Schweiz: Bischof Morerod reagiert auf Kritik
Bischof Charles Morerod hat sich zu kritischen Anfragen im Zug seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden der Schweizer Bischofskonferenz geäußert. Es stimme, dass er bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt nicht immer ein kirchliches Verfahren eingeleitet habe, so der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg in einer Mitteilung vom Freitag. Er begründete das mit dem Misstrauen gegenüber solchen Verfahren, das Opfer ihm gegenüber geäußert hätten
Stattdessen habe er die Betroffenen, wie von ihnen gefordert, bei der Einrichtung einer unabhängigen Missbrauchskommission unterstützt. Parallel dazu leite er Beschwerden grundsätzlich an die staatliche Justiz weiter, auch wenn die Betroffenen das nicht wünschten, um weitere Opfer zu vermeiden, erklärte der Bischof.
Wegen Vertuschungsvorwürfen in einem Missbrauchsfall war 2023 gegen Morerod ermittelt worden. Aus Rom erhielt er daraufhin eine Rüge. Das Schreiben habe aber auch Vertrauensbeweise enthalten, erklärte der Bischof. Insbesondere sei ihm darin für seine “Nähe zu den Opfern gedankt” worden.
Früherer Generalvikar als Priester weiter aktiv
Zum Fall seines früheren Generalvikars Bernard Sonney, der im September 2023 wegen Missbrauchsvorwürfen sein Amt niederlegte, schrieb Morerod, er habe mit dem Präfekten des Bischofsdikasteriums im Vatikan, Kardinal Robert Francis Prevost, gesprochen. Sonney habe gerne wissen wollen, “wie man sich gegen eine Beschuldigung verteidigen könne, die er nicht genau kenne”. Von Prevost habe er erfahren, dass dem Generalvikar “kein Vergehen vorgeworfen wurde und dass es von der Entscheidung des Bischofs abhing, ihn im Amt zu belassen”, teilte Morerod mit. Da eine Strafe juristisch nicht gerechtfertigt sei, setze Sonney seinen Dienst als Priester fort, und man werde gemeinsam die richtige Form suchen.
Mehrere Medien in der Schweiz hatten die Wahl Morerods zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz in Nachfolge von Felix Gmür kritisiert und dies in Zusammenhang mit einem angeblich mangelhaften Umgang mit Missbrauchsfällen gestellt. Morerod erklärte, die anderen Bischöfe hätten ihn auch aufgrund des vorgerückten Alters vieler Mitbrüder gewählt, er sei der einzige Kandidat gewesen und die Wahl sei ohne Schwierigkeiten abgelaufen. Dass Anfragen an ihn kämen, sei “übrigens recht erfreulich”, so der Bischof.
Morerod gehört dem Dominikanerorden an und wurde 2011 zum Bischof in der Westschweiz ernannt. Davor war er Dogmatikprofessor, Dekan und schließlich Rektor an der Hochschule seines Ordens in Rom, dem Angelicum.
vatican news – gs, 6. Dezember 2024
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