Adveniat zu Obama-Besuch in Kuba

“Wie ein Heiliger empfangen” – Adveniat zu Obama-Besuch in Kuba

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Ein absolutes Novum in Havanna

Ein historischer Handschlag. Der amerikanische Präsident Barak Obama und der kubanische Präsident Raul Castro in Havanna.

Am Sonntag traf US-Präsident Barack Obama zu einem historischen Besuch auf Kuba ein. Der Besuch gilt als weiterer Meilenstein in den jahrzehntelang zerrütteten Beziehungen beider Länder. Ende 2014 hatten Kuba und die USA überraschend eine politische Annäherung eingeleitet, im vergangenen Sommer wurden nach 54 Jahren wieder Botschaften in Washington und Havanna eröffnet. Als wichtiger Vermittler gilt Papst Franziskus. Mit dem Lateinamerika-Hilfswerk sprach mit dem Domradio in Köln nun über die Reaktionen des Besuchs von Obama in dem kommunistischen Land.

Auf Kuba wurde der US-Präsident Obama fast wie ein Heiliger empfangen, “San Obama” nennen sie ihn. Viele Kubaner hofften, dass der Besuch Investitionen bringe und damit neue Arbeitsplätze und genug zum Essen, erklärt Martin Hagenmaier, Kuba-Referent beim Lateinamerikahilfswerk Adveniat.

“Für die Menschen in Kuba ist diese Öffnung sehr wichtig, vor allem im Bereich der wirtschaftlichen Beziehungen. Man hat sehr hohe Heilserwartungen. Man blickt in die USA als ein Land, das sehr reich ist, wo viele Menschen ja auch hin möchten und dort ihre Zukunft sehen. Sie möchten natürlich auch, dass es in Kuba irgendwann so passieren wird: dass es ein Land gibt, das wirtschaftliche Möglichkeiten hat, wo die Menschen Arbeit finden, aber auch genug zum Essen haben. Von Überfluss möchte ich nicht reden, aber zumindest, dass die grössten Nöte auch überwunden werden können und dafür gibt es jetzt einige Anzeichen. Vieles ist heute schon zu spüren. Viele Kubaner haben ja bereits Verwandtschaft in den USA, diese können nun leichter reisen, können auch einfacher Geld rüberschicken, so dass sich das schon bemerkbar macht. Auch der Tourismus macht sich bemerkbar, die Besuche der US-Amerikaner in Kuba und man hofft natürlich auch auf Investition. Investition bedeutet, dass sich Firmen im Land niederlassen und so auch für ein Wachstum, für Arbeit und damit auch für einen Lohn sorgen.“

Natürlich gibt es auch Kritik an diesem Besuch. Manchen gehen die Veränderungen nicht weit genug und sie denken, dass Obama zu wenig auf die Probleme schaue. Nämlich dass sich das Regime im Prinzip ja nicht geändert habe und nicht ändere. Und in den USA sei das Embargo nach wie vor vorhanden und werde so schnell auch nicht aufgehoben, bis sich das Regime in Kuba nicht völlig verändere. Es gibt aber Stimmen, dass das Land sich in naher Zukunft rasant verändern könnte, weiss Martin Hagenmaier.

“Man kann nicht sagen, wann dieser Zeitpunkt sein wird, aber man kann schon sehen, dass sich das vermutlich sehr stark verändern wird in Zukunft. Zurzeit ist Kuba deshalb sehr attraktiv, weil viele noch einmal das Originalkuba sehen möchten. Das ist natürlich sehr romantisch gedacht. Das heutige Kuba bringt für die Menschen, die dort wohnen, sehr viele Schwierigkeiten mit sich. Deshalb ist die Sehnsucht gross, dass sich hier wirklich etwas verändert. Ich denke, eine Mehrheit ist sich darüber bewusst, weiß aber auch, dass es für sie selber sehr viele Veränderungen mit sich bringt.”

domradio/rv 22.03.2016 cz

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