Papst an Roms Priester

Papst an Roms Priester: Jetzt braucht es Weisheit und Weitsicht

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Papst betet für Priester und Ärzte, die in der Coronakrise ihr Leben geben

Papst an Roms Priester: Jetzt braucht es Weisheit und Weitsicht

In einem Brief an die Priester der Stadtdiözese Rom geht der Papst auf die gegenwärtige Pandemie-Zeit ein: Die neue Phase verlange von allen „Weisheit, Weitsicht und gemeinsames Engagement, damit alle bisherigen Anstrengungen und Opfer nicht vergeblich sind“. Der Brief von Franziskus wurde an diesem Samstagnachmittag veröffentlicht. Grund für den Brief ist eine Erklärung des Papstes an „seine“ Priester, weshalb es in der Osterzeit keine Chrisam-Messe gegeben habe.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Während dieser Zeit der Pandemie hätten ihm viele Priester aus Rom per E-Mail oder Telefon mitgeteilt, was „diese unvorhergesehene und beunruhigende Situation“ bedeutete. So habe er „aus erster Hand“ erfahren können, was die Geistlichen in der Ewigen Stadt erlebt hätten, ohne dass sie den Vatikan verlassen oder direkten Kontakt haben mussten, schreibt der Papst in dem siebenseitigen Brief. Datiert ist das Schreiben auf den Pfingstsonntag, der Text wurde aber bereits am Samstagnachmittag veröffentlicht.

Das Miteinanderteilen nährt sein Gebet

Dieses Miteinanderteilen nähre sein Gebet, schreibt Franziskus weiter. Er wolle sich „für das mutige und grosszügige Zeugnis“ bedanken, das er von den Priestern erhalten habe. Er wolle ihnen näher sein, „um ihre Reise zu begleiten, zu teilen und zu bestätigen“. „Die Hoffnung hängt auch von uns ab und erfordert, dass wir selbst helfen, die Hilfe lebendig und aktiv weitertragen; diese ansteckende Hoffnung, die in der Begegnung mit anderen Menschen gepflegt und gestärkt wird und die uns als Geschenk und Aufgabe gegeben wird, um die neue ,Normalität´ aufzubauen, die wir uns so sehr wünschen“, so Franziskus.

„Wir sahen die trostlosen Gesichter derer, die nicht in der Nähe bleiben und sich in ihren letzten Stunden von ihren Lieben verabschieden konnten.”

Er schreibe den Brief, nachdem alle „die Zahlen und Prozentsätze der Opfer täglich wahrnahmen“, „die uns mit Schmerz berührten“. Viele hätten unter dem plötzlichen Verlust von Familie, Nachbarn, Freunden, Gemeindemitgliedern, Beichtvätern, „Bezugspunkten unseres Glaubens“ verloren. „Wir sahen die trostlosen Gesichter derer, die nicht in der Nähe bleiben und sich in ihren letzten Stunden von ihren Lieben verabschieden konnten“, erinnerte der Papst an die schrecklichen Bildern aus Norditalien, die er auch in seinen Predigten bei der Frühmesse in Santa Marta in den vergangenen Wochen nannte. „Wir haben das Leid und die Hilflosigkeit der Mitarbeiter des Gesundheitswesens gesehen, die erschöpft waren, erschöpft in endlosen Arbeitstagen, besorgt um die Befriedigung so vieler Bitten“, erinnert der Papst. Die angestammte Furcht vor Ansteckung habe „hart zugeschlagen“.

Keine einfachen Lösungen

Die Komplexität dessen, was wir zu bewältigen hatten, habe „keine Rezepte oder Antworten aus dem Lehrbuch“ gekannt; es sei ein Novum für viele gewesen. Deshalb rufe er die Priester „seiner“ Diözese auf, den Menschen „noch näher als bisher“ beizustehen und zwar im Gebet, im konkreten Beistehen und Zuhören. Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass die Grenzen der Konsumgesellschaft, die nicht den Menschen in den Mittelpunkt stelle. Hier sei es die Aufgabe aller Christen, die Frohe Botschaft zu verbreiten.

„All diese Dinge, die ich in dieser Zeit der Pandemie gedacht und gefühlt habe, möchte ich brüderlich mit Ihnen teilen, damit sie uns auf dem Weg des Lobpreises des Herrn und des Dienstes an unseren Brüdern helfen“, beendet der Papst seinen Brief an die Priester Roms. Er hoffe, dass wir alle die Zeit nutzen werden, um „mehr zu lieben und mehr zu dienen“.

vatican news, 30. Mai 2020

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