sie ist nicht ein Schrank, der im Zimmer abgestellt wird und ab und zu entstaubt wird. Eine Pflanze lebt und muss jeden Tag gepflegt werden.”
Das Eheleben dürfe zu keinem Zeitpunkt für selbstverständlich erachtet werden, fuhr Franziskus fort. Schliesslich seien das Wichtigste für die Kinder nicht irgendwelche Dinge, sondern die Liebe der Eltern – auch zueinander. “Diese Liebe tut euch gut und auch euren Kindern”, so der Papst.
Zunächst gelte es also, die “Pflanze der Ehe” zu pflegen, und dann die Beziehung der Eltern zu ihren Kindern. Auch hier müsse die menschlichen Beziehung vor materiellen Dingen Vorrang haben. Eltern sollen mit ihren Kindern sprechen, sie fragen, was sie denken. Dieser Dialog lasse Kinder reifen, erklärt Franziskus.
Er ging aber auch auf die Rolle der Grosseltern ein, um die man sich kümmern müsste. Denn sie seien das Gedächtnis und die Weisheit. Franziskus erzählt hier wieder einer seiner Anekdoten, von einer Mutter: “Mir wurde von einer jungen Dame berichtet, die einen siebenjährigen Sohn hat, und mit ihrer 90-jähigen Mutter zusammenwohnt, der es nicht ganz so gut ging, und ihr wurde empfohlen, ihre Mutter in ein Pflegheim zu geben. Und diese kluge Frau, die nicht studiert, sondern immer nur gearbeitet hat, diese Weise Frau hat geantwortet: ‘Nein! Ich möchte, dass mein Sohn mit seiner Grossmutter aufwächst.'”
Franziskus hat auch einen Tipp für den häuslichen Frieden seiner Mitarbeiter. Man solle niemals im Streit zu Bett gehen. Man solle sich die Hand reichen, sich einen Kuss geben. “Verstanden? Macht in der Nacht Frieden, immer!” sagte er nachdrücklich.
Franziskus bedankte sich bei den Vatikan-Mitarbeitern für ihren Einsatz, insbesondere bei jenen, die seit Jahren die gleiche Arbeit verrichteten. “Wir sind keine Maschinen – Gott sei Dank!”, so der Papst. Manchmal brauche es einen Anreiz und eine Abwechslung. Deshalb seien jene Mitarbeiter ein Stolz, weil täglich die normalen Dinge verrichteten.
Papst Franziskus entschuldigte sich auch bei den Mitarbeitern für die Skandale im Vatikan. Dabei dürfte er insbesondere den Vatileaks II Prozess gemeint haben. In diesen Tagen gelte es vor allem, für die involvierten Personen zu beten, sodass jene, die geirrt hätten, wieder auf den rechten Weg geführt werden mögen. Der Papst hat seine Angestellten auch gebeten, für ihn zu beten und wünschte allen Frohe Weihnachten.
rv 21.12.2015 cz/pdy
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