Medjugorje – 33. Mladifest

33. Mladifest – 2.8.2022 – Predigt Kardinal Juan José Omella, Erzbischof von Barcelona

Quelle
Papst Johannes Paul II. (medjugorje.de)
Der Papst und Medjugorje – Medjugorje WebSite

Predigt Kardinal Juan José Omella, Erzbischof von Barcelona

Liebe Jugendliche und liebe Familien, liebe Brüder und Schwestern,

ich bin zutiefst glücklich und Gott sehr dankbar, dass ich mit euch allen zusammen sein kann und diese Eucharistiefeier in diesem Land Mariens, in der Pfarrei Medjugorje, bei dieser Eröffnung des 33. Jugendfestivals, feiern kann. Ich danke Msgr. Aldo Cavalli für die Einladung und den Franziskanerpriestern für den herzlichen Empfang. Mit grosser Liebe grüsse ich jeden Einzelnen von euch, Gott segne euch, begleite euch und schenke euch Frieden.  Gesegnet und gepriesen sei Gott, der uns so sehr liebt!

Ich komme aus einem marianischen Land

Ich komme aus Spanien, einem sehr marianischen Land. 1982, bei der Abreise aus Spanien, am Ende seiner Hirtenreise, sagte der hl. Johannes Paul II.: “Lebe wohl, Spanien, Land der Heiligen Jungfrau Maria.”

Ich wurde in einer kleinen Stadt in Aragon, in der Diözese Saragossa, geboren, in der Region, in der die selige Jungfrau Maria auf ganz besondere Weise anwesend war. In der Stadt Saragossa befindet sich eine riesige und wunderschöne Basilika, die der seligen Jungfrau Maria «Unserer Lieben Frau von der Säule – La Virgen del Pilar» geweiht ist, denn dort um 40 n. Chr. fand die erste von der Kirche anerkannte Erscheinung der Seligen Jungfrau Maria statt. Ich sage immer, dass es keine vergleichbare Erscheinung gibt, weil, wie die Überlieferung sagt, die selige Jungfrau Maria dem Apostel Jakobus in ihrem sterblichen Leib erschienen ist. Dank des unerwarteten Besuchs kam der Apostel Jakobus, nach derselben Überlieferung, wieder zu Kräften um seinen Weg der Evangelisierung fortzusetzen.

Die Kleinstadt Calanda in der Diözese Saragossa, wo ich Pfarrer war, ist durch ein sehr beeindruckendes Wunder bekannt. Es geschah im März 1640, und die damaligen Zivil- und Kirchenschreiber haben es notiert. Dort lebte ein junger Mann, dem fast drei Jahre zuvor ein Bein amputiert wurde. Sein Name war Miguel Pellicer. Eines Nachts, träumte er, dass «Unsere Liebe Frau von der Säule» ihn besuchte und sein Bein wieder herstellte. Als seine Eltern ihn plötzlich weckten waren sie erstaunt, dass ihr Sohn dieses amputierte Bein wirklich wieder hat. Ich würde Euch gerne noch viel mehr über dieses außergewöhnliche Wunder erzählen, aber damit ich nicht lange rede, schlage ich vor, dass ihr im Internet nach weiteren Informationen sucht.

Liebe Jugendliche, alles, was die selige Jungfrau Maria bereit ist zu tun, um uns zur Begegnung mit ihrem Sohn und unserem Bruder Jesus Christus zu führen, ist wirklich beeindruckend.

Eine einzigartige Woche beginnt: Gebt euch hin…

Jeder von uns kann sich fragen: Warum bin ich in diese Ecke Europas gekommen? Was mache ich hier? Viele von Euch sind wie ich zum ersten Mal hier. Vielleicht stellt ihr euch solche oder ähnliche Fragen. Vielleicht haben Verwandte und Freunde Euch ermutigt, hierher zu kommen. Aber wenn ihr hier seid, dann deshalb, weil Jesus und Maria es wollten. Eine einzigartige Woche beginnt! Gebt euch hin, lasst euch tragen und leiten von unserer Mutter, der seligen Jungfrau Maria.

