Spanische Sprachgruppe übt Selbstkritik
Die erste der beiden spanischen Sprachgruppen (Circulus Hibericus “A“) der Synode übt mit Blick auf viele zerbrochene Familien Selbstkritik an der Kirche
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Es genüge nicht, äusseren gesellschaftlichen Einflüssen die Schuld an der Krise der Familie zuzuweisen: “Wir haben in der christlichen Bildung und in der Erziehung zum Glauben versagt”, heisst es in dem Text der Gruppe, die von Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga moderiert wird. Die Kirche müsse sich fragen, was genau sie unterlassen habe. Vorwürfe, die Kirche sei in ihrer Lehre zur Familie “mittelalterlich”, sollten zum Nachdenken darüber anregen, ob die Verkündigung in diesem Punkt vielleicht einseitig war: “Wir haben Nachdruck auf einige Aspekte gelegt und sind in der blossen Norm verblieben”, ohne das wahre Wesen der Familie darzustellen, das “aus einer Gesamtschau heraus ein Schatz ist”.
Als Mängel am Grundlagentext vermerkt die spanische Sprachgruppe A: die Gründe für die Probleme der Familie werden nicht in den Blick genommen. Es wird nicht gesagt, was überhaupt die Familie ist. Und es gibt in dem Text einen Bruch zwischen Liebe, Sexualität und Fortpflanzung.
Familie nicht als Abstraktion
Die zweite spanische Sprachgruppe (Circulus Hibericus “B“) schlägt vor, über die Familie nicht als Abstraktion zu sprechen, sondern aus ihren verschiedenen Realitäten heraus. Die Veränderungen in der Wahrnehmung des Menschen seien sehr tief, hier nennt der Text Biotechnologie und Gender, aber das sei eine “Herausforderung voller Hoffnungen“. Die Kirche solle sich “nicht als Eigentümer, sondern Diener der Familie“ verstehen.
Zweimal bezieht sich der Text der spanischen Sprachgruppe B auf “Gesetze gegen die Familie“: Diese sollten “in tote Gesetze verwandelt“ werden. Und: “Nationale und internationale Gesetzgebungen gehorchen demselben Patron und werden aufgedrängt.“
Das Schlussdokument der Synode solle – anders als das Grundlagendokument, das ethisch-theologisch ausgerichtet sei – mehr vom Blick Gottes ausgehen. Der spanische Sprachzirkel “B“ wird von Kardinal Francisco Robles Ortega geleitet. Der Mexikaner ist Präsident der Bischofskonferenz seines Landes.
rv 09.10.2015 gs
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