Lehre von den guten und bösen Engeln
Die Lehre von den guten und bösen Engeln im Sinne der katholischen Kirche
Quelle
Zwölf Dinge, die jeder Christ über die Engel wissen sollte
Von Hans Jakob Bürger, 20. Oktober 2019
Die hier vorgestellte “Angelologie”, nämlich die “Lehre von den guten und bösen Engeln im Sinne der katholischen Kirche”, entstammt der guten überlieferten Lehre der Kirche, welche von dem grossen Dogmatiker des 19. Jahrhunderts, Johannes Heinrich Oswald, verfasst wurde.
Der Westfale Johann Heinrich Oswald (1817-1903) wurde 1840 zum Priester geweiht und lehrte ab 1846 Dogmatik in Paderborn. Remigius Bäumer hebt im Lexikon für Theologie und Kirche (LThK) von 1962 die guten biblischen und spekulativen Begründungen hervor, welche die Publikationen des Exegeten und Dogmatikers auszeichnen.
“Oswald, Johannes Heinrich: Angelologie. Das ist die Lehre von den guten und bösen Engeln im Sinne der katholischen Kirche” wurde erneut aufgelegt durch die rührige Verlagsbuchhandlung Sabat.
Nach der katholischen Lehre ist der Glaube an die Existenz von guten und bösen Engeln unbestritten. Gleichzeitig muss man feststellen, dass die Engellehre, die Angelologie, heute weder in der Lehre, noch in der theologischen Wissenschaft vorkommt. Auch im Glaubensleben des Gottesvolkes, etwa den Kirchengemeinden, kommt die katholische Lehre von den Engeln kaum noch vor. Werden heute im Katholizismus die Engel nicht eher als zierendes Beiwerk angesehen? Gleichwohl sind Engel wie auch Dämonen im Stoff von Lesung und Evangelium vorhanden. Mehr ist dazu meist nicht zu hören. Im Bereich der Esoterik sind Engel allerdings allgegenwärtig.
In der Beschreibung Oswalds wird deutlich, dass das Engelverständnis zu allen Zeiten nicht unproblematisch war. Besonders wenn es um die Darstellung dieser Wesen geht:
“Wenngleich ein historischer Bericht über die schreckliche Katastrophe in der Engelwelt nicht vorliegt, so fehlt es doch in der Heiligen Schrift nicht an Schilderungen, welche, wenn sie auch zunächst andere Ereignisse zum Vorwurf haben, in ihrem Farbentone unverkennbar auf jene Katastrophe zurückgreifen und so in bildlicher Darstellung unserem Fassungsvermögen zu Hilfe kommen, um eine etwaige Vorstellung von derselben zu gewinnen.”
In übersichtlichen Abschnitten und Hauptstücken bietet Oswald einen systematischen Einblick, sogar eine Gesamtschau in den Stoff der Engellehre an. Engel sind ja von Gott geschaffene Existenzen, sie sind Geschöpfe. Im göttlichen System der geschaffenen Dinge nehmen Engel die höchste Stufe ein. Sie sind reine Geistwesen, besitzen also keinen Leib. Und sie besitzen eine “relative Unveränderlichkeit”, was bedeutet, dass Engel keinem Wandel und keiner Entwicklung unterliegen.
Neben den Engeln gibt es seit dem grossen Kampf unter ihnen den Teufel, der in der Einzahl existiert. “Teufel in der Mehrzahl” sind in der Heiligen Schrift Dämonen.
“Dass nun Satan zur materiellen Schöpfung in wirksamer Beziehung stehe, wird, wäre es nicht schon durch die Natur seines Wesens und durch die Analogie der guten Engel nahe genug gelegt, durch Andeutungen der Heiligen Schrift ausser Zweifel gestellt.”
Über Satan selbst schreibt Oswald:
“Ähnlich wie wir (…) die ordentliche Einwirkung Gottes in der Natur- und Menschenwelt, (…) von dem ausserordentlichen Eingreifen desselben in wunderbarer und unmittelbarer Weise, in einer Weise, wie es in der Schöpfung selbst geschehen, unterscheiden, werden wir über die ordinäre Anfechtung Satans (der ja der Urheber und gleichsam Schöpfer alles Bösen ist), wie solche aus dem sich fortsetzenden sittlichen Verderben entspringen, hinaus ganz unmittelbare und direkte Versuchungen des Satans anzuerkennen haben, so unmittelbar und direkt wie jene war, in welcher er unsere Stammeltern zum ersten Mal versuchte.”
In seiner Deutlichkeit und Klarheit sowie durch seine Lebendigkeit, vermittelt Oswald seine tiefe Kenntnis in fast vergessenen Glaubenswahrheiten. Seine spekulative Art des Denkens bringt dabei eine Fülle anregender, gehaltvoller Ideen hervor. Zwar mögen diese dogmatisch angreifbar sein, so bieten sie dem Leser trotzdem ein fundiertes theologisches “und im besten Sinne orthodoxes Gesamtbild” an.
Im Anhang des Buches findet sich die Studie der Kongregation für die Glaubenslehre aus dem Jahr 1975: “Christlicher Glaube und Dämonenlehre”. Diese Schrift wird dem Leser die Ausführungen von Johannes Heinrich Oswald noch verdeutlichen können.
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