Das Leben ist kostbar und es hat den Wert, mit voller Intensität gelebt zu werden. Während unseres Lebens führen wir einen Kampf nach dem anderen und das Böse gewinnt manchmal und übernimmt Teile unseres Lebens. Ja, das Böse kann herrschen und verschiedene Aspekte unseres Lebens erobern. Unser Leben ist eine Reise der ständigen Bekehrung, damit wir – mit Hilfe von Jesus und Maria – jene Parasiten, die unser Leben stehlen, erkennen und besiegen können.

Was sind unsere Joche und Ketten, die uns den Frieden und die Freude rauben?

– Image, Prestige, Sehnsucht nach Ehre?

– Wunsch nach Macht, Geld, Eigentum und Besitz?

–  Soziale Netzwerke, TikTok, YouTube? Vielleicht Pornografie?

– Das Glück als unbegrenzte Anhäufung von Vergnügen verstehen?

Wir beginnen die Woche, in der uns das Gebet, die Beichte, das Hören auf das Wort Gottes, das Fasten und vor allem die Eucharistie, wenn wir uns in die Hände Gottes und der Muttergottes begeben, befreien werden von den Jochen, die uns unterdrücken und die uns vom Weg der Glaubwürdigkeit und Freiheit trennen, den uns Jesus Christus vorschlägt. Jesus will dich im Sakrament der Beichte empfangen und dir gegenüber Seine tiefe Liebe und Barmherzigkeit zeigen.

Wie wir in der ersten Messlesung gehört haben, ist Gott der Einzige, der uns von den Lasten und Problemen befreien kann, die uns bedrücken. Lasst uns nicht in die Fänge derer geraten, die einfache und schnelle Lösungen für komplexe Situationen anbieten. Gott ist der Einzige, der uns retten kann, aber Er wird es zu Seiner eigenen Zeit tun, unabhängig von unserer Eile oder Dringlichkeit. Gottes

Zeit ist nicht unsere Zeit. Er denkt an unser ewiges Heil. Nutzt diese Woche aus, um euch mit Gott in diesem Beichtstuhl der Welt, in Medjugorje, zu versöhnen. Wisst ihr, dass es kein Joch oder Band der Sklaverei gibt, das Gott in Ärgernis bringen könnte? Du musst es erkennen und sagen: Jesus, ich habe dieses Joch, diese Last, mach mich frei… Es gibt kein Joch, das sich der Macht Gottes widersetzen könnte. Merkt euch, egal wie sehr das Böse brüllt, die selige Jungfrau Maria hält ihn fern, zertritt ihn mit ihrem Fuß.

Unsere Flagge ist nicht Angst, sondern Liebe und Freude. Wenn wir Gott nahe sind, ist unser Herz begeistert, die Angst verschwindet und strahlende Freude und der Wunsch steigen in uns auf, dass wir daran arbeiten, das Evangelium zu verkündigen und eine menschlichere Welt aufzubauen, in der wir alle Brüder und Schwestern sind.

Das ist die Wahrheit, die in dem Motto enthalten ist, das für das Jugendfestival gewählt wurde und mit dem wir heute beginnen: „Lernt von mir, so werdet ihr Frieden finden“. (vgl. Mt 11, 28-30) Ja, Jesus sagt das zu jedem von uns, und Er sagt es laut. Hört aufmerksam die Botschaft Jesu aus dem Matthäusevangelium:

„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht“. (Mt 11,28-30)

Fürchtet euch nicht. Ruht euch aus von eurer Last und euren Sorgen, von euren Sünden und Zweifeln … im Herrn. Lernt von Ihm, die Güte und Demut zu leben.

