“Der Herr” gegen die “Heilbringer”
26.-28. April 2013: “Der Herr” gegen die “Heilbringer”
Romano Guardini – Weitere Beiträge
Stift Heiligenkreuz – Unsere Bücher
Romano Guardinis christologisches Meisterwerk nach 80 Jahren – Öffentliche Tagung
EUPHRat (Europäisches Institut für Philosophie und Religion) an der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz
1933 begannen die ersten Lieferungen von Predigten Romano Guardinis (1885-1968) „Aus dem Leben des Herrn“, zum Buch zusammengefasst 1937 unter dem lakonischen Titel „Der Herr“. Dieses Meisterwerk hat seinerzeit und bis heute Unzählige auf unnachahmliche Weise an die Gestalt Jesu Christi herangeführt; noch Papst Benedikt XVI. erinnert im Vorwort zu seinem eigenen Jesusbuch an dieses Vorbild.
Kaum steht jedoch im Bewusstsein, dass der Titel „Der Herr“ herausfordernd in eine Zeit hineingesetzt wurde, die einem anderen Herrn verfallen war: dem „Führer“. Ebenfalls 1933/34 hatte Guardini eine Zeitdiagnose „Die religiöse Offenheit der Gegenwart“ entwickelt, worin er die neuheidnischen Götter von Sippe und Blut bedrohend charakterisiert. Noch während des Krieges versuchte er eine Augenöffnung über die Gestalt des „Heilbringers“ in Mythos, Offenbarung und Politik. Das Wissen um die Verführbarkeit der Zeit bedrängte ihn weiter nach dem Kriege; so sind die Auseinandersetzungen mit Rilke und Nietzsche ein Blick auf die zeitgeistige Anfälligkeit für eine gewollt a-christliche/anti-christliche Mystik.
Der grosse Massstab, der mit der Gestalt des „Herrn“ gesetzt ist, bedarf nach 80 Jahren einer erneuten und vertieften Prüfung – nicht zuletzt um gegen heutige Herrengötzen aller Couleur das Auge zu schärfen.
Peregrinantibus et iter agentibus – „Den Wandernden und Wegsuchenden“ widmet Guardini sein grosses Werk. Was wäre dem Neuerwachen des Christentums in der Gegenwart angemessener?
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