Das Franziskus ABC

Kriege, Krisen, Katastrophen: Die Welt zeigt sich derzeit von ihrer dunklen Seite

Ein Mann der Güte und Weisheit, aber auch der Klarheit und Entschiedenheit: Im Laufe seines Pontifikats hat Papst Franziskus sich zu vielen Themen des geistlichen, sozialen und politischen Lebens geäussert. Wie wäre es, wenn das Friedensnobelpreis-Komitee ihm dafür die angemessene Anerkennung zollt? Verdient hätte er es.Umso wichtiger ist es, die positiven Akzente des Papstes wahrzunehmen.

Von Stefan Ahrens

Die Tagespost, 25, August 2014

Ein Mann der Güte und Weisheit, aber auch der Klarheit und Entschiedenheit: Im Laufe seines Pontifikats hat Papst Franziskus sich zu vielen Themen des geistlichen, sozialen und politischen Lebens geäussert. Wie wäre es, wenn das Friedensnobelpreis-Komitee ihm dafür die angemessene Anerkennung zollt? Verdient hätte er es.

Armut

“Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!” (Begegnung mit den Medienvertretern am 16.03.2013)

Barmherzigkeit

“Es ist das Beste, was wir hören können: es ändert die Welt. Ein wenig Barmherzigkeit macht die Welt weniger kalt und viel gerechter. Wir haben es notwendig, diese Barmherzigkeit Gottes gut zu verstehen, dieses barmherzigen Vaters, der so viel Geduld hat.” (Angelusgebet am 17.03.2013)

Christenverfolgung

“Die verfolgten Christen sind eine Sorge, die mir als Hirte sehr nahe geht. Ich weiss sehr viel über Verfolgungen, kann aber aus Vorsicht nicht darüber sprechen, um niemanden vor den Kopf zu stossen. Aber es gibt Orte, an denen es verboten ist, eine Bibel zu besitzen oder den Katechismus zu lehren oder ein Kreuz zu tragen.” (Interview mit “La Vanguardia” vom 13.06.2014)

Ehe und Familie

“Denn was ist die Ehe? Eine richtige Berufung, genauso wie es das Priesteramt und das Ordensleben sind. Zwei Christen, die heiraten, haben in ihrer Liebesgeschichte den Ruf des Herrn erkannt; die Berufung, aus zwei Menschen, einem Mann und einer Frau, ein Fleisch, ein Leben werden zu lassen. Und das Sakrament der Ehe umhüllt diese Liebe mit der Gnade Gottes, verankert sie in Gott selbst. Dieses Geschenk, die Gewissheit dieses Rufes ist ein sicherer Ausgangspunkt, man braucht sich vor nichts zu fürchten; gemeinsam kann man alles bewältigen!” (Begegnung mit der umbrischen Jugend in Assisi, 04.10.2013)

Fundamentalismus

“Eine fundamentalistische Gruppe ist gewalttätig, selbst wenn sie niemanden tötet und niemanden schlägt. Die mentale Struktur des Fundamentalismus ist Gewalt im Namen Gottes.” (Interview mit “La Vanguardia” vom 13.06.2014)

Gebet

“Beten wir wirklich? Ohne eine beständige Beziehung zu Gott ist es schwer, ein wahrhaft christliches Leben zu führen.” (Botschaft per Twitter am 01.10.2013)

Jugendliche

“Ich weiss, dass ihr guter Boden sein wollt, wirklich Christen, keine Teilzeit-Christen, keine “Spiesser”-Christen, die die Nase hochtragen, so dass sie als Christen erscheinen und im Innern überhaupt nichts tun; keine Fassaden-Christen, diese Christen, die “purer Augenschein” sind, sondern authentische Christen.” (Vigilfeier mit den Jugendlichen beim Weltjugendtag 2013, 27.07.2013)

Krieg

“Ich will mir den Schrei zu eigen machen, der mit wachsender Sorge aus jedem Teil der Erde, aus jedem Volk, aus dem Herzen eines jeden aufsteigt, aus der ganzen Menschheitsfamilie: Das ist der Schrei nach Frieden! Wir wollen eine Welt des Friedens, wir wollen Männer und Frauen des Friedens sein, wir wollen, dass in dieser unserer Gesellschaft, die von Spaltungen und Konflikten durchzogen wird, der Friede ausbreche! Nie wieder Krieg! Nie wieder Krieg!” (Angelusgebet am 01.09.2013)