Wir müssen uns vom Lärm dieser Welt zurückziehen und distanzieren

Das wird eine einzigartige Woche. Lasst nicht zu, dass sie an euch vorbeigeht. Ihr habt entschieden, dem Lärm, der Zerstreuung und der üblichen Arbeit zu entfliehen, um hierher zu kommen und dem Herrn zu begegnen. Ihr werdet eine besondere Woche der Exerzitien in der Gesellschaft Mariens erleben.

Genau das haben wir vorhin im Evangelium gehört: Auch Jesus brauchte Momente der Zurückgezogenheit vom Trubel, von der Missionstätigkeit. Wie Jesus müssen auch wir innehalten und uns in der liebevollen Gegenwart Gottes sammeln.

Es wird in diesen Tagen Zeit für alles geben, aber ich bitte euch, nutzt intensiv die Momente aus, die für das persönliche und gemeinsame Gebet vorgesehen sind. Wenn euch das schwer fällt, bittet eure Pilgerleiter und Pilgerorganisatoren, Priester und Ordensmänner die euch begleiten, euch beten zu lehren, und tauscht mit anderen Pilgern Erfahrungen aus, die euch helfen.

Alles, was wir hier sehen, hören, teilen und erleben werden, sind Mittel, derer Gott sich bedienen wird, um auf den Grund unseres Herzens vorzudringen. Jesus möchte, dass wir Ihn in unser Leben hineinlassen. Er will uns Tausendmal sagen: Ich liebe dich und ich brauche dich. Du bist mein Geliebter Sohn. Wegen dir und für dich habe ich die Welt erschaffen; wegen dir und für dich bin ich am Kreuz gestorben.

– Ich liebe dich mit einer unermesslichen Liebe, die fähig ist, das Leben für dich zu geben, die in der Lage ist, Hass und Gewalt in Liebe umzuwandeln, die den Tod zerstören kann mit der Auferstehung und dem ewigen Leben. Ich möchte dir diese Liebe geben. Nimmst du dieses Geschenk an? Willst du es wirklich?

– Ich brauche dich, um diese Liebe bis ans Ende der Welt zu bringen. Ich brauche dich, damit du meine Stimme, meine Hände, mein Gesicht in der Welt wirst. Wagst du es, dich auf das große Abenteuer einzulassen, das Gott dir vorschlägt?

Die Eucharistie ist die Quelle dieser Liebe und Kraft für die Mission

Durch die Vorsehung Gottes, spricht das Evangelium, das wir gerade gehört haben über das Wunder der Vermehrung der Brote und Fische. Jesus nimmt das Geheimnis der Eucharistie vorweg. Die Eucharistie, die wir feiern, ist die größte Offenbarung der unermesslichen Liebe Gottes für jeden von uns, die Liebe die wir Dank Jesus Christus kennengelernt haben. Das ist eine große und beeindruckende Neuigkeit die Jesus uns verkündet: Gott liebt uns und nimmt uns als Seine Kinder an. Wir brauchen Gott nicht zu fürchten, sondern Ihn einfach lieben und erlauben, dass Er uns liebt. Hier und jetzt ist der auferstandene Christus unter uns gegenwärtig und gibt uns als Nahrung Sein Wort, Sein Leben und Seine Liebe, die wir in der Kommunion, der Eucharistie, empfangen. Papst Franziskus erinnert uns, indem er die Kirchenväter zitiert: „Die Eucharistie […]   ist nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern   ein   großzügiges   Heilmittel   und   eine   Nahrung   für   die   Schwachen“.(Evangelii   Gaudium,   47)  Sowie es  in   dem   gerade   verkündeten   Evangelium geschrieben steht, sind wir heute diese   große   Schar   Männer   und   Frauen, einfache, kranke, sündhafte und zutiefst hungrige nach Jesus, nach dem Brot des Lebens.

