Botschaft ‘Urbi et Orbi’

Kommt her und seht!

Quelle
Vatikan: Urbi et Orbi
Der Apostolische Segen Urbi et Orbi
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Franziskus: Für alle Völker der Erde bitten wir dich, o Herr: Der du den Tod besiegt hast, schenke uns dein Leben, schenke uns deinen Frieden!

Rom, kath.net, 20. April 2014

Heilige Messe auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus. Zehntausende von Gläubigen hatten sich seit dem frühen Morgen eingefunden, um zusammen mit dem Papst das Osterfest zu feiern.

Wie jedes Jahr haben niederländische Blumenzüchter die Stufen zum Papstaltar und den Vorplatz des Petersdoms mit einem Blütenschmuck dekoriert. Nach der Messe richtete der Papst seine traditionelle Osterbotschaft “Urbi et Orbi” an die Stadt und den Erdkreis.

“Wäre Christus nicht auferstanden, würde das Christentum seine Bedeutung verlieren; die gesamte Mission der Kirche hätte keinen Antrieb mehr, denn von dort ist sie ausgegangen und von dort geht sie immer neu aus. Die Botschaft, welche die Christen der Welt überbringen, ist diese: Jesus, die menschgewordene Liebe, ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, aber Gott, der Vater, hat ihn auferweckt und ihn zum Herrn über Leben und Tod gemacht. In Jesus hat die Liebe über den Hass gesiegt, die Barmherzigkeit über die Sünde, das Gute über das Böse, die Wahrheit über die Lüge, das Leben über den Tod.”

Kath.net veröffentlicht die Botschaft “Urbi et Orbi” des Heiligen Vaters am Ostersonntag 2014 im Wortlaut:

“Christus surrexit, venite et videte!”

Liebe Brüder und Schwestern, frohe Ostern!

In den Kirchen auf der ganzen Welt erklingt die Verkündigung des Engels an die Frauen: “Fürchtet euch nicht! Ich weiss, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden … Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag” (Mt 28,5-6).

Das ist der Höhepunkt des Evangeliums, es ist die Frohe Botschaft schlechthin: Jesus, der Gekreuzigte, ist auferstanden! Auf dieses Ereignis gründen sich unser Glaube und unsere Hoffnung: Wäre Christus nicht auferstanden, würde das Christentum seine Bedeutung verlieren; die gesamte Mission der Kirche hätte keinen Antrieb mehr, denn von dort ist sie ausgegangen und von dort geht sie immer neu aus. Die Botschaft, welche die Christen der Welt überbringen, ist diese: Jesus, die menschgewordene Liebe, ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, aber Gott, der Vater, hat ihn auferweckt und ihn zum Herrn über Leben und Tod gemacht. In Jesus hat die Liebe über den Hass gesiegt, die Barmherzigkeit über die Sünde, das Gute über das Böse, die Wahrheit über die Lüge, das Leben über den Tod.

Darum sagen wir zu allen: “Kommt her und seht!” In jeder menschlichen Situation, die von der Hinfälligkeit, der Sünde und dem Tod gekennzeichnet ist, ist die Frohe Botschaft nicht nur ein Wort, sondern sie ist ein Zeugnis ungeschuldeter und treuer Liebe: Sie bedeutet, aus sich herauszugehen, um dem anderen entgegenzukommen; sie bedeutet, dem nahe zu sein, der vom Leben verletzt ist; sie bedeutet, mit dem zu teilen, dem das Nötige fehlt; sie bedeutet, bei dem zu bleiben, der krank oder alt oder ausgeschlossen ist… “Kommt her und seht!”: Die Liebe ist stärker, die Liebe schenkt Leben, die Liebe lässt in der Wüste die Hoffnung erblühen.

Mit dieser frohen Gewissheit im Herzen wenden wir uns heute an dich, du auferstandener Herr!

Hilf uns, dich zu suchen, damit wir alle dir begegnen und erfahren können, dass wir einen Vater haben, und uns nicht als Waisen fühlen; dass wir dich lieben und dich anbeten können.

Hilf uns, die Plage des Hungers zu besiegen, die durch die Konflikte verschärft wird und durch die ungeheure Verschwendung, an der wir oft selbst beteiligt sind.

Mach uns fähig, die Wehrlosen zu schützen, vor allem die Kinder, die Frauen und die Alten, die manchmal ausgebeutet und verlassen werden.

Gib, dass wir den Brüdern und Schwestern helfen können, die in Guinea Conakry, in Sierra Leone und in Liberia von der Ebola-Epidemie heimgesucht sind, sowie jene, die unter vielen anderen Krankheiten leiden, die sich auch aufgrund der Nachlässigkeit und der extremen Armut verbreiten.

Tröste alle, die heute das Osterfest nicht mit ihren Lieben feiern können, weil sie ihnen zu Unrecht entrissen wurden, wie die zahlreichen Menschen – Priester und Laien –, die in verschiedenen Teilen der Welt entführt worden sind.

Ermutige diejenigen, die ihre Länder verlassen haben, um an Orte auszuwandern, wo sie sich eine bessere Zukunft erhoffen, ihr Leben würdig leben und – nicht selten – ihren Glauben frei bekennen können.

Wir bitten dich, glorreicher Jesus, lass alle Kriege, jede grosse oder kleine, alte oder neue Feindseligkeit aufhören!

Wir flehen zu dir besonders für Syrien, dass alle, die unter den Folgen des Konfliktes leiden, die nötige humanitäre Hilfe erhalten können und dass die streitenden Parteien keine Gewalt mehr anwenden – vor allen gegen die schutzlose Bevölkerung –, um Tod zu säen, sondern dass sie den Mut aufbringen, über den Frieden zu verhandeln, der schon allzu lange erwartet wird!

Wir bitten dich, den Opfern der brudermörderischen Gewalt im Irak Trost zu spenden und die Hoffnungen zu unterstützen, die durch die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern aufkeimen.

Wir flehen dich an, dass den Auseinandersetzungen in der Zentralafrikanischen Republik ein Ende gesetzt werde und dass die grausamen terroristischen Attentate in einigen Regionen Nigerias sowie die Gewaltakte im Süd-Sudan aufhören.

Wir bitten dich, dass in Venezuela die Herzen sich der Versöhnung und der brüderlichen Einigkeit zuwenden.

Durch deine Auferstehung, die wir in diesem Jahr gemeinsam mit den Kirchen feiern, die dem Julianischen Kalender folgen, bitten wir dich: Wecke und inspiriere Initiativen für eine Befriedung in der Ukraine, auf dass alle Beteiligten mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft jede Anstrengung unternehmen, um Gewalt zu verhindern und um die Zukunft des Landes in einem Geist der Einheit und des Dialogs zu gestalten.

Für alle Völker der Erde bitten wir dich, o Herr: Der du den Tod besiegt hast, schenke uns dein Leben, schenke uns deinen Frieden!

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