Alles nur Konsum
Alles nur Konsum: Kritik der warenästhetischen Erziehung (WAT)
Konsumprodukte müssen höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen und werden oft ähnlich aufwendig inszeniert wie Kunstwerke. Wolfgang Ullrich wagt den Spagat zwischen beiden Welten und fragt, ob wir nicht alle längst dem Doping durch Konsum erliegen. Wolfgang Ullrich, der gern (Kunst-)Themen gegen den gefälligen Strich bürstet, denkt über Konsum nach. Er wertet die Konsumkultur auf und befragt sie dennoch kritisch. Dabei begibt er sich auf ein höchst emotionales Feld, weil die Inszenierung von Markenartikeln unser aller Erfahrungswelt betrifft. Mit einem Duschgel, Tee oder Joghurt wird heute immer auch eine Lebenshaltung verkauft. Selbst ein einfaches Mineralwasser wird so präsentiert, dass beim Kunden Sehnsüchte geweckt werden oder Identität gestiftet wird. Mit dem neuen Wellnessdrink kaufen wir uns ebenso ein gutes Gewissen wie mit fair gehandeltem Kaffee.
Mit dem Untertitel spielt Ullrich auf die Briefe Über die ästhetische Erziehung des Menschen an, in denen Friedrich Schiller die Kunst als unabdingbar für die Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft bezeichnet. Der Autor versucht nun, Kunstwerke und Konsumprodukte einander anzunähern, nicht zuletzt, weil die Inszenierung von Produkten derjenigen von Kunstwerken häufig in nichts nachsteht. Ullrich weiss der Verwandlung des Bildungsbürgers in den Konsumbürger aber auch positive Seiten abzugewinnen: Gutes Design habe eine erzieherische Wirkung, und es erreiche heute viel mehr Menschen als früher. Ullrich bleibt also Optimist und er hält uns auf nicht selten erfrischende Weise den (Konsumenten-)Spiegel vor.
Pressestimmen
Sein Interesse gilt den Waren, die unseren Alltag ausfüllen, die aber nicht nur ihr Nutzwert auszeichne, sondern auch ihre Symbolkraft. Das Einkaufen, schreibt Ullrich, sei zu einer komplexen Angelegenheit geworden und der Konsument zu einem Kurator. Statt der Mode müsse ein Produkt der Situation entsprechen, in der es zum Einsatz kommt. (Oskar Piegsa, Spiegel Online, 15.04.2013)
»Ullrich schreibt anschaulich, er formuliert elegant, pointiert, präzise und ohne die für das Genre so typische hysterische Emphase.« (Christian Demand, Bayerischer Rundfunk)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Wolfgang Ullrich, geboren 1967, ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und Programmleiter des Festivals der Bildenden Kunst in Düsseldorf. Bei Wagenbach erschienen u.a. Uta von Naumburg. Eine deutsche Ikone, Gesucht: Kunst! Phantombild eines Jokers, Mit dem Rücken zur Kunst, Die Geschichte der Unschärfe, Raffinierte Kunst. Übung vor Reproduktionen und An die Kunst glauben.
Alles nur Konsum: Kritik der warenästhetischen Erziehung (WAT)
Autor: Wolfgang Ullrich
Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Verlag Klaus Wagenbach; Auflage: 1. (5. März 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3803126991
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