Kirche als Haus mit offenen Türen
Botschaft der Synode: Kirche als Haus mit offenen Türen
Es ist das vorläufige Ende und die Schlussbotschaft, die heute nach der zweiwöchigen ausserordentlichen Bischofssynode im Vatikan von den Kardinälen Gianfranco Ravasi, Oswald Gracias und Raymundo Damasceno Assis präsentiert wurde. Die Schlussbotschaft wurde mit grosser Mehrheit angenommen. 158 von 174 wahlberechtigten Synodenteilnehmer stimmten dem Dokument zu, und das mit Euphorie, bestätigt der Kardinal Gianfranco Ravasi:
“Es hat alle sehr stimuliert, und jeder wollte noch etwas hinzufügen.”
In ihrer Schlussbotschaft erkennen die Bischöfe die heutigen Herausforderung der Liebe und der Treue an. Die Schwierigkeiten, die sich in den Krisen des täglichen Familienleben verstecken, die wirtschaftlichen Herausforderungen, die Ausgrenzung von Armen und Flüchtlingen, die Gewalt gegenüber den Schwächsten – den Frauen, den Kindern, den Flüchtlingen.
Die Hauptaussage des Textes, der sich nah an dem apostolischen Schreiben “Evangelii Gaudium” von Papst Franziskus hält, ist, dass die Kirche für jeden eine offene Tür hat. Das Thema der wiederverheirateten Geschiedenen sei bei dieser Synode angesprochen worden; die Betroffenen werden auf einen gemeinsamen Weg bis zur nächsten Synode eingeladen. In einem weiteren Absatz erkennen die Synodenväter auch an, dass “die Sexualität, die Schönheit auch über die Jugend hinweg andauern” könne.
Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch – dieselben Sprachen, in denen auch die Arbeitsgruppen arbeiteten, sind die Sprachen der Veröffentlichung des Textes. Angesprochen bei dem Text sollen sich alle Familien fühlen, aber vor allem die Christen, betonten die Kardinäle bei der Pressekonferenz. Anstatt 25 Seiten wie bei früheren Synoden sind es nun zwei Seiten geworden.
“Christus wollte, dass seine Kirche ein Haus ist mit einer immer einen offen stehenden Tür, ohne jemanden auszuschliessen. Wir sind deswegen den Pastoren, den Gläubigen und den Gemeinden dankbar, die sich um Familien und Paare kümmern und sich ihrer offenen Wunden annehmen.”
Auf die Frage eines Journalisten, ob nun Homosexuelle in der Kirche akzeptiert seien oder nicht, antworteten die Kardinäle mit einem Ja: “Homosexuelle sind in der Kirche willkommen”.
Papst Franziskus hat während der Synode hinweg durchgehend geschwiegen und zugehört. Aber genau das machte den Ablauf besonders, kommentierte Ravasi:
“Die Stille von Papst Franziskus während der ganze Synode war eine Gabe, eine Spende. Die Bischöfe haben ihr Verständnis in Ruhe äussern können. Der Weg ist noch lang, es wird eine neue Synode geben im Jahr 2015, und dann wird Papst Franziskus sicher sprechen. Aber nicht am Anfang, es heisst nicht: “Roma locuta causa finita” – die Sache ist abgeschlossen. ”
Neben der heute veröffentlichten Schlussbotschaft gibt es auch ein Abschlussdokument, die “Relatio Sinodi”. Die Entscheidung, ob dieses Dokument veröffentlicht werde oder nicht, sei Papst Franziskus überlassen, hiess es. Die “Relation Sinodi” soll die Arbeitsgrundlage für die dreiwöchige Ordentlich Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober 2015 sein.
rv 18.10.2014 no
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