Kaspar, Melchior, Balthasar
Kaspar, Melchior, Balthasar – gefeiert am 6. Januar
Das Matthäusevangelium (Mt 2, 1-12) berichtet von Sterndeutern (griech. magoi), die aus dem Osten kamen und den neugeborenen König der Juden suchten. Nach einem Umweg über Jerusalem kamen sie nach Betlehem. “Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.” (Mt 2, 9-11).
An diese Textstellen schlossen sich schon früh Ausdeutungen an; die Zahl der Weisen war zunächst noch nicht auf drei festgelegt; die Dreizahl erschloss man nachträglich aus den drei Geschenken. Als Könige wurden sie erst viel später bezeichnet. Mit Namen wurden sie erstmals im 6. Jahrhundert bezeichnet, im 9. Jahrhundert etwa bekamen sie ihre heutigen Namen. Als Sterndeuter, Philosophen und Zauberer sucht sie die Legenda Aurea zu erklären. Zahlreiche Legenden und Kommentare erzählen das von Wundern erfüllte Leben der drei Weisen, ehe ihnen der Stern erschien, sie die Reise nach Jerusalem unternahmen, vor Herodes standen und, nach der Verehrung des Kindes und durch einen Engel im Traumgesicht gewarnt, einen anderen Rückweg in die Heimat einschlugen.
Aus frühchristlichen Quellen stammt die Erzählung von ihrer Taufe durch den Apostel Thomas und von ihrer Bischofswürde, von einem gemeinsamen Weihnachtsfest im Jahr 54 und ihrem unmittelbar darauf folgenden Tod, vom Auffinden ihrer Gebeine und deren Überführung nach Konstantinopel durch Kaiserin Helena.
Verschieden wurden im Schrifttum des Mittelalters die Namen und Geschenke gedeutet. Im Malerbuch vom Berg Athos ist die Folge Caspar, Melchior, Balthasar festgelegt. Die Geschenke sind in den Gesta Romanorum folgendermaßen gedeutet: Das Gold – traditionell von Melchior überbracht – bezeichnet den einem König gebührenden Weisheitsschatz, der Weihrauch – meist Balthasar zugeordnet – das ergebungsvolle Opfer und Gebet, die Myrrhe – das Geschenk des Caspar – die reinhaltende Kraft der Selbstbeherrschung. Doch verbreiteter ist die Ansicht, das Gold versinnbildliche die Königswürde Jesu, der Weihrauch seine Göttlichkeit, die Myrrhe sein bitteres Leiden und den Tod. Im 12. Jahrhundert kam die Unterscheidung von drei Lebensaltern auf: demnach war Balthasar ein Greis, Melchior ein Mann mittleren Alters, Caspar ein Jüngling. Die drei Könige wurden auch als Vertreter der damals bekannten drei Weltteile angesehen, wobei Balthasar meist Asien, Melchior Europa und Caspar als Schwarzer Afrika vertritt. Teilweise wurden sie auch zurückgeführt auf die drei Söhne Noachs.
Die Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland wurden der Legende nach von Helena im heiligen Land gefunden und nach Konstantinopel – dem heutigen Istanbul – gebracht; Ende des 4. Jahrhunderts habe der Kaiser von Byzanz sie nach Mailand verschenkt; nach der Unterwerfung Mailands brachte Rainald von Dassel, der Kanzler von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, sie 1164 nach Köln, wo seither das Fest dieser Übertragung gefeiert wird.
Ruhen also in dem bekannten kostbaren Schrein im Kölner Dom die Gebeine dieser drei Könige bzw. Weisen? Das ist eher unwahrscheinlich. Welche Absicht auch immer Rainald von Dassel verfolgte (nach gängiger Interpretation war es eine politische, um das Kaisertum gegenüber dem Papsttum zu stärken): Generationen von Gläubigen und Pilgern haben seither im Dom zu Köln gebetet, und ihre Gebete sind angekommen, denn es gab sie ja wirklich, diese Weisen, die als erste aus den Heiden gekommen waren, um anzubeten, und letztlich sind alle Gebete – durch die Heiligen – an Gott gerichtet. Es spielt also keine Rolle, welche Knochen in diesem Schrein liegen. Wir beten niemals zu Knochen und Reliquien, sondern immer zu den im Himmel Vollendeten.
Wegen ihrer Reise zum neugeborenen Jesuskind wurden die drei Weisen zu Patronen der Reisenden und Pilger, besonders auch als Patrone für die letzte Reise, den Tod. Die Namen vieler Gaststätten haben hier ihre Wurzel: Stern, Drei Kronen, Mohr u.a.
Schon aus der Zeit um 378 sind Wechselgesänge zwischen Maria und den Magiern bezeugt. Dreikönigsspiele waren bis in die Neuzeit beliebt. Noch heute weit verbreitet ist in der katholischen Kirche, besonders in Deutschland, der Brauch der von Haus zu Haus ziehenden Sternsinger, die um eine Gabe bitten und das Haus segnen, wobei die jeweilige Jahreszahl und die Initialen C + M + B an die Haustür geschrieben werden. Das Sternsingen wurde im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich vermerkt und war bald schon sehr verbreitet. Zunächst wurde ein Kreuz auf die Türen gemalt, daraus entwickelten sich der Haussegen C + M + B, Christus Mansionem Benedicat, Christus segne das Haus, welcher das Böse abhalten soll. 1958 wollte man in der katholischen Kirche in Deutschland den Missionsgedanken fördern und beschloss, den Brauch des Sternsingens, der besonders in Dörfern vielfach dazu diente, dass (arme) Kinder sich von wohlhabenderen Nachbarn Lebensmittelgaben erbaten, in den Dienst der Mission zu stellen; die Kinder sammeln Geld für ihre benachteiligten Altersgenossen in armen Ländern, freuen sich aber auch, wenn man ihnen neben der Spende für die Mission einige Süßigkeiten zusteckt.
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