Lebensschutz

“Um die Verteidigung des Lebens der Ungeborenen, die die Kirche unternimmt, leichthin ins Lächerliche zu ziehen, stellt man ihre Position häufig als etwas Ideologisches, Rückschrittliches, Konservatives dar. Und doch ist diese Verteidigung des ungeborenen Lebens eng mit der Verteidigung jedes beliebigen Menschenrechtes verbunden. Sie setzt die Überzeugung voraus, dass ein menschliches Wesen immer etwas Heiliges und Unantastbares ist, in jeder Situation und jeder Phase seiner Entwicklung. Es trägt seine Daseinsberechtigung in sich selbst und ist nie ein Mittel, um andere Schwierigkeiten zu lösen. (aus dem Apostolischen Schreiben “Evangelii gaudium” (2013), Nr. 213)

Medien

“Mir gefallen die ideologischen Interpretationen nicht, ein gewisser Papst-Franziskus-Mythos. Wenn man zum Beispiel sagt, er gehe nachts aus dem Vatikan, um den Obdachlosen in der Via Ottaviano zu essen zu bringen. Das ist mir nie in den Sinn gekommen. Sigmund Freud sagte einmal, wenn ich mich nicht täusche: In jeder Idealisierung versteckt sich auch eine Aggression. Den Papst als eine Art Superman zu zeichnen, eine Art Star, scheint mir beleidigend. Der Papst ist ein Mensch, der lacht, weint, ruhig schläft und Freunde hat wie alle. Ein normaler Mensch.” (Interview mit “Corriere della Sera” vom 05.03.2014)

Neu-Evangelisierung

“Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre. Die neue Evangelisierung muss ein neues Verständnis der tragenden Rolle eines jeden Getauften einschliessen.” (aus dem Apostolischen Schreiben “Evangelii gaudium” (2013), Nr. 120)

Ökumene

“Natürlich ist Christus nicht zerteilt worden. Wir müssen jedoch aufrichtig und mit Schmerz erkennen, dass unsere Gemeinschaften auch weiterhin in Spaltungen leben, die ein Ärgernis sind. Die Spaltungen unter uns Christen sind ein Skandal. Es gibt kein anderes Wort: ein Skandal.” (Generalaudienz vom 22.01.2014)

Priester

“Seid Hirten mit dem ‘Geruch der Schafe’, dass man ihn riecht –, Hirten inmitten ihrer Herde und Menschenfischer.” (Chrisam-Messe, 28.03.2013)

Relativismus

“Doch es gibt auch noch eine andere Armut! Es ist die geistliche Armut unserer Tage, die ganz ernstlich auch die Länder betrifft, die als die reichsten gelten. Es ist das, was mein Vorgänger, der liebe und verehrte Benedikt XVI., ‘Diktatur des Relativismus’ nennt und was jeden sein eigener Massstab sein lässt und so das Zusammenleben unter den Menschen gefährdet.” (Audienz für das am Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps, 22.03 2013).

Sünder

“Ich bin ein Sünder. Das ist die richtigste Definition. Und es ist keine Redensart, kein literarischer Genuss. Ich bin ein Sünder.” (Interview mit Antonio Spadaro SJ vom 21.09.2013)

Teufel

“Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel.” (Eucharistiefeier mit den Kardinälen, 14.03.2013)

Verkündigung

“Das ist das Evangelium, die Frohbotschaft: Die Liebe Gottes hat gesiegt! Christus ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben und auferstanden von den Toten. Mit ihm können wir gegen das Böse kämpfen und es jeden Tag besiegen.” (Begegnung mit der umbrischen Jugend in Assisi, 04.10.2013)

Werte

“Ich habe diesen Ausdruck von nicht verhandelbaren Werten nie verstanden. Werte sind Werte, Schluss. Ich kann doch auch nicht sagen, von den Fingern einer Hand wäre einer weniger nützlich als der andere. Darum verstehe ich nicht, in welchem Sinne es verhandelbare Werte geben könnte…” (Interview mit “Corriere della Sera” vom 05.03.2014)

Zeitgeist

“Heute meint man, dass wir alle wie alle sein müssen, dass wir normaler sein müssen, wie das alle tun, mit diesem pubertären Fortschrittsdenken.” (Morgenmesse in Santa Marta, 18.11.2013)

“Die Weltlichkeit tut uns nicht gut. Es ist sehr traurig, wenn man einem Christen begegnet, der dem Geist der Welt verfallen ist und meint, die Sicherheit zu haben, die ihm der Glaube gibt, und auch die, die ihm die Welt gibt. Man kann nicht auf beiden Seiten zugleich agieren. Die Kirche – wir alle – müssen die Weltlichkeit ablegen, die zur Eitelkeit führt, zum Stolz, zum Götzendienst.” (Begegnung mit den von der Caritas betreuten Armen in Assisi, 04.10.2013)

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