Hochfest: Aufnahme Mariens in den Himmel
Als Dogma verkündet wurde es (erst) 1950 – doch dass Maria Mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, ist schon seit alters her eine grundlegende Überzeugung der Christen
Quelle
15. August: Orthodoxe Christen feiern „Maria Entschlafung”
Als Dogma verkündet wurde es (erst) 1950 – doch dass Maria Mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, ist schon seit alters her eine grundlegende Überzeugung der Christen.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Zum Fest wurde sie zuerst in der Ostkirche, nach dem Konzil von Ephesus im 5. Jahrhundert; die Westkirche übernahm ab dem 7. Jahrhundert.
Wurzel des Festes ist das Nachdenken der Kirche über die genaue Rolle Mariens in der Heilsgeschichte Gottes mit uns. Letztlich wird hier die enge Verbindung Mariens zu ihrem Sohn ausbuchstabiert: Maria, der erste erlöste Mensch… und damit auch Urbild der Kirche. Was wir für uns dereinst erhoffen, ist an ihr schon Wirklichkeit geworden.
Und noch etwas ist wichtig an diesem Fest. Es zeigt uns nämlich die Einheit von kirchlicher Lehre und christlichem Beten. Was die Christen mehr als tausend Jahre lang gefeiert haben, wurde auch in das kirchliche Lehrgebäude hineingeholt.
Der Mensch soll mit Leib und Seele der Vernichtung entgehen
Pius XII. verkündete fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg feierlich „als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass … Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde“. Die Theologin Barbara Hallensleben liest das Dogma im „historischen Kontext“ seiner Proklamierung. „Während des Kriegs war die Würde des Menschen, auch seines Leibes, Millionen Mal mit Füssen getreten worden. Nach Kriegsende will nun das Dogma eine Perspektive der Hoffnung geben, die den geschlossenen Horizont der zu weiten Teilen totalitär gewordenen Welt übersteigt. Es unterstreicht, dass der ganze Mensch, Leib und Seele, dazu gerufen ist, der Vernichtung zu entgehen und am Leben Gottes teilzuhaben. In diesem Sinn nimmt also das Dogma von 1950 den Tod besonders ernst, bleibt dabei aber nicht stehen.“
In Jerusalem, aber auch in Ephesus in der heutigen Türkei gibt es eine „Dormitio“-Kirche über einem Ort, an dem Maria gestorben sein soll. Die Ephesustradition gründet auf apokryphen Darstellungen – und auf den Visionen der Dülmener Seherin Anna Katharina Emmerick. Die Jerusalemer „Dormitio“ ist eine bekannte Benediktinerabtei auf dem Zionsberg.
Jesus und die Apostel am Totenbett
Für orthodoxe Christen ist der „Heimgang Mariens“ das wichtigste ihrer Marienfeste: Es schliesst im byzantinischen Ritus das liturgische Jahr ab. In der ostkirchlichen Tradition gehen dem Fest vierzehn strenge Fasttage voraus.
Die Kunst hat den Tod und die Himmelfahrt Mariens oft dargestellt. Besonders berührend sind Bilder, die Maria auf dem Totenbett von den Aposteln umgeben zeigen. Mitten unter den Aposteln steht auf diesen Darstellungen Jesus und hält eine kleine, weiss umwickelte Marienfigur in der Hand – die Seele seiner Mutter…
vatican news
Schreibe einen Kommentar