Mitteilung des Apostolischen Administrators, Bischof Peter Bürcher

Mitteilung des Apostolischen Administrators, Bischof Peter Bürcher, 28. März 2020

Quelle

Mitteilung des Apostolischen Administrators, Bischof Peter Bürcher, 28. März 2020

Antwort an alle auf Ihre zustimmenden und ablehnenden Reaktionen
betreffend den Widerruf der Delegation von Vollmachten und Befugnissen von Dr. Martin Kopp

Liebe Schwestern, liebe Brüder

Bekanntlich musste ich vergangene Woche den Bischofsrat betreffende Personalentscheide treffen: hier clicken, um den Link zu öffnen. Daraufhin erreichten mich besonders bezüglich des Widerrufs der Vollmachten von Dr. Martin Kopp als Delegierter des Apostolischen Administrators für die Urschweiz sowohl zustimmende wie ablehnende Reaktionen. Ich danke allen Gläubigen im Bistum Chur und darüber hinaus, die sich meldeten, und versichere ihnen, dass ich ihre Sorge um den Frieden in unserem Bistum teile.

Vorab betone ich, dass mit diesem Entscheid kein Urteil über das langjährige und von vielen geschätzte pastorale sowie soziale Wirken des Priesters Martin Kopp verbunden ist. Für diesen Dienst habe ich ihm mehrfach meine Dankbarkeit ausgesprochen und wiederhole es hier gerne. Zudem habe ich mit Dr. Martin Kopp besprochen, dass er dem Kanton Uri als Seelsorger erhalten bleibt.

Die relativ ruhige Zeit, die das Bistum Chur in den letzten Monaten erlebt hat, ist während der jetzigen Corona-Krise leider durch kirchenpolitische Einmischungsversuche in kircheninterne Angelegenheiten gestört worden. Dr. Martin Kopp hat sich dabei nicht als Privatperson oder Bürger, sondern als Delegierter des Apostolischen Administrators eingemischt. Dafür war er von mir nicht delegiert. Seine gegen meine Weisung erfolgte Stellungnahme – zu einem Zeitpunkt, als der Bundesrat bereits einschneidende Massnahmen betreffend die Corona-Krise erlassen hatte – hat zu Unruhe in Kirche und Staat geführt. Das hätten wir jetzt, während des ordentlichen Verfahrens zur Vorbereitung der Bischofswahl, nicht gebraucht. Freie Rede gibt es für ein Mitglied des Bischofsrates im Bischofsrat. Aber was dann entschieden ist und was der Diözesanbischof oder aktuell der Apostolische Administrator verlangen, gilt für die Mitglieder des Bischofsrates und muss von allen nach aussen vertreten werden. Nur so gibt es Einheit. Diese Einheit hat Dr. Kopp leider schon in der Vergangenheit immer wieder gefährdet, wie Sie der beiliegenden Zusammenstellung von Medienberichten aus den letzten Jahren entnehmen können – zum Download hier clicken.

Nach dem erwähnten Bruch der Loyalität, der auch eine Gefährdung der anstehenden ordnungsgemässen Bischofswahl bedeutete, war es meine persönliche Entscheidung, die Vollmachten von Dr. Kopp – nicht als Priester, sondern als meines Delegierten – zu widerrufen. Denn mein Vertrauen in seine Eignung als direkter Mitarbeiter war nicht mehr gegeben. Ich habe diese Entscheidung getroffen im Einverständnis mit meinen Oberen des Apostolischen Stuhls. In der Folge diffamierte Dr. Kopp leider einmal mehr Mitglieder der Bistumsleitung, Dr. Martin Grichting und den Medienbeauftragten Giuseppe Gracia. Dr. Kopp hat dies getan ohne Kenntnis der Fakten. Beide haben nichts anderes getan, als loyal mit dem Apostolischen Administrator zusammenzuarbeiten. Ich bedaure diesen Vorfall umso mehr, als mir schon zu Beginn meiner Tätigkeit von verschiedenen Personen geraten worden war, erst gar nicht mit Dr. Kopp zu beginnen, der ja mit dem Amtsverzicht von Bischof Vitus sein Amt als Regionaler Generalvikar verloren hatte. Mehrere Personen, unter denen gerade Dr. Grichting, haben mir damals geraten, mit allen bisherigen Mitgliedern des Bischofsrates weiterzuarbeiten, um mit ihnen ein neues Kapitel zu beginnen.

Jene, die mit meinem Entscheid nicht einverstanden sind, bitte ich zu bedenken, dass keine Organisation der Welt auf die Loyalität ihrer Mitarbeitenden verzichten kann. Auch unsere Kollegialregierungen in Bund und Kantonen diskutieren intern kontrovers, treten dann aber nach aussen geschlossen auf.

Es ist leider nicht von der Hand zu weisen, dass die Instrumentalisierung der Medien, des Staates und der öffentlichen Meinung (Petitionen) zur Durchsetzung der eigenen Position im Bistum Chur seit den Zeiten von Bischof Wolfgang Haas eine unselige Tradition darstellt. Die Ernennung eines Apostolischen Administrators, der das Bistum im Namen des Papstes leitet, war das Zeichen, dass jetzt Zeit ist, damit aufzuhören. Es ist jederzeit möglich, direkt an den Bischof zu gelangen. Auch über die Mitglieder des Bischofsrats ist das möglich. Zudem gibt es die von der Kirche vorgesehenen Gremien und Räte, um sich einzubringen. Mediale Kampagnen und politische Druckmittel sind und bleiben jedoch in der Kirche etwas Ungehöriges, das spaltet und verletzt.

Für uns alle sollten nun das Wohl des Bistums und die Findung eines neuen guten Hirten im Vordergrund stehen: ein neuer Bischof, der die Zeichen der Zeit aufmerksam wahrnimmt, der die Gläubigen ermutigt, auf den Ruf Gottes und sein Wort zu hören, und der sie in der Lehre der Kirche eint. Dies liegt auch Papst Franziskus sehr am Herzen, wie ich weiss. Beten wir voll Vertrauen und setzen wir uns dafür ein, in Eintracht mit der ganzen Kirche! Der Heilige Vater betet ebenfalls mit uns.

Es gibt in der Kirche keine Einheit, die nicht im Wort Gottes, in der kirchlichen Lehre sowie in der Einheit mit dem Papst und dem Bischof besteht. Wer nicht in diesem Sinn sammelt, zerstreut. Ich danke Ihnen für Ihr wohlwollendes Verständnis! Bleibt alle gesund an Körper und Seele! Der Heilige Bruder Klaus komme uns allen mit seiner Fürbitte zu Hilfe!

Verbunden mit meinen besten Segenswünschen für eine fruchtbare Fastenzeit, auch in den derzeit aussergewöhnlichen Verhältnissen, grüsse ich Sie alle herzlich in Christus, unserem Frieden

Chur, 28. März 2020

+ Peter Bürcher
Apostolischer Administrator
des Bistums Chur

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