Schweiz – Der Papst besucht auch die Nation seiner Gardisten
Die Papstreise nach Genf gilt nicht nur der Ökumene, sondern auch dem Schweizer Volk, der Eidgenossenschaft und dem Land, aus dem seine Leibwächter stammen
Quelle
Papst in Genf – Ökumene, Messe, Treffen mit Bundespräsident
Die Papstreise nach Genf gilt nicht nur der Ökumene, sondern auch dem Schweizer Volk, der Eidgenossenschaft und dem Land, aus dem seine Leibwächter stammen. Das betont im Gespräch mit Vatican News der Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl, Pierre-Yves Fuchs.
Papst Franziskus besucht am 21. Juni Genf, Anlass ist ein Besuch beim Weltkirchenrat, dem „Ökumenischen Rat der Kirchen”. Gudrun Sailer sprach mit Pierre-Yves Fuchs und wollte zunächst von ihm wissen, was der Papstbesuch 2018 für die Schweiz bedeutet.
Fuchs: „Jede Reise des Papstes hat grosse Bedeutung, egal, wohin er reist. In der Schweiz, und hier in Genf, ist dieser Besuch etwas ganz Besonderes. Es ist die 4. Reise eines Papstes in diese Stadt, was diese Reise aber keineswegs banal macht. Der Papst besucht nicht nur das, was sozusagen der Ort der Ökumene ist, sondern auch das Schweizer Volk, die Nation der Gardisten, ein Land, das für den Vatikan fast eine Art Nachbar ist.“
Auf welche Realität wird der Papst in der Schweiz treffen? Was wird er Ihrer Einschätzung nach bei der privaten Begegnung mit dem Präsidenten des Bundesrates ansprechen?
Fuchs: „Es gibt natürlich bilaterale Punkte, wie das humanitäre Völkerrecht oder den Frieden in der Welt, was der Papst mit dem Bundesrat besprechen wird. Rein bilaterale Punkte stehen vielleicht weniger im Fokus: die Schweizergardisten machen die grösste Bevölkerungsgruppe im Vatikan aus, sie sind alle Schweizer. Aber es ist wie beim Kirchenrat: es wird auch über Frieden in der Welt, über Krisengebiete usw. gesprochen werden.“
Der Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl residiert nicht in Rom, Sie sind aktuell zur Vereidigung der neuen Schweizergardisten angereist, ein schönes Fest jedes Jahr zum 6. Mai. Die Garde soll von 110 auf 135 Mann aufgestockt werden. Inwiefern unterstützt die neutrale Schweiz eigentlich die Schweizergarde?
Fuchs: „Die Schweiz ist neutral, der Heilige Stuhl ist neutral – und das ist auch etwas, das die beiden Regierungen verbindet, was sie gemeinsam haben. Die Schweizer Gardisten haben ihren Militärdienst in der Schweiz absolviert. Die Befehle werden auf Deutsch gegeben. Das Reglement orientiert sich stark an dem der Schweizer Armee, aber der Arbeitgeber, die zuständige Behörde, ist der Heilige Stuhl, der Eid wird vor dem Substituten oder Assessor abgelegt. Unsere Rolle ist einfach nur die des Zeugen. Es gibt Verbindungen, die Gardisten sind alle Doppelbürger des Vatikans und der Schweiz, und sie arbeiten für den Papst, für die katholische Kirche.“
Welchen Bedeutung hat die Schweizergarde eigentlich heute für die offizielle Schweiz?
Fuchs: „Die offizielle Schweiz und das ganze Schweizer Volk – unabhängig von der Konfession – sieht darin etwas, das mit der Schweizer Mentalität zu tun hat, mit unserer Geschichte. Es ist für uns ein Grund, sehr stolz zu sein. Diese Treue, dieses Vertrauen, das nun schon so lange dauert. Dahinter stehen natürlich gewisse Werte … und sehr viel emotionale Verbundenheit!“
Schreibe einen Kommentar