Papst berät mit US-Bischöfen
Missbrauch: Papst berät mit US-Bischöfen
Die Führung der US-Bischofskonferenz war an diesem Donnerstagmittag beim Papst. Sie beriet sich mit Franziskus über die schwere Missbrauchskrise in der katholischen Kirche der USA.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, teilte in einer Note nach dem Treffen mit, dass er im Namen der US-Bischofskonferenz dem Papst dankbar sei für das Gespräch. „Wir haben mit Papst Franziskus unsere Situation in den Vereinigten Staaten besprochen und erläutert, wie der Leib Christi durch das Böse des sexuellen Missbrauchs zerfetzt wird. Es war ein langer, fruchtbarer und tiefgründiger Austausch.“ Sie hätten im Anschluss gemeinsam gebetet und Gott um Kraft und Güte erbeten. Nun gehe es darum, zusammenzuarbeiten, „um die Wunden heilen zu können“ und die nächsten Schritte zu erarbeiten.
Eine Erklärung zu dem Treffen gab es aus dem Vatikan zunächst nicht – nur die Mitteilung, die Audienz habe stattgefunden. Mit Franziskus sprachen Kardinal Daniel DiNardo, Erzbischof Jose Horacio Gomez und Brian Bransfield; sie sind jeweils Vorsitzender, zweiter Vorsitzender und Generalsekretär der Bischofskonferenz. Auch Kardinal Sean Patrick O’Malley von Boston war dabei; er leitet die Päpstliche Kommission für Kinderschutz.
Bislang kein Vatikanstatement zur Audienz
Im Zug der aktuellen Krise hatten einzelne katholische Gruppen gefordert, die gesamten US-Bischofskonferenz solle dem Papst geschlossen ihren Rücktritt anbieten, wie das in Chile geschehen war. Der Erzbischof von Washington, Kardinal Donald Wuerl, hatte in einem Schreiben an die Priester seines Bistums einen möglichen Rückzug thematisiert. Er werde schon bald mit Papst Franziskus über seine Zukunft sprechen, heisst es in dem Brief, aus dem örtliche Medien am Dienstag zitierten. Unklar blieb, ob der 77 Jahre alte Kardinal den Papst bitten will, seinen vor drei Jahren mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren eingereichten Rücktritt anzunehmen.
Im US-Bistum Wheeling-Charleston nahm der Papst am Donnerstag aus Altersgründen den Rücktritt von Bischof Michael J. Bransfield an und ernannte den Erzbischof von Baltimore zum vorläufigen Verwalter für das Bistum. Jetzt sollten Vorwürfe gegen Bransfield wegen der sexuellen Belästigung von Erwachsenen geprüft werden, hiess es aus dem Erzbistum Baltimore.
Bericht aus Pennsylvania und Fall McCarrick
Im August war der bisher umfassendste Bericht zu sexueller Gewalt in der katholischen Kirche der USA erschienen. Die Dokumentation belegt allein für den Bundesstaat Pennsylvania den Missbrauch an mindestens 1.000 Minderjährigen durch rund 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren. Zuvor war bekannt geworden, dass der emeritierte Erzbischof von Washington, Kardinal Theodore McCarrick, offenbar regelmässig Seminaristen und junge Priester sexuell schikaniert hatte. Dass Stellen im Vatikan darüber informiert gewesen sein sollen, war Gegenstand eines offenen Briefes, den der frühere Apostolische Nuntius in den USA, Carlo Maria Viganò, während der jüngsten Papstreise nach Irland veröffentlicht hatte.
vatican news – sk/gs
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