Gottesraub und andere Geschichten UPDATE

Gabriele Kuby einmal ganz anders

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Besprechung in Die Tagespost 19.12.2015 von Hans Dondl

Gabriele Kuby einmal ganz anders

Wenn man von einer Sache begeistert ist, muss man sie weiter erzählen. Die Geschichten von Marei, die Gabriele Kuby veröffentlicht, sind eine Freude für Geist und Herz – „eine Rast für die Seele“ in unserer rastlosen Zeit. Gabriele Kuby einmal anders, so könnte man ihr neustes Buch auch nennen.

Maria Elisabeth, eine Bäuerin aus dem Chiemgau, genannt Marei, hat ihrer Freundin Gabriele viel von ihrem reichen Leben erzählt – reich an Freunden, reich an Leid, reich an Glauben, reich an Humor. „Gottesraub“ heisst eine der 45 köstlichen Erlebnisse aus Marei´s Leben, und meint die Erstkommunion 1946, als das Kommunionkleid aus dreierlei unterschiedlich weissen Stoffen zusammengenäht wurde, eine Kerze nur mühsam aufzutreiben war, aber die Vorbereitung der Kinder dafür umso gründlicher geschah: Ihr Herz müsse mit  “Tugendblumen“ geschmückt sein, damit Jesus Freude habe, dorthin einzukehren; wenn nicht, ja dann begehe das Kommunionkind „Gottesraub“ – eine Drohung, die bei der hoch empfindsamen kleinen Marei verfing, so dass sie sich kaum mehr zum Altar traute.

Marei entdeckte als Kind über das Radio die lassische Musik, lernte beim Kühe hüten Rilke-Gedichte auswendig, wusste nach ein paar Takten Mozart die Nummer des Köchelverzeichnisses. Sie war, wie Kuby in der Einleitung schreibt, „auf seelischem Duzfuss mit grossen Dichtern, Komponisten und Malern – und auch den kleineren aus ihrer bayerischen Heimat – dem Chiemgau.“ Mit einigen war sie befreundet und hielt die Werke, die sie ihr geschenkt hatten, hoch in Ehren. Es sind „Geschichten für Jung und Alt aus einer Zeit, die vor Kurzem noch war und doch schon so fern ist, Geschichten zum Lachen und Weinen“ .

Zum Weinen ist es, dass das erste Kind mit eineinhalb Jahren starb, in einer Zeit, in der überhaupt noch viel gestorben wurde, eine böse Schwiegermutter wie aus dem Märchen Marei das Leben zur Hölle machte, der junge Ehemann enterbt wurde und mit seiner schwangeren Frau im Winter auf Herbergssuche gehen musste.
Zum Staunen ist es, dass „ungebildete“ Bauernkinder die Musik so sehr lieben, dass sie neunzig Kilometer mit dem Fahrrad nach München fahren, um auf einem Stehplatz „Die Lustige Witwe“ zu hören, und später in Bayreuth in Wagner-Opern einzutauchen. Zum Lachen ist es, wenn zwei Mädchen mit dem Fahrrad achtzig Kilometer nach Altötting fahren, um dort die Muttergottes und die Heilige Messe zu besuchen, natürlich nicht, ohne vorher gebeichtet zu haben, und dann beide den gleichen priesterlichen Zuspruch bekommen: „Wenns’t so weiter machst, hoit di der Teifi!“

Zum Freuen ist es mit dem lebendigen, wachen Herzen dieser Bäuerin an einem zutiefst menschlichen Leben Anteil zu haben. Gabriele Kuby die unbeugsame Kämpferin für Wahrheit und Klarheit gegen alle Irrungen und Wirrungen des Zeitgeistes, zeigt uns in diesem Buch, woher sie ihre Kraft schöpft und wo auch sie „eine Rast für die Seele“ gefunden hat. Gottesraub ist weit mehr als eine nette Biographie in Geschichten. Humorvoll, feinfühlig und authentisch erzählt, ist das schön gestaltete und mit Fotos bereicherte Büchlein eine wahre Kostbarkeit, eine Fundgrube für alle, die die Fähigkeit zum Lachen und Weinen noch nicht verlernt haben – ein Geschenk, mit dem man den meisten Menschen eine Freude machen dürfte.

Gottesraub und andere Geschichten

Herausgeber: Gabriele Kuby
Erzähler: Marei
Gebundene Ausgabe: 152 Seiten
Verlag: fe-medienvlg; Auflage: 1 (30. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3863571444

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