Kardinal Parolin: Es braucht Umkehr im Vatikan
Die jüngsten Enthüllungen über Misswirtschaft im Vatikan sind ein Angriff auf die Kirche, aber sie können positive Folgen haben
Das sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Gespräch mit Radio Vatikan. Er ortet eine “drückende Atmosphäre” und eine gewisse Hysterie in der Berichterstattung über die vatikanischen Vorkommnisse. “Es sind Attacken auf die Kirche. Sie können sich aber zum Guten wenden, wenn wir sie mit jenem Geist der Umkehr und der Rückkehr zum Evangelium aufnehmen, die der Herr uns abverlangt.”
Umkehr bräuchten “wir alle und immer.”
Vergangene Woche waren zwei Skandalbücher erschienen, die auf gestohlenen Dokumenten aus dem Vatikan basierten und Intransparenz und Misswirtschaft im Papststaat aufzeigten. Sie enthielten teils auch Abschriften vertraulicher Gespräche zwischen dem Papst und seinen engsten Mitarbeitern, die geheim mitgeschnitten und dem betreffenden Journalisten zugespielt wurden. Die aufgedeckten Missstände beziehen sich allerdings auf die Jahre vor 2014. Indirekt geht aus den beiden Büchern hervor, dass Papst Franziskus an der Kurienreform mit grosser Entschlossenheit arbeitet.
Wer die Dokumente aus den Archiven gestohlen hatte, ist vorerst offen. Im Vatikan laufen dazu Ermittlungen. Zwei Mitarbeiter wurden nach Vatikan-Angaben festgenommen und verhört: der spanische Priester Lucio Angel Vallejo Balda und die italienische PR-Fachfrau Francesca Chaouqui. Vallejo Balda, der Sekretär der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles, ist nach wie vor in Haft.
rv 11.11.2015 gs
Schreibe einen Kommentar