Apostolischer Palast
Der Papstpalast ist eine ganze Anlage von prachtvollen Räumlichkeiten nördlich der Peterskirche
Der Papstpalast ist eine ganze Anlage von prachtvollen Räumlichkeiten nördlich der Peterskirche. Die Baugeschichte ist lang und nicht immer durchschaubar. Bereits um das Jahr 500 hatte Papst Symmachus Pläne verfolgt, die Kurie vom Lateran in die Gegend von St. Peter zu verlegen. In der Nähe des Apostelgrabes wuchs ohnehin eine ganze Landschaft kirchlicher Gebäude, Klöster und Kirchen. Die Papstresidenz auf dem Mons Vaticanus wurde aber von seinen Nachfolgern nur wenig benutzt und erlangte erst Ende des 12. Jahrhunderts unter Papst Innozenz III. neue Aufmerksamkeit. Angesichts der zeitweiligen Schwäche der deutschen Kaiser stand dieser Papst eine Weile im Zentrum der europäischen Politik. Seinen Machtanspruch begründete er unter anderem mit der Petrus-Nachfolge und erklärte deshalb den Standort St. Peter zur Residenz. 1208 begann er mit dem Bau eines Palastes, der noch heute Kern der Palastanlage rund um den “cortile dei papagalli”, den Papageienhof ist.
Unter seinen direkten Nachfolgern machte sich besonders Nikolaus III. gegen Ende des 13. Jahrhunderts an den weiteren Ausbau der Palastanlage. Während des Avignonesischen Exils und dem daran anschliessenden Abendländischen Schisma verfiel der Apostolische Palast genauso wie die nahe Petersbasilika. Erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte Papst Nikolaus V. einen monumentalen Plan zur Instandsetzung und zum Ausbau des vatikanischen Geländes. Auch ihm war die Nähe zum Apostelgrab ein Anliegen, nicht zuletzt um seine eigenen Machtansprüche zu verteidigen. Allerdings blieb ein grosser Teil seiner Visionen auf der Strecke, wenngleich spätere Päpste sich immer wieder daran orientierten. Fast jeder Papst nahm nun weitere bauliche Massnahmen vor. Sixtus IV. baute die Sixtinische Kapelle, Alexander VI. Borgia richtete die seinen Namen tragenden Appartamenti (Gemächer) und den Turm ein und liess ausserdem den Passetto (Fluchtgang) zur Engelsburg bauen. Julius II. hatte gleich mehrere hochkarätige Architekten mit Erweiterungsmassnahmen beauftragt: Bramante für den Belvedere-Hof, Antonio da Sangallo und Giulio Romano für die grossen Gallerien, Korridore und das Museo Chiaramonti sowie für die Loggien. Leo X. ließ die Loggien dann von Raffael ausmalen und Paul III. verewigte sich unter anderem durch den Bau der Paolinischen Kapelle, deren Ausmalung teilweise von Michelangelo stammt. Unter Sixtus V. entstand dann der Flügel, der direkt hinter den Kolonnaden des Petersplatzes liegt, und der auch die Arbeitszimmer des heutigen Papstes beherbergt. Besichtigen kann man nicht den ganzen Palast, sondern nur die Teile, die zu den vatikanischen Museen gehören. Einsehen kann man aber die Scala Regia, die Gianlorenzo Bernini um das Jahr 1660 erbaut hat. Vom Portone di Bronzo am rechten Arm der Kolonnaden sieht man in den engen Treppenraum, der sich nur aufgrund der künstlichen Verjüngung lang und eindrucksvoll ausnimmt. Am Fuss der Treppe steht eine Reiterstatue Kaiser Konstantins.
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