Der hl. Papst Paul VI. erinnerte uns daran, dass die große Familie der Kirche existiert, um zu evangelisieren und Papst Johannes Paul II. hat uns zur neuen Evangelisierung aufgerufen. Papst Franziskus ruft uns beharrlich zur Mission auf, in die Welt hinauszugehen, damit wir mit Freude das Evangelium verkünden. Wir dürfen auch den weisen Rat, den uns der Papst Benedikt XVI. gegeben hat, nicht vergessen, damit wir nicht in Entmutigung und Evangelisierungsmüdigkeit verfallen „die auftaucht, wenn wir nur an äußere Handlungen denken und dabei fast vergessen, dass alle unsere Tätigkeiten sich aus dem tiefsten Mittelpunkt nähren müssen, und das ist die Eucharistie”.

In diesen Tagen wird in Medjugorje die Eucharistie der zentrale Ort der Begegnung mit Gott dem Vater sein, mit Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist; der Ort der Begegnung mit der seligen Jungfrau Maria, dem hl. Josef, den Engeln und allen Heiligen; der Ort der Begegnung mit unseren verstorbenen Brüdern und Schwestern. Alles, was wir diese Woche durchleben, wird uns helfen, unsere ganze Existenz zur Begegnung mit der Heiligen Dreifaltigkeit in der Eucharistiefeier auszurichten. In ihr müssen wir die Quelle und das Licht für all unsere Taten und all unsere Handlungen finden. Wie die abessinischen Märtyrer sagten, können wir nicht ohne die Eucharistie, ohne den Sonntag, ohne den Tag des Herrn leben.

Nach diesen Riten, Zeichen, Gesten und Worten, werden der Auferstandene  Jesus Christus und der Heilige Geist präsent. Sie möchten in unser Lebeneintreten, sie möchten uns mit Ihrer Liebe erfüllen, unsere Herzen aus Stein in Herzen aus Fleisch verwandeln, die die Gemeinschaft und den Frieden fördern, die sich um jene kümmern, die am meisten Hilfe bedürfen und die verkünden, dass Christus auferstanden ist, dass Gott uns liebt, dass wir Seine Kinder sind, dass Er uns braucht damit wir das ewige Leben verkünden und die Welt in das Licht des Evangeliums wandeln …

Heute, wenn die Kirche das Gedenken an den großen Apostel des Beichtstuhls und der geistlichen Führung Alfons Liguori feiert, möchte ich mich an einige Worte erinnern, die er in seinem persönlichen Gebet an Jesus Christus gewandt hat:

“Viele geben ihren Freunden am Sterbebett ein Erbe, ein Zeichen der Zuneigung, Kleidung oder einen Ring. Und du, Jesus, welches Detail der Liebe hast du uns hinterlassen, als Du die Welt verlassen hast? Kein Kleidungsstück oder Ring, sondern Deinen Leib, Dein Blut, Deine Seele, Deine Gottheit, Dein ganzes Wesen“ (Wie wir Jesus Christus lieben werden, Kapitel 2, Auszug 1).

Liebe Jugendliche, Jesus ist jetzt und hier unter uns. Das ist großartig. Wir sehen Ihn nicht und die allermeisten spüren Ihn nicht, aber Er ist da, Er hört uns zu und sagt: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir“ (Offenbarung 3, 20).

Schließe jetzt deine Augen und erlaube Gott, dass Er dich zärtlich anschaut, dass Er deiner Seele näher kommt… Bete zum Heiligen Geist, dass Er die Türe deines Herzens öffnet und dass Jesus Christus, der Sohn Gottes kommt und dich wandelt.

Hier bin ich, Herr, komm in mein Herz und bleibe darin. Möge mein Leben der Weg der Heiligkeit sein. Rechne mit mir, dass ich Gutes tun werde und Dir helfen werde, die Welt zu verwandeln.Heilige Maria, Königin des Friedens, bitte für uns und für die ganze Welt.

Amen.

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