Wahrheitsliebe, Professionalität, Achtung der Menschenwürde

Audienzansprache von Papst Franziskus vor Vorstand des italienischen Journalistenverbandes

Zenit.org, 22. September 2016, Britta Dörre

Papst Franziskus empfing heute den Vorstand des italienischen Journalistenverbandes („Ordine dei Giornalisti“) in Audienz und stellte in seiner Ansprache eine Betrachtung über die drei Grundsäulen des Journalistenberufes an: Wahrheitsliebe, Professionalität und die Achtung der Menschenwürde.

Der Papst legte zunächst die veränderten Arbeitsbedingungen in der Medienwelt – auch in den Vatikanischen Medien – durch die neuen Medien dar, in der professionelle Journalisten trotz aller Wandlungen immer eine tragende Rolle spielten.

Journalisten schrieben den „ersten Entwurf der Geschichte“ und bekleideten daher eine Aufgabe grösster Verantwortung und Wichtigkeit. Papst Franziskus forderte die Journalisten zum Innehalten und Nachdenken auf und legte ihnen die Bedeutung der Wahrheitsliebe, Professionalität und Achtung der Menschenwürde bei der Verrichtung ihrer Arbeit dar.

Wahrheitsliebe sei ein Prinzip, das unabhängig davon gelte, ob jemand gläubig sei oder nicht; es bedeute, ehrlich mit sich und den anderen zu sein und wider besser Wissen keine Unwahrheiten zu veröffentlichen. Der Papst wandte ein, dass aufgrund der Fülle an Informationen und manchmal undurchsichtiger Mechanismen es nicht immer leicht sei, die Wahrheit aufzuspüren und ihr so nah wie möglich zu kommen.

Der zweite von Papst Franziskus genannte Punkt, die Professionalität, umfasse das ernsthafte Bemühen, die demokratische Gesellschaft zu unterstützen und den Aufbau einer „wahren“ Gesellschaft zu fördern. In diesem Zusammenhang führte Papst Franziskus als abschreckendes Beispiel die Abschaffung der Pressefreiheit in Diktaturen an.

Die Ausführungen des Papstes zur Achtung der Menschenwürde verdeutlichten den Journalisten ihre Verantwortung, Sprache nicht zum Instrument des „Terrorismus“ werden zu lassen. Papst Franziskus bezeichnet die üble Nachrede oft als „Terrorismus“. In den Medien sei ein Artikel kurzlebig, doch der angerichtete Schaden bleibe und das Leben eines Menschen sei zerstört. Papst Franziskus warnte davor, den Journalismus als Zerstörungswaffe zu benutzen. Das Gemeinwohl, die Versöhnung und Aufbau sollten vielmehr im Blickpunkt der Journalisten stehen.

Abschliessend dankte Papst Franziskus den Audienzteilnehmern, erteilte ihnen seinen Segen, versicherte ihnen seine Gebete und bat, auch ihn in die ihrigen einzuschliessen.

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