Gott hat einen Blick der Hoffnung für jeden

Über das Apostolat für Ehe und Familie der Gemeinschaft Emmanuel

Familien mit Christus

Die Tagespost, 2. August 2013

Markus und Natalie Trauttmansdorff über das Apostolat für Ehe und Familie der Gemeinschaft Emmanuel. Von Antonia von Alten 

Markus (52) und Natalie Trauttmansdorff (47) sind seit 25 Jahren verheiratet und haben fünf Kinder im Alter zwischen 24 und 16 Jahren. Sie leben in der Nähe von Wien. Seit 1998 sind sie Mitglieder der Gemeinschaft Emmanuel und seit 2010 europaweit für die Themen des Apostolates der Gemeinschaft Emmanuel für Ehe und Familie mit dem Titel “Liebe und Wahrheit” zuständig.

Auf dem Forum Altötting der Gemeinschaft Emmanuel hat sich in den 18 Jahren seines Bestehens parallel zum Jugendtreffen ein grosses Treffen für Familien entwickelt. Was macht das Forum so attraktiv für Eheleute, Alleinerziehende, Kinder und Teenies?

Natalie Trauttmansdorff: Das Forum ist ein Treffen, zu dem die ganze Familie kommen kann. Dazu müssen verschiedene Elemente stimmen: Das Kinderforum muss den Kindern gefallen. Die Teenies dürfen sich nicht abgeschoben fühlen, sondern merken: wir werden ernst genommen. Sie müssen zufrieden sein und sagen: “Ein super Programm”. Sonst helfen die besten Vorträge für Erwachsene nichts.

Markus Trauttmansdorff: Gerade die jungen Väter und Mütter sind in einer Lebensphase, in der sie am meisten gefordert sind. Mit kleinen Kindern und dem Start in den Beruf. Es tut ihnen gut, hier auf dem Forum Kontakt mit anderen Familien zu bekommen, die in der gleichen Situation sind. Die Herausforderungen und Schwierigkeiten des Alltags machen sie auch offen für Entscheidungen, die ihren Glauben betreffen. Sie fragen sich: Was ist unsere wirkliche Aufgabe im Leben?

Genau in dieser Situation waren Sie beide im Jahr 1998 – Ihre fünf Kinder waren 10, 8, 5, 3 und 2 Jahre alt. Damals sind sie gemeinsam als Ehepaar in die Gemeinschaft Emmanuel eingetreten. Wie hat das Leben in dieser Gemeinschaft Ihren persönlichen Weg als Eheleute geprägt?

Natalie Trauttmansdorff: Es war tatsächlich eine nicht ganz einfache Zeit für uns als junge Familie. Zusätzlich zu Kindern, Beruf und Familie noch eigene Zeit für das Gemeinschaftsleben zu reservieren war schwierig. Aber es hat uns geholfen in unserer Ehe und auch als Eltern. Wir haben in der Gemeinschaft Emmanuel letztlich unsere Berufung als Ehepaar empfangen – und zwar unsere gemeinsame. Wir empfinden es als grosses Geschenk, geistlich gemeinsam in die gleiche Richtung zu gehen. Das ist nicht selbstverständlich.

In der Gemeinschaft Emmanuel gibt es einen eigenen apostolischen Zweig für Eheleute und Familien mit dem Titel “Liebe und Wahrheit”. Worum geht es dabei?

Markus Trauttmansdorff: Ehepaare waren von Anfang als Mitglieder in der Gemeinschaft Emmanuel dabei. Recht schnell wurde ihnen klar, dass sie die gleichen Bedürfnisse haben und Themen, die für sie wichtig sind. Deshalb begann recht bald eine spezielle Ausbildung für sie mit Schwerpunkten wie zum Beispiel Kommunikation und Vergebung.

Natalie Trauttmansdorff: Das besondere dabei ist: Eheleute halten die Vorträge. Wir betrachten uns dabei nicht als Ehe-Experten, sondern eher als Ehepaare, die dieselben Schwierigkeiten und Freuden haben wie andere Paare auch. Wir geben keine Anleitungen, wie man eine perfekte Ehe führen kann. Es geht um die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes in unserer Beziehung und den Blick der Hoffnung, den wir füreinander haben dürfen. Wir schauen auch dort hin, wo wir gescheitert sind und zeigen, dass wir darauf vertrauen können, dass Gott der Emmanuel ist, der Gott, der mit uns lebt.

Damit berühren Sie ein ganz aktuelles Thema: Was ist mit denjenigen, die nicht (mehr) verheiratet sind und ihre Kinder alleine erziehen oder mit ihrer Ehe gescheitert sind, den geschiedenen Wiederverheirateten? Haben Sie auch einen Platz in der Kirche und beim Forum Altötting?

Natalie Trauttmansdorff: Unbedingt. Das wird gerade hier beim Forum in Altötting deutlich. Hier machen viele Teilnehmer die Erfahrung eines lebendigen Glaubens – ganz egal, ob sie Single, verlobt, Priester oder geweihte Schwester sind oder ob sie verheiratet, alleinerziehend, geschieden oder wiederverheiratet sind. Jeder von ihnen hat seinen Platz in der Kirche. Für jeden gilt: “Du bist willkommen.” Das Wichtigste ist dieses Angenommensein und die Erfahrung der Freundschaft mit Gott. Danach kommen dann die vielen Fragen, die sich aus der ganz speziellen Situation der Einzelnen stellen.

Markus Trauttmansdorff: Die Gruppe der Alleinerziehenden, der Patchworkfamilien, der geschiedenen Wiederverheirateten ist keine homogene Gruppe. Es sind völlig unterschiedliche Situationen. Gemeinsam ist ihnen in den allermeisten Fällen: Sie haben diese Lebensform nicht frei gewählt. Sondern sie resultiert aus irgendeinem Bruch im Leben. Die Aufgabe von uns “normalen” Familien ist es, sie zu unterstützen.

Zwei Drittel der Forumsbesucher sind Familien: Väter, Mütter, Kinder, Teenies. Das spiegelt sich auch im Programm der Workshops für die Erwachsenen am Nachmittag. “Ehe konkret” heisst der Titel eines dreiteiligen Workshops mit den Themen “Kommunikation und Zeit zu zweit”, “Dankbarkeit und Vergebung” und “Sex und Zärtlichkeit”. Sind das die wichtigsten Themen für Eheleute?

Natalie Trauttmansdorff: Ja, das sind die Basisthemen, um die wir als Eheleute nicht herumkommen. Wo wir immer wieder neu anfangen. Eine perfekte Ehe gibt es nicht. Wir haben alle unsere Probleme. Und gerade diese Probleme – schlechte Kommunikation, nicht verzeihen können und der ganze Komplex von Sexualität und Kinderwunsch kann uns auseinanderbringen. Da ist es nie zu spät, das anzuschauen und miteinander darüber zu sprechen. Ich kenne niemanden, der so weit ist, dass er oder sie sagt: Damit brauche ich mich nicht mehr zu beschäftigen, das beherrsche ich.

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