Lackner: Papst Franziskus ist ‘Steilvorlage’ für die Kirche
Neuer Erzbischof will an bewährter Pfarrstruktur festhalten
– Lebensschutz soll zum positiven “Wagnis des Lebens” hinführen.
Salzburg, kath.net/KAP, 20. November 2013
Eine neue positive Herausforderung für die Kirche sieht Erzbischof Lackner in Papst Franziskus. Befragt nach dem neuen Pontifikat und der Papstwahl sagte der neue Salzburger Erzbischof bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Salzburg: “Ich habe darum gebetet, dass der Papst nicht aus Europa kommt.” Für Lackner, der innerhalb der Bischofskonferenz für den Kontakt zur Welt des Sports zuständig ist, ist Papst Franziskus eine “Steilvorlage, die wir erst erreichen müssen”. Es gelte jetzt zu klären, “wo die Ränder der menschlichen Existenz sind”, an denen die Kirche wirken soll. Wichtig dabei sei die Erfahrung von Gemeinschaft: Es geht darum, “dass wir gemeinsam die Ränder suchen und aufsuchen”.
Als “eigentliche Herausforderung der Kirche” nannte Lackner in diesem Zusammenhang den geänderten Stellenwert von Glaube im Leben der Menschen: Er habe den Eindruck, dass der Mensch von heute gelernt hat, “über weite Strecken auch ohne Gott gut zu leben”, und das “auch moralisch gut”. Als Beispiel dafür nannte er seine seelsorgliche Erfahrung in der Begleitung sterbender Menschen. Habe sein Vater kurz vor seinem Tod 1984 noch gesagt: “Jetzt kommt’s, jetzt wird mein Leben gewogen”, so sei dieses Bewusstsein mittlerweile bei vielen Menschen verschwunden. Viele lebten den Glauben auf einem viel niedrigeren Niveau, weil die “Vollgestalt des christlichen Glaubens für viele eine Überforderung” sei. Von daher gelte es in Verkündigung und Pastoral “die Sehnsucht nach dem tieferen Sinn zu wecken”.
Festhalten an der Pfarrstruktur
Grosse Bedeutung misst der neue Salzburger Erzbischof weiterhin der bestehenden Pfarrstruktur der Kirche zu. “Keine Pfarren auflösen – das würde ich sofort unterschreiben”, so Lackner wörtlich. Pfarren seien Lebensorganismen, die man fördern soll, wobei gleichzeitig Zusammenarbeit und Synergien zu nutzen seien, meinte Lackner mit Verweis auf seine Erfahrungen in der Steiermark, wo keine Pfarren aufgelöst, sondern Pfarrverbände gebildet wurden.
Dies entspreche auch dem von der katholischen Soziallehre präferierten Subsidiaritätsprinzip: Kleine Einheiten müssen in der Eigenverantwortung gestärkt und mit Vertrauen ausgestattet werden. Das gelte nicht nur für die Kirche, sondern auch im Politischen, wo eine Kernfrage laute: “Wie gelingt es, dass die kleinen Zellen der Gesellschaft im grossen Europa gestärkt werden?”
Der neue Erzbischof unterstrich auch die gesellschaftspolitische Bedeutung nach dem umfassenden Schutz des Lebens. Er, Lackner, werde gerne die Lebensschutzinitiativen seines Amtsvorgängers in der Erzdiözese Salzburg weiterführen, denn: “Je mehr sich der Mensch anmasst, Anfang und Ende des Lebens unter Kontrolle zu nehmen, umso schwieriger wird das eigentliche Leben dazwischen.” Es gelte das “Wagnis des Lebens” anzunehmen.
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