Ein neues Bistum Zürich?

Rauchzeichen aus der Churer Kathedrale

ChurQuelle Thomas Ribi
Kongregation für die Glaubenslehre
Befragung zeigt: Lehre der Kirche nur wenig bekannt

Der Wunsch ist alt. Geschehen ist bisher allerdings noch nicht viel. Vor mehr als zwanzig Jahren schickten die Zürcher Katholiken der Schweizer Bischofskonferenz ein Gesuch zur Schaffung eines Bistums Zürich. Eine Antwort haben sie bis heute nicht erhalten. Das Schreiben ging unter und wurde vergessen, zumindest von den Bischöfen. In Zürich aber blieb das Thema unterschwellig präsent – immerhin äufnen die Zürcher Katholiken seit langem einen “Fonds Bistum Zürich”, der mittlerweile über eine Million Franken enthält. Und im Zusammenhang mit den Differenzen zwischen Bischof Vitus Huonder und der Zürcher Kirche flammte der Wunsch nach Unabhängigkeit von Chur vor rund zwei Jahren wieder auf.

Im Frühling dieses Jahres nun hat die katholische Körperschaft des Kantons Zürich deshalb ihr Gesuch formell erneuert. Und diesmal zeigt sich der Churer Bischof anscheinend gesprächsbereit. Am Donnerstag hat eine Delegation des Zürcher Synodalrats, also der katholischen Exekutive, das Thema mit Vertretern der Bistumsleitung besprochen. Das Gespräch sei in offener, konstruktiver Atmosphäre verlaufen, sagt der Präsident des Synodalrats, Benno Schnüriger. Der Bischof habe für das Anliegen Verständnis signalisiert.

Von Verständnis will man in Chur nicht reden. Er bestätige lediglich, dass ein Treffen stattgefunden habe, gibt der Sprecher des Bistums, Giuseppe Gracia, auf Anfrage zu Protokoll. Zur Sache äussere man sich vorerst nicht. Immerhin bestätigt Gracia, der Bischof wolle die Angelegenheit mit dem päpstlichen Nuntius besprechen. Und er sagt, Bischof Vitus strebe eine “differenzierte Beurteilung der Lage” an, in die “alle relevanten Aspekte einfliessen”.

Bis die Zürcher Liebfrauenkirche zur Bischofskirche wird, dürfte es also noch einige Zeit dauern. Mehr als ein Anfang ist noch nicht gemacht, aber es tut sich etwas, und das ist mehr, als in den letzten zwanzig Jahren zu verzeichnen war. “Bischof Vitus hätte ja auch gar nicht auf das Gesuch eintreten können”, sagt Benno Schnüriger und wertet die erste Kontaktnahme positiv. Das angekündigte Gespräch mit dem Nuntius sei ein weiterer konkreter Schritt. Zudem habe Bischof Vitus in Aussicht gestellt, das Anliegen im Februar beim Ad-Limina-Besuch der Schweizer Bischöfe in Rom zur Sprache zu bringen.

Der Synodalrat ist überzeugt, gute Argumente für ein Bistum Zürich in der Hand zu haben. Schon die demografische Entwicklung spreche für die Selbständigkeit, sagt Schnüriger. Das Bistum Chur sei zu gross. Der Vatikan selber habe kürzlich 300 000 Gläubige als Idealgrösse für ein Bistum bezeichnet. Im Kanton Zürich leben 390 000 Katholiken, in der Stadt Zürich sind es mittlerweile mehr Katholiken als Reformierte. Die noch vor zwanzig Jahren geführte Debatte, ob in der Stadt der Zwinglischen Reformation ein Bischofssitz denkbar sei, stellt sich also unter einem anderen Vorzeichen.

Der Synodalrat ist überzeugt, gute Argumente für ein Bistum Zürich in der Hand zu haben. Schon die demografische Entwicklung spreche für die Selbständigkeit, sagt Schnüriger. Das Bistum Chur sei zu gross. Der Vatikan selber habe kürzlich 300 000 Gläubige als Idealgrösse für ein Bistum bezeichnet. Im Kanton Zürich leben 390 000 Katholiken, in der Stadt Zürich sind es mittlerweile mehr Katholiken als Reformierte. Die noch vor zwanzig Jahren geführte Debatte, ob in der Stadt der Zwinglischen Reformation ein Bischofssitz denkbar sei, stellt sich also unter einem anderen Vorzeichen.

Die Zürcher Katholiken streben die Loslösung von Chur vor allem auch mit Blick auf die schwelenden Konflikte mit der Bistumsleitung an. Diese stellt die in Zürich gut verankerten staatskirchenrechtlichen Strukturen immer wieder als unvereinbar mit dem katholischen Kirchenverständnis infrage. Wie weit Bischof Huonder das Anliegen der Zürcher Kirche wirklich fördern wird, ist offen. Mehr als ein Rauchzeichen hat er noch nicht geschickt. Aber im Frühling sollen die Gespräche zwischen den Delegationen weitergeführt werden.

Redaktion: Hervorragende Idee die Causa Zürich nach Rom zu tragen
Unterschriften: Parrei-Initiative (Zürich)

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