Papst: Gleichnis vom verlorenen Sohn Botschaft der Hoffnung

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn als Beispiel für Barmherzigkeit und Hoffnung hat Papst Franziskus ins Zentrum seiner für die Karwoche vorbereiteten Katechese der Generalaudienz gestellt. Die Audienz musste auch diesen Mittwoch aufgrund der Erholungsphase des Papstes entfallen. Der Vatikan verbreitete den Text jedoch wie üblich

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Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Diesen Mittwoch hat Papst Franziskus eine neue Katechesereihe eröffnet, die er Gleichnissen in der Bibel widmet. Zum Start lädt das katholische Kirchenoberhaupt dazu ein, sich genauer mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium zu befassen. (Vgl. LK 15, 11-32). Jesus berichtet laut dem Evangelisten darin von einem Vater, der zwei Söhne hatte. Der jüngere fordert sein Erbe ein, verlässt dann den Vater und verprasst es, der andere Sohn bleibt beim Vater und dient ihm. Als das Geld aufgebraucht ist, erkennt der jüngere Sohn seinen Fehler und kehrt reuig zurück. Der Vater hatte Mitleid mit ihm und bereitete auch ein Fest, um die Rückkehr des verlorenen Sohns zu feiern. Der ältere Sohn findet das ungerecht. Dazu führt Papst Franziskus aus:

“Der ältere Sohn in diesem Gleichnis steht für die, für die Jesus das Gleichnis erzählt: Der Sohn, der immer daheim geblieben ist beim Vater, und dennoch fern von ihm war – fern im Herzen nämlich. Wahrscheinlich hätte auch dieser Sohn gehen wollen, blieb aber aus Furcht oder Pflichtbewusstsein in dieser Beziehung. Wenn man sich jedoch widerwillig anpasst, staut sich Wut in einem an, die früher oder später explodiert. Paradoxerweise ist es so der ältere Sohn, der am Ende aus dem Haus des Vaters ausgeschlossen zu sein droht, weil er die Freude des Vaters nicht teilt.”

“Wenn man sich jedoch widerwillig anpasst, staut sich Wut in einem an, die früher oder später explodiert”

Der barmherzige Vater mache auch auf diesen älteren Sohn einen Schritt zu, indem er ihn nicht ermahne oder zurechtrufe, betont der Papst: “Er will nur, dass er seine Liebe spürt. Er lädt ihn ein, reinzukommen und lässt die Türe offen. Diese Tür ist auch für uns offen: Das ist, in der Tat, der Grund unserer Hoffnung: Wir können hoffnungsvoll sein, denn der Vater wartet auf uns, er sieht uns schon aus der Ferne und lässt uns die Tür immer offen.”

“Das ist, in der Tat, der Grund unserer Hoffnung: Wir können hoffnungsvoll sein, denn der Vater wartet auf uns, er sieht uns schon aus der Ferne und lässt uns die Tür immer offen”

Damit schlägt Franziskus auch einen Bogen zum jüngeren, reuig zurückkehrenden Sohn, den der Vater aus der Ferne sah und wieder aufnahm. Zum jüngeren Sohn und seinem Verhalten erörtert der Papst:

“Liebe bedeutet immer auch Einsatz, es gilt immer etwas zurückzustecken, um den anderen entgegen zu gehen. Aber der jüngere Sohn des Gleichnisses denkt nur an sich selbst, wie es in gewissen Phasen der Kindheit und Pubertät vorkommt. Tatsächlich sehen wir auch noch viele Erwachsene um uns herum, die sich so verhalten, die nichts für eine Beziehung tun, weil sie egoistisch sind. Sie glauben, sich selbst zu finden, und verlieren sich stattdessen, denn nur, wenn wir für andere leben, leben wir wirklich”, so Franziskus. Er warnt davor, Liebe falsch zu verstehen und nicht den Fehler zu machen, nur aus Pflichtbewusstsein als “Diener” zu bleiben wie der ältere Sohn, oder wie der jüngere, erst zurückzukehren, als Mangel herrscht.

Gott ist immer barmherzig und lehrt waDer Vater – der für den barmherzigen, gütigen, liebenden Gott steht, jedoch kommt beiden Söhnen entgegen mit seiner Barmherzigkeit und Liebe. Das führt Franziskus genauer anhand des Gemäldes von Rembrandt aus, das die Rückkehr des verlorenen Sohns zeigt:

„Nur wer uns wirklich liebt kann uns von diesen falschen Sichtweisen der Liebe befreien. In der Beziehung mit Gott machen wir genau diese Erfahrung. Der bekannte Maler Rembrandt hat in einem berühmten Bild auf wunderbare Weise die Rückkehr des verlorenen Sohnes dargestellt. Zwei Details fallen mir besonders auf: Der Kopf des Sohnes ist kahl geschoren, wie der eines Büßers, aber auch wie bei einem kleinen Kind, denn dieser Sohn wird quasi neugeboren. Und dann die Hände des Vaters: Eine Hand scheint männlich, die andere weiblich, um sowohl die Kraft als auch Zärtlichkeit der Umarmung der Vergebung zu beschreiben.”

Der Papst lädt alle ein, sich zu fragen, wer wir in diesem Gleichnis sind.

„Fragen wir uns also, wer wir in dieser wunderbaren Erzählung sind. Und bitten wir Gottvater um die Gnade, dass auch wir den Weg zurück finden mögen“

„Liebe Brüder und Schwestern, fragen wir uns also, wer wir in dieser wunderbaren Erzählung sind. Und bitten wir Gottvater um die Gnade, dass auch wir den Weg zurück finden mögen.” Zugleich betont er: „Das Evangelium will uns eine Botschaft der Hoffnung geben, denn es sagt uns, wo auch immer wir uns verloren haben und auf welche Art und Weise, Gott kommt immer, um uns zu suchen!”

(vatican news)

 

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16. April 2025

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